Essen-Altenessen. Nach den Krankenhausschließungen soll es mit der Gesundheitsversorgung aufwärts gehen. Ein wichtiger Baustein: die Rettungswache.

Die Angebote liegen vor, die Handwerker stehen parat. Innerhalb der nächsten zwei Wochen soll es losgehen. Dann bekommt Altenessen seine neue Rettungswache.

Noch ist außer einem großen Plakat und einem Sandhaufen für den offiziellen Spatenstich nichts davon zu sehen, aber Bau-Projektleiter Björn Roskosch verbreitet Zuversicht: „Ende Mai, Anfang Juni soll der Rohbau fertig sein, im Sommer wird hier schon ein geschlossenes Gebäude stehen.“

Krankenhausschließungen hinterließen Versorgungslücke im Essener Norden

Nachdem in den vergangenen Jahren infolge mehrerer Krankenhausschließungen eine Versorgungslücke im Norden entstanden war, sollen mehrere Projekte die Lage verbessern. Neben dem kürzlich eröffneten Gesundheitszentrum St. Vincenz in Stoppenberg ist das auch der Gesundheitspark Altenessen, der aus dem ehemaligen Marienhospital entstanden ist. In dessen unmittelbarer Nachbarschaft wird nun die neue Rettungswache gebaut.

„Das waren schwierige Zeiten“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Hagen mit Blick auf die Schließung und die damit verbundenen Bürgerproteste. „Umso wichtiger ist es, dass die Leute jetzt sehen: Es wird nicht nur abgebaut, sondern es entsteht etwas Neues für die Menschen vor Ort.“

Viele Menschen hätten es noch nicht verwunden, „dass das Krankenhaus weg ist“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff. „Ihnen muss man begreiflich machen, was hier passiert. Dass es neue Wege sind, und dass die sogar besser sind.“

Neue Essener Rettungswache soll auch als Ausbildungswache dienen

„Wir wollen eine stabile und zuverlässige Notfallversorgung garantieren“, so Dezernent Christian Kromberg, der auch für die Feuerwehr zuständig ist. Ein Rettungswagen für den Patiententransport sowie ein Notarzt-Einsatzfahrzeug werden künftig dauerhaft im 24-Stunden-Dienst auf der Wache stationiert sein, erklärt der Amtsleiter der Feuerwehr Essen, Thomas Lembeck. „So können wir denen helfen, die in einer lebensbedrohlichen Lage sind und schnell Hilfe benötigen.“ 90 Prozent der Notfälle werde man von der Wache aus künftig in maximal acht Minuten erreichen können. Außerdem sei die neue Wache als Ausbildungsort konzipiert.

Lembeck hofft, mit dem Neubau auch im Wettbewerb um Fachkräfte punkten zu können. Ein neues oder auch saniertes Gebäude sei ein attraktiverer Arbeitsplatz und somit für Arbeitnehmer interessant. „Und es ist natürlich ein wichtiges Signal für die Bevölkerung.“

Gebäude der Essener Rettungswache bietet Ruheräume für sechs Mitarbeiter

Thomas Lembeck, Leiter der Feuerwehr Essen, sieht in der neuen Wache auch eine Möglichkeit, im Wettbewerb um Fachkräfte zu punkten.
Thomas Lembeck, Leiter der Feuerwehr Essen, sieht in der neuen Wache auch eine Möglichkeit, im Wettbewerb um Fachkräfte zu punkten. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wie das Gebäude aussehen wird, beschreibt Björn Roskosch: Von den 500 Quadratmetern Gesamtfläche entfallen etwa 100 auf die geflieste Fahrzeughalle und 250 auf Nebengebäude mit sechs Ruheräumen, Aufenthaltsraum und Küche. Den übrigen Platz nehmen Technikräume ein. Der Aufenthaltsbereich unterscheide sich in Aufbau und Optik kaum von einem Wohn- oder Bürogebäude: PVC-Boden und „normale Holzmöblierung“ sind geplant.

Zwischen der Fahrzeughalle, die mit einem speziellen Desinfektionsmittelgerät ausgestattet sein wird, und dem Sozialbereich liegt eine Hygieneschleuse mit Dusche, Toiletten und Umkleiden. Weil bei einer Rettungswache in der Fahrzeughalle keine Abgase erzeugt werden dürfen, wird eine spezielle Abgasabsaugung installiert, die die Fahrzeuge vor dem Einfahren auf den Auspuff stülpen und beim Herausfahren wieder entfernen.

Gestiegene Baukosten sind im Projekt Altenessener Rettungswache schon eingepreist

Abgesehen von dieser kleinen Besonderheit sei das Gebäude „kein schwieriges Haus“, so Roskosch, weshalb auch die Bauzeit von etwas über einem Jahr „völlig realistisch“ sei. Die gestiegenen Baukosten seien in den von der Philippusstift GmbH kalkulierten drei Millionen Euro bereits eingepreist.

Noch ist von der Wache nichts zu sehen; doch ein Notarzt-Fahrzeug wie dieses wird künftig im 24-Stunden-Dienst dort stationiert sein.
Noch ist von der Wache nichts zu sehen; doch ein Notarzt-Fahrzeug wie dieses wird künftig im 24-Stunden-Dienst dort stationiert sein. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Philippusstift-Geschäftsführer Carsten Preuß nennt den Bau auch ein persönliches Anliegen. Als „Essener Kind“ sei er in Karnap groß geworden, in Altenessen zur Schule gegangen und habe in der Kreisliga C Fußball gespielt. „Da musste auch schon mal der Notarztwagen kommen.“ Eine gute notärztliche Versorgung sei enorm wichtig: „Sie schafft Sicherheit und Vertrauen.“

Im Frühjahr 2025 soll die Wache fertig sein – und die Gesundheitsversorgung im Essener Norden ein Stück besser.

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