Essen/Oberhausen/Duisburg. Erfolg für Essener Polizei: Zwei Tatverdächtige sind in Oberhausen festgenommen worden. Rechtsextremistischer Hintergrund vermutet

Die Staatsanwaltschaft Duisburg und der Essener Staatsschutz hatten ihre Ermittlungen nach dem Sprengstoff-Anschlag auf das Parteibüro der Linken in Oberhausen bereits eingestellt. Doch nun steht der Fall offenbar vor der Aufklärung. Nach bislang unbestätigten Informationen dieser Redaktion hat der Anschlag vom 5. Juli 2022 einen rechtsextremistischen Hintergrund.

In der Bergmannstraße am Rande der Oberhausener Innenstadt, nur wenige Hundert Meter vom Tatort an der Elsässer Straße entfernt, hat die Polizei am Dienstag (6. Februar) eine aufwendige Durchsuchungsaktion durchgeführt. Dem Vernehmen nach sind zwei Personen festgenommen worden, es soll Untersuchungshaft angeordnet worden sein.

Anschlag war wohl politisch motivierte Straftat

Weil die Polizei von Beginn an von einer politisch motivierten Straftat ausging, liegt die Zuständigkeit in diesem Oberhausener Fall bei der Staatsschutz-Abteilung der Essener Kriminalpolizei. Die Wohnungsdurchsuchung soll mehr als zehn Stunden gedauert haben. Auch Kräfte auswärtiger Hundertschaften seien zur Unterstützung zum Einsatz gekommen.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg wollte sich am Mittwoch nicht zu der Durchsuchung in Oberhausen äußern. Eine Sprecherin teilte auf Anfrage lediglich mit, dass die Öffentlichkeit zeitnah und ausführlich informiert werde. Das Polizeipräsidium Essen kündigte auf Anfrage ebenfalls eine gemeinsame Pressemitteilung an.

Staatsanwaltschaft und Polizei kündigen Pressemitteilung an

Am 5. Juli 2022, einem Dienstag, erschütterte eine Explosion in den frühen Morgenstunden die Oberhausener Innenstadt. Das Linke Zentrum war durch die Wucht der Detonation völlig zerstört worden. Größere Schäden gab es damals auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einem Reisebüro und einem Friseurgeschäft. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.

Für die Linke war schnell klar: Die mutmaßlichen Attentäter haben aus politischen Motiven gehandelt und kommen vermutlich aus dem rechtsextremen Spektrum. Als Angriff auf die Demokratie werteten weite Teile der Politik das Attentat.

Ein Jahr nach dem Sprengstoff-Anschlag, im Sommer 2023, teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg mit, dass sie die Ermittlungen eingestellt habe. Es habe keine weiteren Untersuchungsansätze gegeben, um den Fall aufzuklären, sagte eine Sprecherin damals auf Nachfrage. In die Ermittlungen war neben dem Staatsschutz aus Essen auch das Landeskriminalamt eingeschaltet. Die Oberhausener Linke kritisierte damals die Einstellung der Ermittlungen.

Die Partei hat mittlerweile ein neues Büro bezogen. Der „Paroli Treff“ ist weiterhin an der Elsässer Straße beheimatet, nur wenige Schritte vom alten Zentrum entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Das Linke Zentrum Oberhausen dient dem Kreisverband, der Ratsfraktion und der Linksjugend als Anlaufstelle, zugleich ist es Bürgerbüro der Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler.

+++ Hinweis: In der Ursprungs-Meldung hieß es, die Ermittler prüften Verbindungen zur Reichsbürger-Szene. Dafür gibt es laut Staatsanwaltschaft Duisburg aber keinerlei Erkenntnisse, hieß es später. Wir haben den den Satz daher gelöscht.