Essen-Rüttenscheid. Als Bassist geht es für den Essener Frank Heim demnächst auf Burgen-Tour. Die Band hat gerade erst mit Comedian Bülent Ceylan zusammengearbeitet.

Dunkelheit lastet schwer auf dem Land. Die Feuer der Angst brennen. Was lauert da im Schatten? Der Wahl-Essener Frank Heim und seine Mitstreiter Alea, Falk, Elsi, Till, Jean und Luzi sind der Schildwall am Ende der Welt. Bereit, das Land zu verteidigen. Es klingen die Schwerter, Pfeile surren und die „Finsterwacht“ wird im Kampf gegen Orks aufgerieben.

Alles festgehalten in einem elfminütigen Musikvideo, wie es monumentaler und epischer nicht sein kann. Mit Trommeln, Drehleier, Gitarrenriffs und Dudelsackklängen der Mittelalter-Rockband Saltatio Mortis. Mit Schlachtengetümmel und von Todesmut beseelten Heroen. Und mit der unverwechselbaren Stimme von Hansi Kürsch, Leadsänger der ikonischen Metal-Band „Blind Guardian“.

Essener Bassist betreibt Kommunikationsagentur in Rüttenscheid

Frank Heim überlebt die ersten vier Minuten nicht: „War gar nicht schlecht. So blieb mir der Drehtag mit den Kampfszenen erspart.“ Eiskalt sei es nämlich gewesen bei den Dreharbeiten, irgendwo im winterlichen Wald in Rheinland-Pfalz: „Alleine für meine Sterbeszene haben wir eine Stunde gebraucht.“ Großer Aufwand wurde betrieben, mit Unmengen an Cosplayern in martialischer Kostümierung.

Die Besetzung von Saltatio Mortis: Bruder Frank, Till, Falk von Hasen-Mümmelstein, Alea der Bescheidene, Elsi, Luzi das L, Jean Méchant Der Tambour (v.l.).
Die Besetzung von Saltatio Mortis: Bruder Frank, Till, Falk von Hasen-Mümmelstein, Alea der Bescheidene, Elsi, Luzi das L, Jean Méchant Der Tambour (v.l.). © Christian Barz

Heim wurde in Karlsruhe geboren, ist aber seit 2011 überzeugter „Ruhri“. In seiner vor zehn Jahren gegründeten Agentur „Punktbar“ an der Alfredstraße 25 werden kreative Kommunikationslösungen entwickelt, Internet-Seiten erstellt und Suchmaschinen-Optimierung angeboten. Dieses zweite berufliche Standbein liegt übrigens nur wenige Schritte entfernt von der nicht nur in Rüttenscheid legendären „Drehscheibe“. Während dort der Schlager abgefeiert wird, sind es bei Saltatio Mortis rockige Klänge. Profimusiker Heim spielt den Bass.

Saltatio Mortis spielte beim Metal-Festival Wacken

Der Probenraum der Band befindet sich in Karlsruhe und das Aufnahmestudio in Münster. Was den 43-Jährigen zum Pendeln zwingt. Im Jahr 2000 gegründet, spielte Saltatio Mortis mit Tröten, Trommeln und Sackpfeifen auf und hoffte, dass etwas Geld im Hut landen würde. Die Zeiten als Straßenmusikanten sind längst Geschichte. Mittlerweile sammeln sie Goldene Schallplatten und entern die großen Bühnen. Wacken zum Beispiel.

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Frank Heim lächelt. Man solle da keiner falschen Vorstellung erliegen: „Da ist alles höchst professionell organisiert.“ Auf Tour gehe es zu wie auf betreuter Klassenfahrt. Von wegen Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Heim trinkt keinen Alkohol: „Wir werden alle nicht jünger.“ Überhaupt sei er der Erste, der im großen Tourbus verschwinde: „Ich bin Frühaufsteher.“

Bei Konzerten steht Heim etwas versteckt hinten auf der Bühne, während Frontmann Alea sich mit nacktem Oberkörper vorne abarbeitet: „Die Bassisten sind immer die coolsten Socken der Band. Das ist quasi Naturgesetz.“ Dabei denkt er zum Beispiel an den legendären John Deacon von „Queen“, der mit seinen Bassläufen Megahits wie „Another one bites the dust“ prägte.

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Kooperationen mit Rapper Finch und Ballermann-Sängerin Mia Julia

In letzter Zeit veröffentlichte man – auch pandemiebedingt – nur Singles, die in Zusammenarbeit mit anderen Musikern entstanden, die so gar nicht zum Genre zu passen scheinen. Etwa mit Rapper Finch oder gar mit Ballermann-Sängerin – und Pornodarstellerin – Mia Julia. Keinerlei Berührungsängste.

Frank Heim findet diese Kooperationen befruchtend: „Wir holen uns kreative Einflüsse von überall. Aber wir sind dabei authentisch. Natürlich haben wir den Vorwurf bekommen, nun dem Kommerz nachzugeben.“ Große Beachtung findet die aktuelle Zusammenarbeit mit Comedian Bülent Ceylan: „Wir sind wie Brüder, Narren und Krieger. Wir singen zusammen unsere Lieder.“

Essener war zuerst Aushilfs-Bassist

Frank Heim erlebte als Zwölfjähriger im Karlsruher Wildparkstadion ein Konzert von Guns N’ Roses und wurde Fan der Band. Später studierte er Bass, zwei Jahre lang in Freiburg und ein Jahr in München.

Als Saltatio Mortis 2006 zunächst eine Aushilfe und bald auch eine Dauerlösung am Bass suchte, wurde Heim Mittelalter-Rocker. Er ist auch für die Pflege des Internet-Auftritts der Band zuständig.

Weitere Informationen zur „Finsterwacht“-Sammelbox, zur Band und ihrer Burgen-Tour gibt es auf www.saltatio-mortis.com.

Essener geht bald mit seiner Band auf große Burgen-Tour

Apropos Zusammenarbeit: Gemeinsam mit dem deutschen Rollenspiel-Klassiker „Das Schwarze Auge“ und den Phantastik-Autoren Bernhard Hennen und Torsten Weitze hat Saltatio Mortis eine medienübergreifende Kombination aus Konzeptalbum, Fantasyroman „Die Feuer der Finsterwacht“ und Pen-and-Paper-Rollenspiel „Der letzte Sieg der Schwänin“ umgesetzt.

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Ende Mai erfolge die Albumveröffentlichung und im Anschluss der Start einer Tour durch historische Gemäuer der Republik, so Heim: „Das ist logistisch oft schwierig. Denn diese Burgen liegen auf Hügeln oder Bergen und man muss das gesamte Equipment hochbringen. Auch ist es zwischen uralten Burgmauern häufiger recht eng. Aber das geile Ambiente entschädigt dafür.“

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