Essen. .

Zum dritten Mal greifen Essens Polizisten den Duisburger Kollegen nach der Loveparade-Katastrophe unter die Arme. Innenminister Ralf Jäger hat der Essener Behörde die Einsatzleitung für die Trauerfeiern am Samstag in Duisburg übertragen.

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„Ja, es stimmt: Essen macht’s“, bestätigte Wolfgang Beus, Sprecher des Düsseldorfer Innenministeriums, gestern auf WAZ-Anfrage. Die offizielle Sprachregelung: Die Duisburger Polizei sei „sehr stark einsatzbelastet“ und sei zudem noch intensiv mit der Aufarbeitung des Katastropheneinsatzes während und nach der Loveparade am Samstag beschäftigt. Essen dagegen verfüge als so genannte „§ 4-Behörde“ (siehe Kasten) über einen ständigen Stab verfügt, der solche Großeinsätze meistern kann. Dahinter dürfte aber auch die Absicht stecken, die Duisburger Einsatzleitung, denen Opfer und Angehörige ebenfalls bittere Vorwürfe machen, am Samstag bei der Trauerfeier aus der Schusslinie zu nehmen.

Der Leitende Polizeidirektor Fritz Unterberg, Essens ranghöchster Polizist, wird dabei mehrere Konfliktherde im Auge behalten müssen. Bei der Demonstration vor dem Duisburger Rathaus wurden Proteste gegen die zentrale Trauerfeier in der Duisburger Salvatorkirche am Burgplatz angekündigt. Die Staatskanzlei NRW kündigte gestern an, entgegen ersten Planungen werde es am Burgplatz keine Übertragung der Trauerfeier geben. Großleinwände stünden dagegen in der MSV-Arena, auf dem Platz vor dem Stadion und in Kirchen.

Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Todesfälle bei der Loveparade hatte die Essener Polizei Verstärkung nach Duisburg geschickt und am nächsten Morgen eine Betreuungs-Hotline für Polizisten und Helfer eingerichtet. Bis zu 20 Beamte sitzen an den Telefonen, an denen sich bis gestern 400 Menschen gemeldet haben: Besucher, Polizisten und Rettungskräfte, die die Bilder der Katastrophe nicht allein verarbeiten können oder wollen. Die Beamten hören vor allem zu - und vermitteln, wenn es geboten scheint, Kontakte zu Seelsorgern und Psychologen.