Essen. Essen: Werke von Komponistinnen sollen in Philharmonie und Aalto-Theater mehr Aufmerksamkeit bekommen. Festival „her:voice“ macht den Auftakt.

Unter dem Motto „her:voice“ stehen das Aalto Theater und die Essener Philharmonie vom 9. bis 12. Mai ganz im Zeichen komponierender Frauen. Um dieses lange Zeit vernachlässigte Kapitel der Musikgeschichte kümmern sich die Intendantinnen der beiden Häuser zwar schon seit geraumer Zeit. Doch Aalto-Chefin Merle Fahrholz und die Intendantin der Philharmonie, Marie Babette Nierenz, wollen das Thema an diesem Wochenende in enger Partnerschaft aus verschiedenen Aspekten in besonders konzentrierter Dichte ins Bewusstsein rufen. Und zwar mit Opernaufführungen, Konzerten und einem prominent besetzten wissenschaftlichen Symposion.

Als langfristiges Ziel ihrer Bemühungen sehen beide jedoch die Notwendigkeit, Komponistinnen dauerhaft ins Repertoire von Oper und Konzert zu integrieren. Während Frauen in der zeitgenössischen Musik schon weitgehend akzeptiert werden und die Verlage entsprechendes Aufführungsmaterial zur Verfügung stellen, bereitet der Umgang mit Komponistinnen zurückliegender Zeiten erheblich größere Probleme. Hier müssen die Werke oft erst aufgespürt und mühevoll für die Aufführungen aufbereitet werden.

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Ohne Hilfe von Institutionen wie dem Forschungszentrum „Palazzetto Bru Zane“ wären die jüngsten Aufführungen von Louise Bertins „Fausto“ in Essen und „La Montagne Noir“ von Augusta Holmès in Dortmund gar nicht möglich gewesen. Dessen Direktor Étienne Jardin bekräftigte seine Absicht, nicht nur Essen und die Region auf diesem Weg weiter zu unterstützen. So hat Merle Fahrenholz für die kommenden vier Jahre jeweils die Produktion einer von Frauen komponierten Oper angekündigt.

Aalto-Theater: Jedes Jahr gibt es eine von Frauen komponierte Oper

Auf dem kleinen Festival im Mai wird der „Fausto“ zum letzten Mal zu sehen sein. In der Inszenierung von Tatjana Gürbaca, die sich auch an dem Symposion beteiligen wird. Im Aalto Theater wird zudem noch einmal Wagners „Tristan und Isolde“ gezeigt. Als Referenz vor dem zeitnahen „Wagner-Kosmos“ in Dortmund und damit zugleich als Zeichen für die Bereitschaft, mit anderen Theatern und Institutionen des Reviers zusammenzuarbeiten.

Die Aufführungsbedingungen für Orchester- und Kammermusik sind etwas einfacher, so dass die Essener Philharmonie ein besonders buntes Programm zusammenstellen kann. Startend am 9. Mai mit dem Sinfoniekonzert X, in dem die Essener Philharmoniker unter Leitung der estnischen Dirigentin Anu Tali Werke der amerikanischen Spätromantikerin Florence B. Price und ihrer heutigen Landsfrau Missy Mazzoli nebst dem Klavierkonzert von Lena Auerbach präsentieren werden, die auch den Solo-Part übernimmt.

„Drama Queens“ kommen in die Essener Philharmonie

Im weiteren Verlauf stehen Kammerkonzerte an, so etwa eins mit dem Schwerpunkt Clara Schumann, an dem mit der Pianistin Heike-Angela Moser eine Ururenkelin der Schumanns mitwirken wird, eine Lieder-Matinee mit Werken französischer Komponistinnen sowie als besonderes Highlight zum Abschluss am 12. Mai um 17 Uhr ein Konzert mit Christina Pluhars Ensemble „LArpeggiata“, das unter dem Motto „Drama Queens“ an die barocken Opernkomponistinnen Barbara Strozzi und Francesca Caccini erinnern wird. Nicht zu vergessen eine gesellig-lockere „Teatime“ im Anschluss an die „Fausto“-Aufführung am 11. Mai.

Alle Konzerte werden moderiert. Über die gesamten Tage verteilen sich Gesprächsrunden und Vorträge, die kostenlos zugänglich sind.

Infos und Tickets: www.theater-essen.de

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