Essen. Ein Pony als Maskottchen, ein Besuch beim FC Barcelona: Unsere Leser lernten viel über die Geschichte von RWE – und blickten hinter die Kulissen.

Nicht jeder von ihnen ist RWE-Fan. Doch sie alle wollen hinter die Kulissen des Stadions an der Hafenstraße blicken. 20 Leserinnen und Leser dieser Zeitung bekamen als Dankeschön für ihre langjährige Treue eine Führung durch das Stadion von Rot-Weiss Essen geschenkt. Roland Sauskat, der 25 Jahre für das Fanprojekt gearbeitet hat, brachte sie sogar dorthin, wo Außenstehende in der Regel keinen Zutritt haben: in die Mannschaftskabine.

Sauskat selbst „rennt zu diesem Verein seit 1965“. Bei ihm habe es für den Profifußball nicht gereicht, scherzt er im Eingang zum VIP-Bereich, wo unter anderem die Meisterschale von 1955 in einer Vitrine zu bewundern ist. In diesem Jahr wurde Rot-Weiss Essen zum ersten und einzigen Mal Deutscher Fußballmeister. Sauskat wurde dafür zum Kenner der Fanszene, arbeitete unter anderem mit den Ultras.

Führung im RWE-Stadion: Draußen rollt Glockenhorst vorbei

Während der Stadionführer den Leserinnen und Lesern schildert, wie sich die Standorte des Georg-Melches-Stadions und des Stadions an der Hafenstraße geografisch zueinander verhalten, rollt draußen Fan-Legende Glockenhorst vorbei. Ein ganz normaler Nachmittag bei RWE eben. „Zu Zeiten von Georg Melches lockte man die Spieler mit der Möglichkeit auf Arbeit in der Zeche“, erklärt Sauskat. Der Vereinsgründer Melches lebte von 1893 bis 1963.

Eine Gruppe von Leserinnen und Lesern bekam Einblicke in verschiedene Bereiche des Essener Stadions an der Hafenstraße.
Eine Gruppe von Leserinnen und Lesern bekam Einblicke in verschiedene Bereiche des Essener Stadions an der Hafenstraße. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Leser Alfred Diegmann ist eigentlich gar kein Fußballfan. Aber: „Mich interessiert es zu sehen, wie das Stadion ausgestattet ist.“ Dirk Heimeshoff betont, „sein“ Verein spiele viele Kilometer entfernt. Er sei nämlich Fan von Borussia Mönchengladbach. An RWE komme er trotzdem nicht ganz vorbei. „Ich bin hier geboren, da hat man den Verein einfach auf dem Schirm“, sagt der 70-Jährige.

Rot-Weiss Essen schafft es in den 70ern auf den achten Bundesliga-Platz

Im VIP-Bereich „Zeche Hafenstraße“ weist Sauskat auf die vielen Bergbau-Symbole hin. Der gesamte Bereich ist der Kaue, dem Überbau über einem Bergwerks-Schacht, nachempfunden. An der Decke hängen Kauenkörbe, garniert mit Helmen, aber auch mit RWE-Schals und Fußbällen. „Nachdem mit Prosper Haniel in Bottrop die letzte Zeche des Ruhrgebietes dichtgemacht hat, wurde dieser Bereich umbenannt“, sagt Sauskat. Damit gebe es in Essen weiterhin eine Zeche, so die Idee.

Roland Sauskat lehnt über der Meisterschale. 1955 wurde RWE zum ersten und einzigen Mal Deutscher Meister.
Roland Sauskat lehnt über der Meisterschale. 1955 wurde RWE zum ersten und einzigen Mal Deutscher Meister. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Der Stadionführer nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte von RWE. Zu dem Moment, als Rot-Weiss Essen in der Saison 1975/1976 den achten Tabellenplatz in der Bundesliga errang. Als der Verein in den 50er Jahren den FC Barcelona und den SK Rapid Wien besuchte, deren Wimpel die Wand im VIP-Bereich zieren. Und als einmal ein echtes Pony namens „Magnus“ als Maskottchen fungierte.

Leser dürfen die Kabinen von RWE und SGS Essen anschauen

Im Presseraum wird sichtbar, wo die Verantwortlichen des Vereins für gewöhnlich den Journalistinnen und Journalisten Rede und Antwort stehen. „Da sitzt immer unser Trainer, Dabro“, weiß eine Leserin und deutet auf einen Platz hinterm Mikrofon. Eine andere übernimmt gleich einmal selbst die Journalistinnenrolle: „Darf ich mal fragen: Warum haben Sie kein Tor geschossen?“ Sauskat steigt darauf ein und verspricht: „Wir machen das nächstes Mal anders.“

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Und dann geht es ins Allerheiligste: die Kabine. Zuerst in die des Frauenfußball-Bundesligisten SGS Essen, wo bei Heimspielen von RWE die Gästefans untergebracht sind. „Aue und Osnabrück fühlen sich hier wohl“, spekuliert Sauskat, denn diese beiden Vereine tragen die Farben Lila und Weiß, die auch die Farben der SGS sind.

Leser sind schon seit vielen Jahrzehnten Fans von RWE

Im Bereich der ersten Mannschaft von RWE können die Leserinnen und Leser dann sehen, wer hier wessen Kabinennachbar ist. An einer Wand reihen sich etwa die Plätze von Leonardo Vonić, Isaiah Young, Eric Voufack, Mustafa Kourouma und Nils Kaiser aneinenader. Einige persönliche Gegenstände wie Badeschlappen, Shampoo und Wasserflaschen vermitteln den Eindruck, als seien die Spieler gerade erst aus der Tür spaziert.

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Gregor Stöbener ist 81 Jahre alt, RWE begleitet ihn seit vielen Jahrzehnten. 1954 war er zum ersten Mal im Stadion. „Vieles über die Geschichte des Vereins wusste ich schon“, sagt er. In alle Ecken des Stadions komme er aber an diesem Tag zum ersten Mal. Die Leidenschaft für Fußball teilt er mit seiner Frau Waltraud, die seit der Saison 1968/1969 Fan ist. Ihr knallhartes Urteil: „Das Wochenende ist nur schön, wenn RWE gewonnen hat.“ In der Kabine gefällt ihr vor allem der Schriftzug „ImmeRWEiter“. „Toll gemacht“, findet sie.

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