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Das Buch von Thilo Sarrazin hat die Debatte um die Leistungsfähigkeit von Migranten erneut entfacht. Am Gymnasium Nord-Ost gibt es viele Schüler mit ausländischen Wurzeln, die mit überdurchschnittlich guten Leistungen beeindrucken.
Thilo Sarrazins Buch hat sie wieder angestoßen, die Debatte um die Frage wie leistungsfähig Migranten sind. Am Gymnasium Nordost hat Englischlehrerin Hennig-Hasselmann jedenfalls überwiegend gute Erfahrungen gemacht, ja sie ist richtig empört: Es stimme einfach nicht, dass Schüler mit Migrationshintergrund den Leistungsanforderungen in Deutschland nicht gerecht werden. Dieses Bild möchte die Lehrerin, die am Gymnasium Nord-Ost auch ein multikulturelles Theaterprojekt betreut, geraderücken. An ihrer Schule gebe es viele jugendliche Migranten, die überdurchschnittlich gute Leistungen zeigen.
Drei Beispiele nennt Hennig- Hasselmann: Henna Yussufi, die aus Afghanistan stammt, sowie Shakeirtha Pararajasekaram und Tharsiha Kandasamy, die ihre Wurzeln in Sri Lanka haben. Alle drei sind Musterschülerinnen in ihrer zehnten Klasse und bringen reihenweise Einsen auf dem Zeugnis nach Hause und sprechen ausgewählt und akzentfrei Deutsch. Ironischerweise würde Sarrazin sich hier sogar bestätigt fühlen, denn er attestiert gerade Zuwanderern aus Asien in der Regel besonders integrationsorientiert zu sein.
„Wir sind nichts Besonderes, sondern versuchen nur unser Bestes zu geben“
Wie dem auch sei: Viele deutsche Eltern wären froh, ihre Kinder wären so gute Schüler. In einer Sonderrolle sehen sich die Mädchen allerdings nicht: „Wir sind nichts Besonderes, sondern versuchen nur unser Bestes zu geben“, sagt Shakeirtha. Alle drei sind bescheiden, wissen aber was sie wollen. Unverständlich finden sie, dass mancher Zuwanderer generell für leistungsschwach hält: „Das ist nur ein Vorurteil und wir sind das Gegenbeispiel, dass es nicht so laufen muss.“, meint Henna selbstbewusst.
Als Grund für das schwache Abschneiden der ausländischen Schüler gilt häufig die mangelnde Unterstützung durch das Elternhaus. Hier stimmt die Motivation: „Unsere Eltern sind sehr stolz auf uns“, erzählt Tharsiha und ergänzt: „Zu Hause sprechen wir mit unseren Eltern in der Muttersprache, aber mit den anderen Geschwistern immer Deutsch.“ Diese doppelte sprachliche Orientierung ist wohl eines der Geheimnisse des Erfolgs. Schulschwächere Migranten sprechen zu Hause nur ihre Muttersprache, und auch die oft nicht perfekt.
Business und Medizin
Die Mädchen haben noch viel vor. Henna möchte später einmal „etwas im Businessbereich“ machen. Shakeirtha und Tharsiha zieht es in Richtung Medizinstudium, auf jeden Fall soll es etwas Naturwissenschaftliches sein. Auch ihre Lehrerin ist sicher, dass Henna, Shakeirtha und Tharsiha mit ihrer „motivierten, sympathischen und bescheidenen Art“ das Abitur mit Bravour schaffen werden. Und die Integration in die deutsche Gesellschaft ist bei diesen Dreien sowieso kein Thema.