Essen-Rüttenscheid. Beim Pflanzenraritätenmarkt im Essener Grugapark gibt es Pflanzen, die man sonst nicht oft findet. Wir geben sechs außergewöhnliche Beispiele.
Dreimal jährlich kann man im Essener Grugapark seltene Pflanzen bestaunen und kaufen. Jetzt ist es wieder soweit: Am Samstag, 27. April, und Sonntag, 28. April, findet der Pflanzenrarirätenmarkt rund um die Orangerie statt. Was es dort alles gibt? Wir geben sechs Beispiel besonderer Pflanzen.
Caerulea (Blaue Passionsblume): Im Essener Grugapark zu kaufen
Diese Rankpflanze aus der Gattung der Passionsblumen ist vor allem in Mittel- und Südamerika zu finden. Hierzulande ist sie weniger bekannt – auch, weil nur wenige Arten winterfest sind. Die Caerulea aber, die es am Stand von „Blume und Passiflora“ zu kaufen gibt, lässt sich auch im heimischen Garten anpflanzen. Die Pflanze mit der blauen Blüte mag am liebsten einen geschützten, warmen Platz in drainiertem Boden. Eine Pflanze kostet 21 Euro.
Kobralilie beim Pflanzenraritätenmarkt
Uwe Stiebritz aus Jena verkauft die Pflanze, die ursprünglich aus Japan stammt, am Wochenende im Grugapark. Sie freut sich über einen schattigen Standort, an dem beispielsweise auch Farn und Rhododendron wachsen. Am besten eignet sich zum Einpflanzen Humus, schwerer Kalk- oder Lehmboden passt nicht so gut zur Kobralilie. Man pflanzt die Zwiebel einmal ein und dann blüht sie immer wieder. Warum die Pflanze so selten ist? Ihre Kultur ist langwierig. „Vom Samen bis zur Blüte kann es schon mal sieben, acht Jahre dauern“, erklärt Stiebritz. Er züchte die Pflanze trotzdem gerne: „Man möchte ja was Besonderes haben.“ Eine Kobralilie kostet 15 Euro.
Gewürzstrauch mit Ursprung in Nordamerika
Diese Pflanze, die zweieinhalb bis drei Meter hoch werden kann, hat ihren Ursprung in Nordamerika. Sie hat dunkelrote Blüten und die Rinde duftet nach Gewürznelken. Urvölker nutzten die Rinde tatsächlich zum Würzen. Zu kaufen gibt es sie am Stand der Familiengärtnerei von Peter Bartels aus Delmenhorst. Die Besonderheit: Sie blüht von Frühjahr bis Herbst durchgehend, wenn man sie gut pflegt. Ein Gewürzstrauch kostet 30 Euro.
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Tomatenpflanze „Livingston‘s Perfection“
Die Tomatenzucht startete für die ehemalige Lehrerin Adelheid Coirazza als Schulprojekt. „Wir haben davon immer Abschlussfahrten und Ähnliches finanziert“, erzählt sie. Doch auch als die heute 74-Jährige in Rente ging, ließ es sie nicht los – und sie blieb dabei. Heute hat sie 550 verschiedene Sorten Saatgut, 60 bis 70 bringt sie mit auf den Pflanzenraritätenmarkt in der Gruga. Einer ihrer Favoriten: die Tomatensorte „Livingston‘s Perfection“, gezüchtet vom Pflanzenzüchter Alexander W. Livingston. Sie kam 1880 auf den Markt, hat eine hauchdünne Schale und laut Coirazza ein ganz besonderes Aroma, zeichnet sich durch „das perfekte Zucker-Säure-Verhältnis“ aus. Von Tomaten aus dem Supermarkt unterschieden sich Coirazzas Sorten auch, weil sie samenfest, also keine Kreuzungen sind. Das heißt, man kann selbst Saatgut entnehmen und darauf bauen, dass die nächste Generation wieder genauso gut gelingt. Das sei bei Tomaten aus dem gewöhnlichen Handel in der Regel nicht so, erklärt Coirazza: „Das sind Hybride, deren Eigenschaften sich von einer Generation zur nächsten verändern.“ Eine kleine Tomatenpflanze kostet 3 Euro, eine größere 3,50.
Apfelbaum „Goldrenette Freiherr von Berlepsch“: Alte Sorte beim Pflanzemarkt im Grugapark
Diesen Apfelbaum mit dem außergewöhnlichen Namen findet man am Stand von Frank Wetzel, der eine Biolandbaumschule in Heidelberg betreibt. „Das ist eine alte Sorte, die unglaublich robust ist und einen hohen Vitamin-C-Gehalt hat“, berichtet er. Es handelt sich um einen Lagerapfel, den man kurz vor dem Frost (etwa Ende Oktober, Anfang November) in den Keller packen und im März wieder herausholen kann. „Dann hat man einen ganz runzeligen Apfel, aus dem der Saft tropft“, beschreibt Wetzel. Wer den „Goldrenette Freiherr von Berlepsch“ in seinen Garten pflanzen möchte, tut das am besten auf feuchtem Boden – ein schwerer Lehmboden eignet sich gut – und dort, wo er viel Sonne abbekommt. Alte Sorten erfordern außerdem etwas mehr Sorgfalt in der Pflege: Man muss den Baum richtig schneiden und die Äpfel zum richtigen Zeitpunkt ernten. Ein Baum kostet 50 Euro.
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Agave victoriae-reginae: Besonderes Exemplar beim Pflanzenraritätenmarkt
Diese Agaven-Art hat ihren Ursprung in Mexiko. Gerard Geling hat seine Version allerdings aus Thailand. Hier hat er die erste Charge seiner triangelförmigen Pflanzen mit breiten Blättern bestellt und dann weitergezüchtet. „In Thailand gibt es eine sehr kreative Gartenszene“, weiß Geling, der in den Niederlanden eine Hobbygärtnerei hat und Agaven züchtet. Die Victoriae-reginae hält bis -6 Grad durch und ist in unseren Breitengraden deshalb nicht unbedingt winterfest. Sie macht sich gut als Kübelpflanze an einem Platz, wo sie viel Sonne abbekommt. Eine Pflanze kostet 14 Euro.
Ein Extra-Eintritt wird für den Besuch des Pflanzenraritäenmarktes nicht fällig, es fällt aber der reguläre Parkeintritt an. Die Veranstaltung findet an beiden Tagen von 10 bis 18 Uhr statt.
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