Essen-Heidhausen. Aufgeben ist keine Option für RWE-Spieler. Auch nicht beim Putten und Chippen auf dem Golfplatz. Wie sich eine Schnupperstunde anfühlte.

Wenn das Runde in das Eckige muss, ist Simon Engelmann ungeschlagener Torschützenkönig bei Rot-Weiss Essen. Aber wie geschickt ist der Angriff-Spieler, wenn er statt mit dem Fuß mit einem Schläger einen viel kleineren Ball ins Ziel schlagen soll? Bei einem Schnupperkurs im Golfclub Heidhausen konnte nicht nur er, sondern der gesamte RWE-Kader das mal austesten.

Spieler, Trainer, Mannschaftsbetreuer, Ärzte und Physiotherapeuten: Mit 40 Mann und sogar einigen Fans reiste Rot-Weiss Essen zum südlichsten Golfclub der Stadt an. Am spielfreien Mittwochnachmittag sollte es um Spaß und Entspannung gehen, aber auch um so manche Herausforderung. Putten und lange sowie kurze Chips auf dem Grün und Abschläge auf der Driving Range standen auf dem Programm.

Rot-Weiss Essen: Golf-Einladung kam von TV-Moderatorin Lisa Loch

Einlochen mit Gefühl und Augenmaß: Gar nicht so einfach mit einem kleinen Ball, stellten die Kicker von Rot-Weiss Essen fest.
Einlochen mit Gefühl und Augenmaß: Gar nicht so einfach mit einem kleinen Ball, stellten die Kicker von Rot-Weiss Essen fest. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Einladung dazu kam von der Heidhauser Golf-Ikone Lisa Loch höchstpersönlich: „Kommt her Jungs!“, lautete die Aufforderung der bekannten TV-Moderatorin in der Zeitungsanzeige zum RWE-Aufstieg in die 3. Liga. „Wir schenken dem gesamten Team einen Golf-Schnupperkurs. Damit sich die ganze Mannschaft schon an echten Bundesliga-Rasen gewöhnen kann.“

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Diese charmante Herausforderung (die Essener Golfer tragen nämlich Bundesliga-Turniere auf ihrem Gelände aus) wollten sich die Rot-Weissen nicht entgehen lassen. „Es haben tatsächlich auch einige der Spieler Lisa Loch auf Instagram gepostet, dass sie dabei sind“, weiß Helge Brinkschulte, Vorstandsmitglied im GC Heidhausen, zu berichten.

Schläger war für die Kicker ein ungewohntes Spielgerät

Doch leichter gesagt, als getan. Torjäger Simon Engelmann fehlte am Abschlag zunächst das Ballgefühl, bevor sich nach einigen Schlägen das richtige Handling mit dem doch ungewohnten Spielgerät einstellte. Dann allerdings konnte er einige weite Bälle von der Driving Range im Gelände platzieren. „Man muss etwas üben, aber dann klappt es ganz gut. Und es macht Spaß“, bekannte er mit einem Lachen.

Auch Felix Herzenbruch, Abwehrspieler, ließ sich nicht entmutigen. „Mit dem Ball können wir alle schon ganz gut umgehen“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Deshalb probieren wir das hier gerne aus. Aber den Schläger richtig einzusetzen und dann die Auge-Hand-Koordination, das muss man üben, üben, üben.“

Der Golftrainer zeigte den richtigen Schwung

Bevor es losging, erklärte Golftrainer Tim Müller die wichtigsten Regeln auf dem Platz.
Bevor es losging, erklärte Golftrainer Tim Müller die wichtigsten Regeln auf dem Platz. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dafür waren an diesem Nachmittag Trainer Tim Müller und sein Golfschulteam da. Der versierte Golfprofi demonstrierte den Fußballern, wie beim Abschlag mit einer Ausholbewegung der Körper quasi aufgedreht werden muss. Zusätzlich kommen die Handgelenke ins Spiel, dann folgt der Abschwung in Linie. Handhaltung am Griff, Handhaltung beim Schlag, Schulter vor und hinter dem Ball: So mancher der rot-weissen Kicker schaute bei diesen Anweisungen etwas skeptisch drein, ob er das wohl packen könne.

Aufgeben ist keine Option: Raphael Koczor ließ´sich eingehend den optimalen Umgang mit dem Schläger erklären.
Aufgeben ist keine Option: Raphael Koczor ließ´sich eingehend den optimalen Umgang mit dem Schläger erklären. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Doch Aufgeben ist keine Option, wie Raphael Koczor – trotz einiger verbaler Kraftausdrücke – durchblicken ließ. Wieder und wieder ließ sich der 33-Jährige von den Trainern den Abschlag mit verschiedenen Eisen zeigen, dann bewies der Torwart beim Chippen und Putten ebenfalls Durchhaltevermögen. „Es ist anstrengender als ich dachte“, gab er am Ende zu. „Aber mit ein paar Tipps von den Trainern geht es dann doch ganz gut.“ Er könne sich vorstellen, dass eine Runde Golf auch künftig gut fürs Teambuilding sein könnte.

Rot-Weiss-Essen-Cheftrainer holte sich Blasen an der Hand

Stand der Mannschaft mit Rat und Tat beim Schnuppernachmittag zur Seite: Tina Fink (links), versierte Golferin und erklärter RWE-Fan.
Stand der Mannschaft mit Rat und Tat beim Schnuppernachmittag zur Seite: Tina Fink (links), versierte Golferin und erklärter RWE-Fan. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Ob RWE-Cheftrainer Christoph Dabrowski das in Betracht zieht? Zumindest werde er sich beim nächsten Mal Handschuhe anziehen, meinte er – und deutete vielsagend auf die Blasen an seinen Händen. „Man merkt schon die verschiedenen Niveaus, aber es ist auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung für die Jungs.“

Das sieht Tina Fink genauso, die das Team beim Schnupperkurs mit Rat und Tat begleitete. Sie ist im Heidhauser Club eine versierte Golferin, spielt zudem Tennis – und ist „schon immer RWE-Fan“. Bei fast jedem Spiel ist sie dabei und feuert die Mannschaft an. Auch bei dieser Freizeitaktivität lobte sie gern und oft, lieh ihre Schläger aus, gab den Rot-Weissen Tipps. „Das ist wie eine Familie“, findet sie.

Lisa Loch kommt zum Sommerfest des Golfclubs

Diese Familie durfte sich dann zum Abschluss noch bei Speis und Trank auf der Club-Terrasse erholen. Einen Aufnahmeantrag mag zwar keiner unterschrieben haben, aber Helge Brinkschulte ist sich sicher, dass der Schnupperkurs nachhaltig bei den Kickern in Erinnerung bleibt. „Wir wollen ja weg vom Image des Altenherren-Sports und junge Menschen für den Verein gewinnen.“ Die Werbekampagne mit Lisa Loch sei ein wichtiger Schritt dahin. „Sie war zwar jetzt nicht dabei, kommt aber zu unserem Sommerfest.“ Vielleicht ein Anlass für den einen oder anderen RWE-Spieler, noch mal in Heidhausen vorbeizuschauen.

Die Golfer wiederum, so die Gegeneinladung von RWE, sind demnächst Gäste an der Hafenstraße.