Essen. Der Klassiker „Geschlossene Gesellschaft“ hat im Krayer Theater Premiere und wird vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert.

Mit Jean-Paul Sartres Einakter „Geschlossene Gesellschaft“ von 1944 hat sich die Krayer Studio-Bühne einen Klassiker der existenzialistischen Literatur vorgenommen. Ein düsteres Stück über das Zusammenleben auf engstem Raum. Doch den schweren Stoff setzt das ambitionierte Ensemble beeindruckend um: Chapeau für die beklemmend dichte Inszenierung.

Gut 90 Minuten blickt das Publikum in eine gar zu menschliche Hölle. Drei Verstorbene in einem Raum, eingesperrt auf immer und ewig, ringen heftig um und gegeneinander. Betten, Zahnbürsten und Spiegel gibt es nicht, aber Erotik und Gefühle sind nach wie vor wichtig in Sartres Ort der Verdammnis. Die kommt ohne Fegefeuer, Folterknechte und ewiges Martyrium aus. Denn, so lautet die zentrale Aussage des Dramas: „Die Hölle, das sind die anderen.“

Studio-Bühne Essen: Auf und Ab der Gefühle ausdrucksstark gespielt

Düster beginnt die Inszenierung von Stephan Rumphorst mit dunklen Klaviertönen. In einem Glaskandelaber flackert ein Licht, in einem Kanonenofen lodert ein Feuer. Dann öffnet sich die Tür zu diesem Unterwelt-Salon: Ein grün gekleidetes Wesen (Lea Krämer) mit einem fiesen Lachen begleitet Garcin (Richard Wilke) in das geschwärzte Zimmer mit den Samtvorhängen und drei Sesseln.

Nur kurz ist der große Mann im schwarzen Anzug allein, der bis zu seiner Erschießung Journalist war und eine pazifistische Zeitung herausgab. Dann wird Inès (Sandra Busch) hereingeführt. Sie trägt ein schlichtes, schwarzes Kleid. Bis sie durch eine Gasvergiftung zu Hause starb, trug sie Briefe aus.

Mit der blonden Estelle (Sina Hentschel), die für die Hölle viel zu heiter wirkt, ist das unfreiwillige Trio komplett. Fesselnd ohne Pause erfährt das Publikum, warum die drei nicht etwa im Himmel gelandet sind. Abgründe tun sich auf, und die drei Charaktere müssen bitter erkennen, dass sie sich gegenseitig Folterknechte sind.

Emotionen wie Angst, Trauer, Verzweiflung, Wut und Zuneigung – das Stück ist ein Auf und Ab der Gefühle – spielen die ambitionierten Laien mimisch ausdrucksstark. Mit Klaviertönen endet das Drama „Geschlossene Gesellschaft“ – von reichlich Applaus und stehende Ovationen des Publikums gewürdigt.

Weitere Termine 17. März, 18 Uhr, 3. Mai, 20 Uhr, 4. Mai., 20 Uhr. Mehr: www.studio-buehne-essen.de

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