Essen-Kettwig. Zwei Schwimmmeisterinnen eröffnen in Essen-Kettwig eine Schwimmschule. Warum sie dafür eine Heimat ausgerechnet in der Fachklinik gefunden haben.
Eltern und Lehrer sind oft überfordert, Kindern das Schwimmen beizubringen. Die Möglichkeiten, Schwimmen zu lernen sind trotz einer Reihe von Angeboten von Vereinen, DLRG, der Stadt oder von Schwimmschulen nicht sehr groß. Diese Tatsache brachte Miriam Nierfeld und Kirsten Pasold auf die Idee, die Schwimmschule „Little Belugas“ zu gründen. Nun fanden die Premierenkurse statt – in der Mediclin Fachklinik Rhein-Ruhr.
Die beiden gelernten Schwimmmeisterinnen Miriam Nierfeld (32) und Kirsten Pasold (38) erleben es nahezu Tag für Tag bei ihrer Arbeit: Kleine Kinder kommen im Wasser in Not, weil sie sich nicht sicher fühlen oder einfach auch ihre Leistungsfähigkeit überschätzen.
Den „Worst Case“ schildert Miriam Nierfeld so: „Kinder ertrinken leise, ihre Lungen füllen sich schnell mit Wasser und der Schock macht sie unfähig, auf sich aufmerksam zu machen.“ Das wollen die beiden Frauen, die sich vor einiger Zeit zufällig im Kettwiger Freibad kennenlernten, möglichst verhindern.
Die Kinder sollten mindestens fünf Jahre alt sein
Für die beiden Schwimmmeisterinnen war das Motivation genug, mit „Little Belugas“ eine neue Schwimmschule zu eröffnen, die immerhin 48 Kinder in den nächsten zwölf Wochen zu sicheren Schwimmerinnen und Schwimmern machen möchte. Dabei stellt Kirsten Pasold klar: „Die Kinder, die zu uns kommen, sollten mindestens fünf Jahre alt sein und an Wasser gewöhnt sein. Wir möchten nicht mit Wassergewöhnung starten, sondern gleich zum Schwimmen kommen.“ Man starte mit den klassischen Brustschwimmbewegungen. Das sei für die Kinder die beste Art zu lernen.
„Die Nachfrage nach Schwimmkursen ist groß, das Angebot leider sehr klein“, erklärt Miriam Nierfeld die Situation. „Wir haben zum Beispiel rund 40 verschiedene Bäder in Essen und den Nachbarstädten wegen Schwimmzeiten angeschrieben. Nur die Rückmeldung der Fachklinik Rhein-Ruhr war positiv.“
Es gibt drei Kurse, die aufeinander aufbauen
Aber auch da seien die Zeiten nur sehr beschränkt. Insgesamt drei Stunden am Montag und Dienstag lassen Raum für drei Kurse mit 45 Minuten Laufzeit. Und die waren auch sehr schnell ausgebucht, nachdem die Schwimmlehrerinnen Kontakt mit Schulen und Kindertagesstätten aufgenommen hatten. Aber die Fachklinik in Kettwig sei für sie ein Traumort, betonen die beiden Frauen.
„Das gibt uns Zeit für drei Kurse“, erklärt Miriam Nierfeld. In einem werden die Anfänger und „Seepferdchen“-Kinder langsam an die nächste Stufe, die „Seeräuber“, herangeführt. Im zweiten und dritten Kurs geht es dann schon ein wenig anspruchsvoller zu. „Die Kinder sind ehrgeizig, sie wollen letztendlich das Bronzeabzeichen erreichen“, freuen sich die beiden engagierten Frauen.
Dafür müssen die Kinder aber immerhin schon acht Bahnen beziehungsweise 15 Minuten ohne Pause schwimmen. Und die Kinder, wie der siebenjährige Julian oder der gleichaltrige Tyler bestätigen das: „Wir haben richtig Bock drauf. Wir wollen das unbedingt lernen.“
Nicht nur Eltern aus Essen-Kettwig sind froh über das Angebot
Michael Stommel, der mit seinem Sohn von der Margaretenhöhe nach Kettwig kommt, ist froh, dass es die „Little Belugas“ gibt: „Julian war in einem Kurs, der aber einfach Schluss gemacht hat. Nach einiger Suche kommt dieses Angebot gerade recht.“
Kurse gehen über zwölf Wochen
Die nächsten Kurse in der Schwimmschule „Little Beluga“ starten im April 2024. Sie gehen in der Regel über zwölf Wochen und finden in der Mediclin Fachklinik Rhein-Ruhr, Auf der Rötsch 2, in Essen-Kettwig statt.
Kontakt und Anmeldung ist per E-Mail an schwimmschule.beluge@web.de möglich.
Die Kursgebühr liegt momentan bei 199 Euro pro Kind.
Und auch Bärbel Michael aus Heiligenhaus, die Mutter von Tyler, bestätigt: „Es ist einfach wichtig, dass unsere Kinder schwimmen können.“ Deswegen gebe sie auch gern die 199 Euro Kursgebühr, damit der Junge durch geprüfte Kräfte auf die Abzeichen vorbereitet wird. Das Angebot der „Little Belugas“ wird also nicht nur von Kettwigern genutzt, sondern auch von Kindern aus benachbarten Orten.
Die passionierten Schwimmmeisterinnen schauten nach der Premiere am Montag (8. Januar) zufrieden aus. „Wir haben Spaß an dieser Aufgabe, die ja neben unseren Jobs im Schwimmzentrum Kettwig und in der Betriebsleitung der Bäderbetriebe in Duisburg läuft. Mit den drei Kursen sind wir ausgelastet. Im April wollen die beiden dann mit neuen Kursen durchstarten.“
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