Essen-Heidhausen. Der Golfclub Heidhausen stemmt 2023 ein großes ökologisches Projekt. Warum das Gelände ein Frischluftkorridor für die Essener Innenstadt ist.
Der Golfclub Essen-Heidhausen sorgte im Sommer für Aufsehen, als seine Herrenmannschaft in die 1. Bundesliga aufstieg. Präsident Volker Stöber ist stolz, aber auch auf ein großes ökologisches Projekt, das sein Club stemmte. Mit riesigen Bewässerungsteichen möchte man den Klimawandel trotzen.
Die Golfanlage am höchsten Punkt von Essen ist im Prinzip ein gigantischer Landschaftspark, der größer ist als der Grugapark. Zehn Greenkeepern pflegen ihn. Zufrieden wirft Stöber einen Blick über die großen Wasserflächen: „Wir stehen hier im Frischluftkorridor für die Essener Innenstadt.“
Investition von 500.000 Euro für ein nachhaltiges Projekt
Nicht ohne Stolz verweist er darauf, dass nach Vergrößerung und Vertiefung der beiden zuvor verschlammten Teiche die Natur umgehend alles zurückerobert: „Eingriffe wurden so schonend wie möglich vorgenommen und nun wachsen Schilf und andere Wasserpflanzen bereits kräftig nach. Das war unser Ziel. Amphibien und Insekten siedeln sich an, die Wasservögel haben unsere Teiche auch entdeckt.“
Der 67-Jährige: „Beide Teiche sind nun doppelt so groß wie zuvor und bis zu vier Metern tief. Sie werden spätestens im nächsten trockenen Sommer unersetzliche Dienste leisten. Damit überstehen wir bis zu acht Wochen absoluter Trockenheit.“ Volker Stöber ist davon überzeugt, dass dieses nachhaltige Projekt trotz seiner hohen Kosten von über 500.000 Euro eine gute Zukunftsinvestition ist: „Es ist gerade in heutigen Zeiten ökologisch und auch moralisch einfach nicht mehr vertretbar, dass Golfanlagen wie unsere mit Trinkwasser berieselt werden.“ Außerdem werde nun Wasser zurückgehalten, dass bei Starkregen sonst den Hesperbach überschwemmt habe.
Es war im Vorfeld nicht immer einfach. Erst hatte die Stadtverwaltung Probleme, den Bauantrag zügig zu bearbeiten, was wiederum die Förderung durch das Landesprogramm „Moderne Sportstätten“ verzögerte. Dann machte das Wetter mehrfach einen Strich durch die Rechnung. Sorgen bereitete besonders das Fairway 15, bei dem starke Regenfälle zu Auswaschungen führten. Diese Stellen mussten nachgearbeitet und nachgesät werden.
Das Image vom „elitären Golfsport“ ist längst überholt
Ein großer Spaß war dann der Arbeitseinsatz im Oktober, bei dem fleißige Mitglieder jede Menge störender Steine aufsammelten. Diese teils beachtlichen Brocken hätten sonst die Mäheinheiten und natürlich auch das Golfspiel an sich behindert.
Zumindest dieser Golfclub ist weit weg vom wohl auch überholten Image des elitären Sports, den sich nur Reiche leisten können. Stöber freut sich über den guten Zuspruch: „Wir peilen bei den Mitgliedern die Tausendermarke an.“ Hier ist der Club Pächter der riesigen Anlage und nicht Mieter einer Betriebsgesellschaft. In Heidhausen gehen die Uhren halt anders. Zu erleben in der gemütlichen Vereinsgastronomie: „Unser Pächter Gerd Dimsat hält uns seit 1981 die Treue.“
Weitere Mitglieder willkommen
Der Heidhauser Golfclub hofft auf weitere Mitglieder, um auch zukünftig solche Großprojekte wie die Erweiterung der Teiche stemmen zu können. Trotz der Förderung musste man über 300.000 Euro selbst beisteuern.
Laut Abgabenordnung dürfen gemeinnützige Vereine wie der GCEH ihren Mitgliedern aber höchstens 1023 Euro an Jahresbeitrag abverlangen.
Der Club-Präsident Volker Stöber erklärt: „Diese krumme Zahl ergibt sich aus der Umrechnung der Obergrenze von damals 2000 DM. Daran erkennt man, wie lange diese Summe nicht mehr heutigen Bedürfnissen angepasst wurde.“
Verein will jungen Menschen den Einstieg erleichtern
Vorstandsmitglied Helge Brinkschulte weist darauf hin, dass Schnuppermitgliedschaften und günstige Mitgliedsbeiträge für Kinder und Jugendliche den Einstieg erleichtern: „Neue Mitglieder werden bei uns mit offenen Armen empfangen.“ Aktuell laufe das Angebot „Wir steigen auf, ihr steigt ein“, bei dem es sehr günstige Konditionen für Neumitglieder gebe.
Der angesprochene Aufstieg geriet im Übrigen überaus dramatisch. Zum Stechen gegen den GC Hannover reisten über 100 Vereinsmitglieder mit und feuerten „ihre Jungs“ an. Beim Gedanken daran bekommt Volker Stöber noch heute Gänsehaut.
Am 22. Juni 2024 werden sich in der 1. Golf-Liga die führenden Clubs der Bundesrepublik die Ehre geben. Natürlich möchten die Hausherren ihre weitläufige Anlage in Topform präsentieren. Immerhin kommen Größen wie der 23-fache Deutsche Meister Hamburg oder mit Berlin-Wannsee der älteste Golfclub Deutschlands. Erwartet werden über 1000 Besucher, der Fernsehsender Sky wird berichten und das beschauliche Heidhausen ein Wochenende lang in den Fokus der deutschen Golf-Szene rücken.
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