Essen-Rüttenscheid. Auf dem ehemaligen Gelände des Autohauses Brüne in Rüttenscheid soll ein Geschäftshaus entstehen – mit Verspätung. Was geplant ist.

„Was zweimal als Weihnachtsgeschenk geplant war, haben wir jetzt als Ostergeschenk bekommen.“ Guido Schürken, Geschäftsführer des Projektentwicklers, der 4bricks-Gruppe, musste lange warten, um das Bauprojekt „Rü325“ nicht nur auf dem Papier, sondern auch vor Ort angehen zu können. Doch jetzt ist es offiziell: Am Gründonnerstag erteilte die Stadt Essen die Baugenehmigung.

Damit kann „Rü 325“ oder, wie an anderer Stelle schon zu lesen war: „RÜ3ZWEI5“, nun endlich starten. Auf dem ehemaligen Gelände direkt an der Stadtteilgrenze nach Bredeney soll ein vierstöckiges Geschäftshaus entstehen – das „neue Tor zur Rüttenscheider Straße“, wie 4bricks auf der eigenen Internetseite schreibt. Auf dem 2990 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem bis vor einigen Jahren das Autohaus Brüne angesiedelt war, entsteht nun eine Gewerbefläche von insgesamt 6706 Quadratmetern, erklärt Schürken: „Geplant sind im Erdgeschoss großzügige Einzelhandelsflächen und darüber vom ersten bis zum vierten Geschoss Büroräume mit einer Fläche von insgesamt 5500 Quadratmetern.“ Das Gebäude soll eine „offene Bauart“ aufweisen mit einem Innenhof und mehrere Dachterrassen. In zwei Tiefgaragen­-Ebenen werden zudem rund 120 Stellplätze und 145 Fahrradstellplätze geschaffen.

Baustart in Rüttenscheid war für 2022 geplant

Ursprünglich hatten die Projektpartner, die Entwickler 4bricks und Kobis sowie der Investor Mount, vorgesehen, Mitte 2022 mit dem Bau zu starten. Ende 2024 sollte das Gebäude fertig sein. Warum sich das Genehmigungsverfahren dann aber immer weiter in die Länge zog, darüber gehen die Meinungen leicht auseinander. Die sehr lange Bearbeitungsdauer seitens der Stadt sei wohl eine Kombination aus schwierigem Abstimmungsverfahren und begrenzten Kapazitäten der Bauaufsicht, räumt Stadtsprecher Burkhard Leise ein.

Zudem hätten die Entwickler zwischendurch im Bauantrag „die Betriebsbeschreibung geändert“. Dadurch hätte es seitens der Stadt Nachforderungen an den Bauträger gegeben. „Es fanden zwischen dem Zeitpunkt der Einreichung der Unterlagen im Dezember 2022 und der Stellung der Nachforderung im Mai 2023 Abstimmungsgespräche zwischen der Bauaufsicht und dem Projektentwickler über die genannte und beabsichtigte Antragsänderung statt, die ebenfalls Einfluss auf die Bearbeitungszeit hatten.“ Schürken bestätigt, dass es zum Jahreswechsel 2021/2022 eine Änderung der Betriebsbeschreibung geben habe: „Wir hatten die Aussicht auf einen Gesamtmieter mit technisch anspruchsvollen Vorgaben. Das hat sich dann aber nicht ergeben. Insofern ist die Betriebsbeschreibung seit 2021 immer die gleiche.“

Die Gebäude des ehemaligen Autohauses an der Rüttenscheider Straße 325 sind längst abgerissen worden.
Die Gebäude des ehemaligen Autohauses an der Rüttenscheider Straße 325 sind längst abgerissen worden. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Wie dem auch sei: Aus planungsrechtlicher Sicht sei das Bauvorhaben längst positiv bewertet gewesen. „Für die Erteilung der Baugenehmigung durch die Bauaufsicht muss jedoch neben der positiven Bewertung aus planungsrechtlicher Sicht auch die Zustimmung aus baurechtlicher Sicht erfolgen, die sich wie beschrieben noch in der Prüfung befindet“, erklärte Stadtsprecher Leise noch am 25. März auf Anfrage dieser Zeitung. Drei Tage später war es dann so weit: Die Stadt erteilte die Baugenehmigung.

Irritationen hatte es zudem dadurch gegeben, dass während dieses langen Prozesses auch noch die Holding der 4bricks-Gruppe Insolvenz anmeldete. Dies habe jedoch, so Schürken, keine Auswirkungen auf das Rüttenscheider Bauprojekt, da die Gruppe aus sieben operativ tätigen Objektgesellschaften bestehe. Eine dieser Töchter, die RÜ325 Essen GmbH, ist für den Bau zuständig. Schürken: „Die Anteile, die die 4bricks-Holding an diesem Unternehmen hatte, sind mittlerweile an die übrigen Gesellschafter gegangen. Wir sind jetzt auf Kurs.“

Gespräche mit zukünftigen Mietern forciert

Damit kann es nun also losgehen. Aufgrund der Verzögerungen seien zwar potenzielle Mieterinnen und Mieter bereits wieder abgesprungen. „Auch wir haben alle Planungsthemen erstmal pausieren lassen“, so Schürken. „Doch als wir erste Hinweise bekamen, dass eine Baugenehmigung bevorsteht, haben wir die Gespräche mit zukünftigen Mietern forciert.“

Offen bleibt der weitere Zeitplan. „Wir beschäftigen uns jetzt mit der Realisierung und gehen schnell in die Umsetzung. Aber ob das noch im Sommer passiert oder etwas später im Laufe des Jahres, das können wir einfach nicht sagen. Und wir können erst recht nicht sagen, wann wir fertig sind.“ Dass gebaut werde, daran bestehe aber kein Zweifel, schließlich ist die 4bricks-Gruppe seit 2019 Eigentümer des Geländes. Und: „Wir bauen auch andere Projekte und sehen keinen Grund, warum wir nicht hier auch bauen sollten.“

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