Essen-Rüttenscheid. In Rüttenscheid werden Spielplatzpaten gesucht. Sie kümmern sich um Schäden, Müll, Konflikte. Wieso einer Mutter das Ehrenamt so viel Spaß macht.

Den Spielplatz an der Manfredstraße hat Inga Hollosi schon besucht, als ihre heute sieben- und zehnjährigen Kinder viel jünger waren. 2023 hat sie noch einmal ein Baby bekommen, mit dem sie nun ebenfalls gern dorthin geht. Seit inzwischen vier Jahren hat sie eine Patenschaft für den Spielplatz übernommen und schaut dort nach dem Rechten. „Es ist ein total nettes Miteinander, wirklich schön“, sagt die 40-Jährige.

Ehrenamtliche wie Inga Hollosi werden derzeit dringend gesucht. Rüttenscheid braucht neue Spielplatzpatinnen und -paten. „Uns sind innerhalb kurzer Zeit drei Paten verloren gegangen“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch (CDU). Die Standorte an der Angelikastraße, an der Moritzstraße und an der Von-Einem-Straße/Ecke Rosastraße (wo im Zuge des Schulinterimsbaus auch neue Spielflächen entstehen) seien unbesetzt.

Drei Spielplätzen in Essen-Rüttenscheid fehlen die Paten

Insgesamt gebe es in Rüttenscheid 28 Spielplätze, die normalerweise Spielplatzpaten zugeordnet seien, erklärt Huch. Entsprechend seien 25 versorgt und für drei fehlten Patinnen und Paten. Warum die drei zuvor Zuständigen ihr Ehrenamt aufgegeben haben, könne er nicht sagen, so Huch. Er wisse von keinen Problemen. Es könne aber immer passieren, dass Paten wegzögen oder ihre eigenen Kinder irgendwann aus dem Spielplatz-Alter heraus seien und sich das Ehrenamt deshalb nicht mehr so stark anbiete.

Die Rüttenscheider Bezirkspolitik besuchte den Spielplatz an der Angelikastraße, wo gerade ein neuer Spielplatzpate gesucht wird. Von links zu sehen: Dagmar Rode, Malte Lantin, Hans-Peter Huch, Mike Sparrer und Barbara Hofmann.
Die Rüttenscheider Bezirkspolitik besuchte den Spielplatz an der Angelikastraße, wo gerade ein neuer Spielplatzpate gesucht wird. Von links zu sehen: Dagmar Rode, Malte Lantin, Hans-Peter Huch, Mike Sparrer und Barbara Hofmann. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Zu den Aufgaben der Spielplatzpaten gehört es laut Stadt, regelmäßig den Spielplatz zu besuchen, Ansprechperson für die Kinder auf dem Spielplatz zu sein, ihnen Anregungen zum Spielen zu geben und Spielplatzfeste zu organisieren. Außerdem geben sie Schäden – zum Beispiel an den Spielgeräten –, Verunreinigungen und Konflikte mit unbefugten Nutzern an die zuständigen Dienststellen weiter. Häufig melden sich Eltern für das Ehrenamt, die im Umkreis der Spielplätze wohnen und selbst gern mit ihren Kindern die Spielplätze besuchen.

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Rüttenscheider Bezirksbürgermeister: Spielplatzpatenschaft ist „großes Engagement“

„Vor 30 Jahren wurden die Spielplatzpaten ins Leben gerufen, als Kooperation zwischen Stadt und Kinderschutzbund. Das ist ein großes ehrenamtliches Engagement“, erklärt Hans-Peter Huch. Auch die Zusammenarbeit mit Grün und Gruga sei eng. Malte Lantin, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der zuständigen Bezirksvertretung 2, betont bei einem Ortsbesuch an der Angelikastraße die Wichtigkeit der Spielplatzpaten: „Viele Eltern wissen nicht, an wen sie sich wenden können, wenn etwas kaputt ist.“

Inga Hollosi war bei ihren früheren Besuchen auf dem Spielplatz Manfredstraße aufgefallen, dass der dort aufgestellte Container mit Spielsachen immer offen stand. Als Spielplatzpatin ist sie heute unter anderem dafür zuständig, ihn auf- und abzuschließen, zu pflegen, Spielsachen zu sortieren und auszutauschen. Außerdem organisiert sie mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern Spielplatzfeste und rückt regelmäßig mit Müllsack und Zange an, um den Spielplatz von Müll zu befreien.

Auf Essener Spielplatzplätzen gibt es einige Regeln. Die Spielplatzpaten achten unter anderem darauf, dass diese Regeln eingehalten werden.
Auf Essener Spielplatzplätzen gibt es einige Regeln. Die Spielplatzpaten achten unter anderem darauf, dass diese Regeln eingehalten werden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Essener Spielplatzpatin wünscht sich Lösung, um auch Jugendliche willkommen zu heißen

Häufig sammelten sich Pizzakartons an, schildert die 40-Jährige, gegenüber befinde sich eine Pizzeria. Ab und an komme es auch vor, dass sich Jugendliche abends auf dem Spielplatz träfen, Glasscherben und Zigaretten hinterließen. Hierfür wünscht sich Hollosi eine Lösung, die aber ihrer Ansicht nach nicht darin bestehen sollte, die jungen Leute zu verbannen: „Grundsätzlich ist es ja schön, dass sie diesen Ort auch nutzen.“ Aus ihrer Perspektive sei es besser, den Jugendlichen zu vermitteln, dass sie willkommen seien, beispielsweise an der Tischtennisplatte am Spielplatz.

Aktuell ist Hollosi in Elternzeit, das Ehrenamt am Spielplatz habe sich aber auch gut mit ihrer Berufstätigkeit vereinbaren lassen, berichtet sie: „Es ist total flexibel, man kann ja auch abends um 18 Uhr hingehen.“ Die Eltern aus dem Umkreis freuten sich meist, wenn der Container mit Spielgeräten auch um diese Uhrzeit noch einmal aufgeschlossen werde. Bei schönem Wetter sei sie aktuell ein- bis dreimal pro Woche auf dem Spielplatz.

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Kontakt läuft über Kinderschutzbund oder Kinder- und Familienbüro der Stadt Essen

Auch die Unterstützung durch die Stadt sei gut, lobt Hollosi. „Unser Ansprechpartner bei Grün und Gruga ist sehr engagiert.“ Wenn etwa ein neues Spielgerät angeschafft werde, würden die Spielplatzpaten gefragt, was sie gern hätten. Hollosi: „Solange meine Kinder hier noch gern hingehen, werde ich das Ehrenamt weitermachen.“

Wer Interesse an der Übernahme einer Spielplatzpatenschaft hat oder weitere Informationen einholen möchte, kann sich entweder beim Kinderschutzbund (Kontakt: 0201 2437092; Spielmobil@dksb-essen.de) oder beim Kinder- und Familienbüro der Stadt Essen (Kontakt: 0201 88 88544 oder 0201 88 88533; kinderbuero@essen.de) melden.

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