Essen. .
Nach der Katastrophe bei der Loveparade reagieren auch die Verantwortlichen der Ruhr 2010 GmbH mit Betroffenheit. Gleichwohl geht es weiter im Kulturhauptstadt-Programm: „Wem wäre mit einer Absage jetzt gedient?“
„Wir trauern um die Opfer. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen“, sagt Oliver Scheytt. Essens ehemaliger Kulturdezernent war selbst in Duisburg vor Ort, gemeinsam mit Geschäftsführer Fritz Pleitgen und Dieter Gorny, zuständig fürs Kreative. Die Loveparade hatte Scheytt am Nachmittag verlassen. Von der Katastrophe erfuhr er beim Jugendtheater in Herne. „Die jungen Leute waren so fröhlich“ – und ahnten nichts von dem, was sich nur wenige Kilometer entfernt ereignet hatte.
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„Wir tragen an der Tragödie schwer“, sagt Fritz Pleitgen. Ja, im moralischen Sinne fühle er sich mitverantwortlich für das Unglück. Die Loveparade war einer der herausragenden Programmpunkte des Kulturhauptstadtjahres. Doch die Ruhr 2010 GmbH war, anders als beim Still-Leben eine Woche zuvor, nicht selbst Veranstalter. Weder „finanziell noch organisatorisch“ sei man involviert, lediglich Kooperationspartner sei man gewesen, unterstreicht Scheytt. Nie habe die Ruhr 2010 an die Adresse der Veranstalter in Duisburg gesagt: „Ihr müsst!“
Loveparade galt als „Leuchtturm“
Für die Frage nach der Verantwortung, die es nach wie vor zu beantworten gilt, dürfte dies im juristischen Sinne eine Rolle spielen. Aus der Verantwortung stehlen aber will sich bei der Ruhr 2010 niemand. Zur sehr hatten die Macher aufs vermeintlich positive Image gesetzt. Die Loveparade galt ihnen als „Leuchtturm“, der die „Metropole Ruhr“ in einem neuen, einem glänzenden Licht erscheinen lassen sollte. Und sie galt ihnen als „Wirtschaftsfaktor“, als Beispiel der Kreativität und für das, was möglich ist im Ruhrgebiet.
Alles, wie Spruchbanner der Ruhr 2010 beim Stillleben auf der A40 suggerierten? Die Party auf der Autobahn liegt hinter uns, der Veranstaltungskalender hat die Reihenfolge vorgegeben. Nicht nur Scheytt hielte ein Still-Leben nach der Katastrophe von Duisburg für undenkbar. Vergleichbare Großveranstaltungen sieht das Kulturhauptstadt-Programm nicht vor. Es wird weiter gehen im Programm, nicht ohne den Opfern der Tragödie angemessen zu gedenken, betont Pleitgen: „Wir dürfen nicht aufgeben. Wir müssen dieses Kulturhauptstadtjahr erfolgreich zu Ende bringen, immer im Bewusstsein, was am 24. Juli geschehen ist. Das ist unsere Verpflichtung.“