Essen-Kettwig. Selbst auf kleinstem Raum lässt sich viel verändern: Die Kettwiger Bücherei zeigt, wo Leseratten stöbern, chillen und arbeiten können.

Die Bibliotheken sollen einladender werden. Nicht nur Medien soll man hier ausleihen, sondern Menschen treffen, sich austauschen, Neues entdecken. Auch der Kettwiger Standort soll in der Familie der Essener Stadtteilbibliotheken zum „Dritten Ort“ werden – und ist dabei schon einen guten Schritt vorangekommen. Seit einigen Wochen gibt es nicht nur eine kleine Sitzgruppe, sondern durch das Umgruppieren einiger Regale wirkt die Fläche einfach großzügiger. Aber das soll noch nicht alles sein.

„Manchmal braucht es den Blick aus der Distanz, um zu erkennen, was alles möglich ist“, sagt Kerstin Wagner, Leiterin der Stadtteilbibliothek am Kringsgat. Ein Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) sei derzeit im Einsatz in den verschiedenen Essener Büchereistandorten. Seine Aufgabe: Schauen, was sich verändern lässt, damit das Klischee vom verstaubten Leseort auch vom äußeren Erscheinungsbild her aufgebrochen wird. Denn medial seien die Essener Bibliotheken ja schon lange auf der Höhe des digitalen Zeitalters, sagt Wagner.

Durch die Fensterfronten eröffnen sich Blickachsen in das Innere der Bücherei

Die neue Sitzgruppe werde bereits sehr gut angenommen. „Wir merken, dass junge Menschen die Bücherei außerdem gerne als Lernort nutzen möchten. Deshalb wird es bald auch eine kleine Theke mit Barhockern geben, wo man mit Laptop sitzen kann“, erläutert die Kettwiger Büchereileiterin. Zusätzlich sind bereits durch die Fensterfronten Blickachsen in das Innere der Räume am Kringsgat – und damit Offenheit – geschaffen worden. Die saisonalen Dekorationen werden ergänzt durch Buchneuerscheinungen.

Die Fensterfront wird für die Präsentation von Neuerscheinungen genutzt. Bald soll auch eine Theke mit Barhockern folgen.
Die Fensterfront wird für die Präsentation von Neuerscheinungen genutzt. Bald soll auch eine Theke mit Barhockern folgen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Außerdem nutzt der Förderkreis der Stadtteilbibliothek ein Fenster für seine Vereinsinfos. „An vielen Stellen der Bibliothek stecken kleine Neuerungen, die zu einer verbesserten Präsentation des Angebots führen“, freut sich dessen Vorsitzender Erich Schmidt-Dransfeld. „Der Förderkreis flankiert hier, um kleine Dinge ergänzend zu beschaffen.“ Das Gros leiste das Stadtbücherei-Team (das im Übrigen seit Januar wieder auf drei Stellen erweitert wurde).

Die vom Förderkreis gesponserten Medien gehen in den ganz normalen Bestand über und können selbstverständlich im gesamten Essener Stadtgebiet entliehen werden.
Kerstin Wagner, Leiterin der Stadtteilbibliothek Kettwig

In den vergangenen drei Jahren hat der Kettwiger Förderkreis jährlich im Mittel circa 8000 Euro auf Medien und Bibliotheksausstattung verwendet, die auf den öffentlichen Etat obendrauf kamen. Schmidt-Dransfeld: „In diesem Jahr sind bereits erste 2000 Euro für 130 neue Medien ausgegeben worden, so dass sich die Entwicklung zurzeit stabil fortsetzt. Was am Jahresende in Summe als Budget zusammenkommt, hängt immer vom Erfolg des Bücherkellers und vom Spendenaufkommen ab.“

In der Kettwiger Bücherei sind rund 17.000 Medien untergebracht

Neuanschaffungen durch den Förderkreis (die zuvor vom Lektorat der Zentralbibliothek genehmigt wurden) sind übrigens durch einen extra Aufkleber oder Stempel erkennbar. „Sie gehen in den ganz normalen Bestand über und können selbstverständlich im gesamten Essener Stadtgebiet entliehen werden“, klärt Kerstin Wagner auf. „Wir bilden schließlich eine große Gesamtbibliothek, deren Bestand sich von überall her ausleihen lässt – und das kurzfristig.“

Vorlesestunde zum Weltraum

Die nächste Vorlesestunde, diesmal für sechs- und siebenjährige Kinder, findet am Mittwoch, 6. März, um 17 Uhr statt. Das Motto: „Ab in den Weltraum“. Wie beim letzten Termin gibt es auch wieder eine kleine gemeinsame Aktion.

Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung aber erforderlich per E-Mail an kettwig@stadtbibliothek.essen.de oder unter 0201 8842307.

Die Öffnungstage der Stadtteilbücherei in Kettwig, Kringsgat 17: Montag und Donnerstag von 14 bis 18.30 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 17 Uhr.

In der Bücherei am Kringsgat sind auf den 200 Quadratmetern circa 16.000 bis 17.000 Medien untergebracht. „In 2023 gab es rund 60.000 Ausleihen“, resümiert Wagner, die sich freut, dass auch dieses Jahr wieder ein kulturelles Programm den „Dritten Ort“ erlebbar macht. Die Stadt hat ihren Stadtteilbüchereien dafür erstmals eigene Etats zur Verfügung gestellt. „1000 Euro können wir für Kinderaktionen, Lesungen, Schreibwerkstätten und ähnliches ausgeben.“ Das Programm, das vom Förderkreis unterstützt wird, ist in der Planung.

Das „Literarische Quartett“ ist eine feste Größe im Programm

Fest steht aber schon, dass das „Literarische Quartett“ wieder im Frühjahr und im Herbst über Neuerscheinungen informieren wird. Diese Veranstaltung wird wie gewohnt in der Bücherei stattfinden. „Für andere Projekte werden wir ins Eckhaus und in den Saal der Freien evangelischen Gemeinde gehen“, erklärt Erich Schmidt-Dransfeld.

Der Kinderbereich führe zudem sein ehrenamtliches Lese- und Kamishibai-Programm mit der Einladung von Kita- und Schulgruppen zu geschlossenen Veranstaltungen vormittags sowie dem Angebot einiger offener Veranstaltungen nachmittags fort. Fest stehen schon diese Termine: Am 23. April (Welttag des Buches) kommt Jörg Hilbert, Autor der bekannten Bücher vom „Ritter Rost“ zu zwei Buchwerkstätten nach Kettwig an die Schmachtenbergschule. Am 4. Juni führt Alexander Steffensmeier drei Lesungen als „Bilderbuchkino“ in der Freien evangelischen Gemeinde zu Büchern mit der beliebten „Kuh Lieselotte“ durch.

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