Essen. Fast jeden dritten Tag wird an einem Bahnhof im Revier ein Ticket-Automat zerstört. Der Verkehrsverbund zieht in Essen diese Konsequenzen.

Weil immer mehr Fahrkarten-Automaten an Bahnhöfen im Ruhrgebiet zerstört werden, kann man an manchen Geräten nicht mehr mit Münzen oder Scheinen, sondern nur noch mit Karte bezahlen – so zum Beispiel am S-Bahn-Haltepunkt Dellwig im Essener Nordosten. Dort ist der Automat seit Tagen mit einem Aushang beklebt, auf dem steht: „Aufgrund wiederholter Aufbrüche und Vandalismus akzeptieren wir an diesem Automaten vorerst kein Bargeld mehr. Wir bitten um Entschuldigung.“ Somit sind Zahlungen nur noch mit Karte möglich.

Dieser Aushang am Ticket-Automaten im Essener Stadtteil Dellwig weist darauf hin, dass man nicht mehr mit Bargeld zahlen kann.
Dieser Aushang am Ticket-Automaten im Essener Stadtteil Dellwig weist darauf hin, dass man nicht mehr mit Bargeld zahlen kann. © WAZ | mape

„Die Eisenbahnverkehrsunternehmen sind darüber informiert, dass an den betreffenden Standorten der Bargeldkauf von Tickets ausgesetzt ist“, teilt VRR-Pressesprecher Dino Niemann mit. „Fahrgäste können in dem Fall Tickets in den Zügen kaufen.“ Es handele sich um eine Präventionsmaßnahme. Welche weiteren Standorte in Essen davon betroffen sind, dazu machte der VRR keine Angaben. Nutzer berichten im Netz, dass Automaten unter anderem an den Essener Stationen Dellwig, Dellwig-Ost, Eiberg, Werden und Hügel kein Bargeld mehr annehmen.

„Aktuell ist nicht geplant, Automaten zurückzubauen“

Niemann beruhigt Fahrgäste, die eine dauerhafte Stilllegung der Bargeldannahme befürchten: „Aktuell ist nicht geplant, Automaten zurückzubauen oder den Bargeldkauf von Tickets dauerhaft auszusetzen. Wir müssen und möchten den Fahrgästen eine Möglichkeit anbieten, Fahrkarten am Bahnhof zu erwerben.“

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Seit Anfang Oktober hatte es in 39 Tagen elf Sprengungen von Ticket-Automaten im gesamten VRR-Bereich gegeben. Die erste Sprengung in Essen gab es in der Nacht auf den 14. November - Unbekannte jagten den Ticket-Automaten am Standort Kupferdreh in die Luft. Die Polizei hat bislang noch keine heiße Spur, sucht aber weiterhin Zeugen.

Am Dienstag (28. November) ist am Kupferdreher S-Bahnhof ein neuer Automat installiert worden. Der alte war nicht mehr zu retten, auch nicht als Ersatzteillager zum Ausschlachten. „Es handelt sich um einen Totalschaden, der komplett entsorgt werden musste“, berichtet VRR-Sprecher Niemann. Der neue Fahrkartenautomat nehme auch weiter – anders als der in Dellwig – Münzen und Scheine an.

Automaten-Sprengung in Essen: Wäre Videoüberwachung eine Lösung?

Videoüberwachung gibt es am Kupferdreher Bahnhof bislang noch nicht. Offenbar gehört die Installation von Überwachungskameras aber zu einer von mehreren Möglichkeiten, über die derzeit nachgedacht werde: „Es werden derzeit mehrere Optionen zur Eindämmung von Automatenaufbrüchen geprüft, unter anderem auch eine Videoüberwachung“, teilt Niemann mit.

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