Essen. Die Deko-Kette „Dille & Kamille“ will im Herbst seine Essener Filiale eröffnen. Wo sie einzieht und was es dort zu kaufen gibt.
Es ist erst wenige Wochen her, dass der insolvente Modehändler „Peter Hahn“ seine Koffer gepackt und den Laden auf der Kettwiger Straße in der Essener Innenstadt verlassen hat. Doch nun kündigt sich schon ein Nachmieter an, der vor allem die Herzen weiblicher Deko-Fans höher schlagen lassen dürfte: Die holländische Kette „Dille & Kamille“ wird in der Hausnummer 26 im Herbst eine Filiale eröffnen.
Ein genauer Termin steht noch nicht, denn der 400 Quadratmeter große Laden muss dafür noch umgebaut werden. Das Unternehmen peilt den ersten Verkaufstag aber für Ende Oktober an – und damit pünktlich vor dem Weihnachtsgeschäft. Die Suche nach Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen hat bereits begonnen.
Die „Dille & Kamille“-Läden mit den charakteristischen schwarz-weiß gestreiften Markisen gibt es seit 1974 in den Niederlanden. Mittlerweile sind es 50 Filialen in drei Ländern. Nach Deutschland expandierte das Unternehmen im Jahr 2021. Damals eröffnete das erste Geschäft in Köln. Danach kamen Aachen, Bonn, Bochum, Köln, Düsseldorf und Münster hinzu, demnächst folgen Bielefeld, Dortmund und Essen.
„Dille & Kamille“ bietet Artikel für Haus, Garten und Küche
Der rote Faden, der sich durch das Sortiment zieht, ist mit „natürlicher Schlichtheit“ beschrieben. Es umfasst Produkte für Haus, Garten und Küche: also Koch- und Backutensilien, außerdem Geschirr, Tee, Gewürze, umweltfreundliche Putzmittel, Seifen, viele Pflanzen. Hinzu kommen saisonale Waren. In Essen dürfte es daher zur Eröffnung auch schon weihnachtlich werden. Besonders bei jungen Kunden und Kundinnen sind die Stoffbeutel mit dem Namenszug des Unternehmens beliebt. Sammlerstatus haben auch die „Fassadenbecher“, die „Dille & Kamille“ zum 50. Geburtstag in diesem Jahr verkauft. Auf ihnen sind die Fassaden der Läden skizzenhaft dargestellt.
Auch in Essen hat sich „Dille & Kamille“ ein Haus ausgesucht, das durchaus „bechertauglich“ ist. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1912 und hebt sich mit seinem geschwungenen Giebel und den gusseisernen runden Balkonbrüstungen von den meist tristen Nachkriegsbauten in der Innenstadt ab. Bevor die Holländer einziehen, soll das Haus einen frischen Anstrich bekommen. Zufall ist die neue Adresse jedenfalls nicht, wenn Hans Geels, Geschäftsführer von „Dille & Kamille“, extra betont: „Das Gebäude, in das wir in Essen einziehen, hat eine schöne, charakteristische Fassade, wie wir sie bei unseren Geschäften mögen. Unsere Fassaden sind einzigartig und haben einen Wiedererkennungswert. Das zieht Kunden an und lädt dazu ein, einen Blick ins Geschäft zu werfen.“
Dass „Dille & Kamille“ möglichst viele Kunden zieht und vor allem solche, die bislang eher nicht in die Innenstadt finden, darauf hofft auch der Eigentümer der Immobilie. Sie gehört Franz-Josef Kröger, dem früheren Möbelhaus-Inhaber aus Essen. Ihm sei wichtig, „einen Beitrag für eine funktionierende Innenstadt zu leisten“, sagt Günther Oberholz. Er leitet das Family Office Kröger, in dem der Immobilienbesitz der Familie verwaltet wird. „Was wir uns wünschen, ist eine Signalwirkung. Denn wir brauchen in der Innenstadt einen guten Mieterbesatz.“ Nur so könne die Innenstadt wieder attraktiver für Publikum werden, meint er.
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Makler zur Essener Innenstadt: Vermieter müssen Kompromisse schließen
Oberholz macht aber auch kein Hehl daraus, dass es kein Spaziergang war, einen passenden Nachmieter zu finden. Interessenten gab es mehrere, darunter ein Herrenbekleidungskonzept und einen weiteren Möbel- und Dekoladen. Mit „Dille & Kamille“ gab es jedoch die beste Basis für Gespräche. „Es waren intensive Verhandlungen, die einige Monate gedauert haben“, sagt Oberholz. Herausgekommen sei ein Gesamtpaket aus Umbauinvestitionen, Mietdauer und Miethöhe, mit dem beide Seiten sehr zufrieden seien. Details wollte er nicht nennen.
Für Makler Stephan Lahme, Geschäftsführer der Eugen Lehmkühler GmbH in Essen, sind Eigentümer wie Kröger ein Beispiel dafür, dass gute Vermietungen in den Toplagen der Essener Innenstadt trotz aller Unkenrufe immer noch funktionieren. „Das Interesse von Handelskonzepten ist da, sofern sich der Vermieter auf die aktuellen Marktbedingungen einlässt“, sagt Lahme. Heißt: Mietverträge, wie es sie vielleicht noch vor zehn Jahren gab, sind heute so nicht mehr umsetzbar; Kompromisse sind nötig. Doch offensichtlich ist diese Einsicht bislang nicht bei jedem Eigentümer angekommen, wenn Lahme betont: „Die derzeitigen Leerstände auf der Kettwiger Straße müsste es nicht geben.“
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