Essen. .
Die schlechte Nachricht: So viele Essener wie noch nie sind im ersten Halbjahr 2010 Opfer von Betrügereien an Geldautomaten geworden. Die gute Nachricht: Immer öfter werden die Ausspähversuche, das so genannte „Skimming“ erkannt.
Fast jeder Essener kennt derzeit jemanden, dem Unbekannte schon mit dieser Masche das Konto leer geräumt haben. 54 Angriffe auf Geldautomaten zählte die Essener Polizei seit Jahresbeginn. Ein „massiver Anstieg“ im Vergleich zu den Vorjahren“, sagt Polizeisprecher Raymund Sandach. Die Zahl der Geschädigten schätzt die Polizei auf rund 1000. Der dreisteste Fall war der Angriff auf einen Geldautomaten am Rüttenscheider Stern während des Rü-Festes.
Das Bundeskriminalamt registriert seit 2001 ein Ansteigen der Skimming-Fälle. Schwerpunkte sind seit Jahren Berlin, dazu Baden-Württemberg und NRW. Und derzeit speziell das Ruhrgebiet mit stark steigender Tendenz, sagt Sandach.
Osteuropäische Gruppen als Täter
Als Täter haben die Fahnder reisende osteuropäische Gruppen ausgemacht. Sie lesen die Kartendaten mit einem Vorsatzgerät am Türöffner oder am Automaten aus, holen sich mit einer versteckten Kamera oder einer über das Bedienfeld gelegten Tastatur die PIN-Nummer, wenn der Kunde sie eingibt, prägen mit einem preiswerten Baumarkt-Drucker neue Karten mit Magnetstreifen und heben damit im Ausland Geld vom Konto ab - immer gern kurz vor oder nach Mitternacht, um das zugelassene Tageslimit beim Abheben zu umgehen.
Immerhin: In 43 Fällen, sagen die Computerbetrugsexperten Friedel Sohlmann und Frank Eisenburger, haben aufmerksame Bankmitarbeiter erkannt, dass an den Türöffnern der Bankfilialen ein Vorsatzgerät angebracht worden war oder ein nachgemachtes Bedienfeld die Tastatur verdeckt, und so das Ausspähen verhindert oder beendet.
Ebenfalls immerhin: Sieben Täter haben die Essener Fahnder bereits dingfest gemacht; fünf in Essen, zwei in Rumänien. Und, sagt Raymund Sandach: „Mehrere Täter, die auch in Essen unterwegs waren, stehen derzeit anderswo vor Gericht oder sitzen schon in Haft.“