Essen-Rüttenscheid. Die U-Bahnstation an der Rüttenscheider Martinstraße ist regelmäßig voller Taubenkot. Wie die Ruhrbahn jetzt reagieren will.
Die Essener Südstrecke ist seit August 2023 barrierefrei: Unter anderem an der U-Bahnstation Martinstraße kann man jetzt in jede Bahn einsteigen, ohne eine Stufe zu nehmen. Ein anderes Ärgernis ist allerdings noch nicht beseitigt. An verschiedenen Stellen sammelt sich dort regelmäßig Taubenkot. Eine „Belästigung für uns Fahrgäste“, findet ein Anwohner, der regelmäßig am Bahnhof Martinstraße in die U-Bahn steigt.
Der Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hatte sich schon 2021 zum ersten Mal wegen eines Tauben-Problems an die Ruhrbahn gewandt. „Damals nisteten sie in einer kaputten Neon-Röhre“, erinnert er sich. Die wurde dann repariert. In einem Antwortschreiben, das auch dieser Redaktion vorliegt, teilte die Ruhrbahn zudem mit: „Im Rahmen des Umbaus unseres U-Bahnhofs Martinstraße werden wir im nächsten Jahr (März/April) auch das Lichtband erneuern. Das neue Lichtband wird die Tauben vergrämen und ihnen weder Sitz- noch Nistmöglichkeiten bieten.“
Rüttenscheider: „Unter Fahrplan-Anzeigen bilden sich Kothaufen“
Für Frühjahr 2022 war die endgültige Lösung des Kot-Problems also avisiert. Jetzt, anderthalb Jahre später, ärgert sich der Anwohner: Der Umbau sei doch augenscheinlich abgeschlossen – und dennoch gehe es mit dem Taubenkot munter weiter. „Ihren Mitarbeitern ist entgangen, dass die Fahrplan-Anzeigen nicht mit Tauben-Pieksern versehen wurden, es bilden sich bereits wieder Kot-Haufen darunter“, wirft er der Ruhrbahn vor.
Außerdem hinterließen die Tauben ihre Exkremente weiterhin auf den einzelnen, weißen Licht-Spots. Darunter sei ebenfalls regelmäßig Kot zu sehen. „Bitte sorgen Sie mit kleinem Aufwand dafür, dass die neurenovierten Stationen nicht gleich wieder derart verunreinigt werden“, fordert der Rüttenscheider die Ruhrbahn auf – und appelliert: „Das müsste nicht irgendwann, sondern zeitnah geschehen, da sonst – recht unnachhaltig – neu geschaffene Werte gleich wieder zerstört werden.“
Ruhrbahn Essen will am U-Bahnhof Martinstraße nachrüsten
Die Ruhrbahn erklärt auf Anfrage, man werde sich um das Problem kümmern. Dazu gab es zunächst einen Vor-Ort-Termin der Fachabteilungen an der Martinstraße. „Wir werden die Verteiler- und die Bahnsteigebene durch kleinere kurzfristige Taubenvergrämungsmaßnahmen in Form von Pieksern/ Netzen nachrüsten und so versuchen, das Problem des Taubenkots zu minimieren“, kündigt Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann an. Besonders betrachten werde man die digitale Fahrgastinformation und die Bereiche vor den Ticketautomaten. Die Umsetzung erfolge voraussichtlich im Januar 2024.
Tatsächlich ist die Gesamtmodernisierung des U-Bahnhofes Martinstraße laut Neumann noch gar nicht abgeschlossen. Dazu gehört der elektrotechnische Ausbau der Haltestelle samt Lichtband, Brandschutzertüchtigung, Beleuchtung und neuer technischer Anlagen. All das werde sich allerdings noch verzögern, da „aufgrund weiterer wichtiger Projekte“ die Planungen unterbrochen werden mussten. Neumann: „Aktuell planen wir die Fertigstellung für das Jahr 2025/2026.“
Von 2018 bis Sommer 2023 hatte die Ruhrbahn die drei U-Bahnhöfe Philharmonie, Rüttenscheider Stern und Martinstraße umgebaut. Auf den Bahnsteigen gibt es jetzt zwei unterschiedliche Einstiegshöhen, die durch Treppenstufen und eine Rampe verbunden sind. Das hat den Grund, dass auf der Südstrecke Straßenbahnen (Trams 107 und 108) sowie die Stadtbahn (U11), also zwei unterschiedliche Systeme, fahren. Die Wagen der U11 haben einen höheren Einstieg als die der 107 und 108.
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