Essen-Holsterhausen. Der Kunstrasenplatz an der Essener Planckstraße ist seit Jahren marode und geschlossen. Eine Bürgerinitiative will ihn zurück. Wie es weitergeht.
Die letzten sportlichen Aktivitäten von vor allem jugendlichen Holsterhausern auf dem Bolzplatz an der Planckstraße gab es im Sommer 2017. Dann kam der Abpfiff der Stadt Essen. Der marode Platz musste wegen hoher Unfallgefahr geschlossen werden. Was ist seitdem geschehen und wie geht es auf dem Areal weiter?
An der Planckstraße, unmittelbar neben dem Haus des Sports, ist von einem Sport- oder Bolzplatz vom Gehweg aus nichts mehr zu sehen. Ein rot-weißes Stahlgestell vor dem verschlossenen Eingang zu dem Platz zeigt eindeutig: Nichts geht mehr! Sportliche Bürgerinnen und Bürger können hier nicht mehr gegen den Ball treten. Hauptsächlich Jugendliche aus den benachbarten Wohnblöcken waren die Nutzer.
Stadt Essen plante auf dem Gelände einen Berufskolleg-Standort
Hinter dem etwa drei Meter hohen Zaun ist viel wildes Grün zu sehen, das den Blick auf die marode Kunstrasenfläche, zwei einsame Basketballkörbe und auf der Fläche platzierte Findlinge fast versperrt. Die Felsbrocken wurden vor einigen Jahren von den Sport- und Bäderbetrieben dort deponiert, um die unbefugte Nutzung der Anlage zu verhindern. Jugendliche hatten immer wieder den Zaun überwunden, um auf dem Platz zu spielen.
Im Jahr 2018 beschloss der Rat der Stadt, vorbereitende Planungen für den Neubau der Berufskollegs Erich-Brost und Robert-Schumann auf dem Areal prüfen. Wortlaut der Verwaltungsvorlage: „Der Rat beschließt einstimmig, die Verwaltung mit den vorbereitenden Planungen („Phase Null”) für den Neubau der Berufskollegs Erich-Brost und Robert-Schumann auf dem ehemaligen Sportplatzgrundstück an der Planckstraße zu beauftragen.”
Anlass genug für einige Bürgerinnen und Bürger, eine kleine Initiative zu gründen, die sich für den Erhalt des Sportplatzes einsetzte. Die Bürger hatten von dem Bauvorhaben erst nach Jahren erfahren. Anfang 2023 wandte sich der Anwohner Achim Wischermann im Auftrag der Bürger an die zuständige Bezirksvertretung, um einer Versiegelung der Flächen durch Bebauung zu widersprechen. „Die Öffentlichkeit wurde offenbar darüber nicht informiert. Wir haben es erst über die Tageszeitung erfahren“, erklärt Achim Wischermann.
Initiative aus Essen-Holsterhausen protestiert gegen Bebauung
„Seit über fünf Jahren liegt jetzt eine wertvolle Fläche für Freizeit- und Spielmöglichkeit für Kinder und Jugendliche aus der direkten Umgebung nicht nur brach, geplant ist laut Beschluss von 2018, sie auch zu bebauen und das, obwohl laut aktueller Spielraumleitplanung für den Stadtteil Holsterhausen eine Unterversorgung an Spielplätzen und im Hinblick auf Spielflächen ein sehr hoher Handlungsbedarf besteht”, schrieb die Initiative. Und bat kurz darauf in der Märzsitzung der BV 3, die Ausführungen mündlich ergänzen zu dürfen.
„Dies wurde uns verwehrt, genauso für die Septembersitzung“, teilt Achim Wischermann frustriert mit. Nach Auffassung der Bezirksbürgermeisterin habe es keine Dringlichkeit gegeben, das Thema im Rahmen der Aktuellen Viertelstunde zu behandeln, da es nicht auf der Tagesordnung stehe.
Bezirksvertretung: Stadt Essen soll Errichtung eines neuen Sportplatzes prüfen
Hat sich das Bürgerbegehren erledigt? Wie Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger (Grüne) im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, wird für die Berufskollegs ein anderer Standort favorisiert. „Die Verwaltung hat uns mitgeteilt, dass das Erich-Brost und Robert-Schumann Berufskolleg nun auf dem früheren FUNKE-Standort an der Sachsenstraße bleiben soll.” Gemeint ist das Areal im Südviertel, das auch als Literaturquartier bekannt ist. Dort sollen auch neue Wohnbebauung und Gewerbeimmobilien entstehen.
Diese Aussage ist aber keine „Entwarnung” für die Bürger. Auf Anfrage teilt die Stadt Essen mit: „Da die bauliche Entwicklung im sogenannten Literaturquartier stagniert, will die Verwaltung prüfen, inwieweit dieses Grundstück in die Planungen als neuer Standort mit einbezogen werden kann.”
Vorsorglich hat die Bezirksvertretung in ihrer letzten Sitzung einen Prüfauftrag an die Verwaltung beschlossen. „Die soll nun prüfen, ob an dem Standort Planckstraße erneut ein Sportplatz, eine Skateanlage oder Boulebahnen angelegt werden können”, erklärt Doris Eisenmenger.
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