Essen. Im Grugabad mussten am 1. Juni die Besucher erstmals ihren Ausweis vorzeigen. Die Stimmung am Eingang war zweigeteilt.

Grauer Himmel, gefühlte 14 Grad Celsius: Es kamen nur wenige Badegäste am Samstag, 1. Juni, ins Grugabad. Entsprechend zügig lief die seit diesem Tag geltende Ausweiskontrolle. Viele Besucher kannten die neue Vorschrift und hatten ihren Ausweis am Eingang schon griffbereit. Doch einige sind davon auch überrascht worden. Für den ein oder anderen bedeutete das deshalb, den Weg zurück zum Auto anzutreten, um die Papiere zu holen. „Die Kontrolle nimmt die Leichtigkeit weg, die fürs Schwimmen so wichtig ist“, ärgert sich Juliana von Hodenberg, die zu den Besuchern am Samstagvormittag gehörte.

Seit Samstag müssen alle Badegäste im Grugabad ab 14 Jahren neben ihren Tickets einen Ausweis mit Lichtbild vorzeigen. Ob Personalausweis oder Reisepass, Schwerbehindertenausweis, Führerschein oder Schülerausweis ist dabei egal. Die Ausweispflicht gilt außerdem nicht nur im Grugabad, sondern auch in den Schwimmzentren Kettwig und Oststadt.

Neue Ausweispflicht in Bädern: Stadt Essen nennt Sicherheitsgründe

Die Stadt begründet dies mit der Sicherheit der Badegäste. Pressesprecherin Silke Lenz war auch vor Ort und betonte: „Es soll insbesondere eine abschreckende Maßnahme für die Menschen sein, die nicht nur eine Abkühlung im Schwimmbad suchen.“

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Unter der Woche gilt die Ausweispflicht erst ab 12 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr. Die Frühschwimmergruppe ist daher von der Pflicht befreit. Der Grund hierfür sei, dass es sich um eine überschaubare Gruppe handele. „Ich bin froh, dass ich als Frühschwimmer nicht unter der Pflicht falle, das würde mich schon nerven“, sagt einer, der seinen Namen nicht nennen möchte. Marcus Aschenbrenner kann die Vorgabe der Stadt zwar einerseits nachvollziehen, ist aber auch skeptisch: „Was das bringen soll, weiß ich auch nicht.“

Die stellvertretende Badeleiterin Katharina Sierpinski (l.) kontrollierte den Ausweis von Schwimmerin Juliana von Hodenberg.
Die stellvertretende Badeleiterin Katharina Sierpinski (l.) kontrollierte den Ausweis von Schwimmerin Juliana von Hodenberg. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Egal ob Vorteilskarte oder ein Tagesticket, die Ausweispflicht gilt für alle. Eine Vorteilskarte bietet bei jedem Einzeleintritt Rabatt und kann im Wert von 25, 50 oder 100 Euro erworben werden. Die Inhaber der Vorteilskarten oder eines Online-Tickets können nach der Ausweiskontrolle weiterhin direkt durch das Drehkreuz ins Schwimmbad gehen. Denn der Check findet nicht an der Kasse statt, sondern wird vom Sicherheitspersonal davor erledigt. Dennoch schüttelt eine Besucherin den Kopf über die neue Praxis. „Ich habe eine Vorteilskarte, die über meinem Namen läuft und muss trotzdem meinen Ausweis vorzeigen.“

Grugabad-Gast: Im Sommer kann es schon zu Streitigkeiten kommen

Andere Besucher wie Christina (49), die nur ihren Vornamen nennen will, befürworten hingegen die neue Maßnahme: „Für mich bedeutet die Ausweispflicht Sicherheit.“ Sie gehe viermal die Woche ins Grugabad und finde die Kontrolle richtig. Auch Maxi Piontek (19) betont: „Wenn ich im Sommer mit Freunden mittags hierhin gehe, kann es schon sehr voll werden und zu einigen Streitigkeiten kommen.“ Das Sicherheitsproblem besonders in den Mittagszeiten erkennt auch Anja Rodermund an: „Von dem Sicherheitsproblem habe ich gehört, da kann ich schon verstehen, warum man nun seinen Ausweis zeigen muss.“

Gugabad-Gast Anja Rodermund ist mit der neuen Ausweispflicht einverstanden.
Gugabad-Gast Anja Rodermund ist mit der neuen Ausweispflicht einverstanden. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Bis zum späten Samstagnachmittag kamen etwa 158 Besucher ins Schwimmbad, das bestätigt die stellvertretende Badleiterin Katharina Sierpinski. Da bleibt es abzuwarten, wie die neue Ausweiskontrolle bei einem hohen Besucherandrang an besonders heißen Tagen wie jenem 18. Juni 2022 verläuft, als 8500 Besucher ins Freibad strömten.

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