Essen. Der Verein „Zug um Zug“ aus Borbeck erhält den Essener Solidaritätspreis 2023. Was die größtenteils ehrenamtliche Arbeit dort ausmacht.

Der Essener Solidaritätspreis 2023 geht an den Verein „Zug um Zug“ aus Borbeck. Auf Initiative der Novitas BKK wird der Preis seit 2006 jährlich vergeben, seit 2014 ist die Thyssenkrupp AG Preisstifter. Bei der feierlichen Verleihung auf Schloss Landsberg am Rande Kettwigs überreichte Thyssenkrupp-Vorständin Kerstin Ney den mit 2500 Euro dotierten Preis an Frank Kampmann vom Verein „Zug um Zug“.

Der nahm ihn stellvertretend für die rund 30 Ehrenamtlichen entgegen, die die Arbeit des Vereins tragen und überhaupt erst möglich machen: „Das ist nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Viele dieser Helfer hatte Kampmann mitgebracht und alle durften sich feiern lassen.

Solidaritätspreis: Jury lobt den Essener Verein „Zug um Zug“

Kerstin Ney betonte, dass gerade in heutigen Zeiten gelebte Solidarität die Gesellschaft zusammenhalte: „Auch, um Radikalisierungstendenzen etwas entgegenzusetzen. Bei Zug um Zug wird der Boden bereitet für ein friedliches Miteinander.“ Bürgermeisterin Julia Jacob vertrat den Schirmherrn Thomas Kufen und stellte fest: „Zug um Zug hat sich zu einem Ort der Begegnung, der Kultur und der Freude entwickelt. Das Engagement des Vereins ist geprägt von Gemeinschaftssinn und Nächstenliebe.“

Bei der Übergabe des Essener Solidaritätspreises 2023 (von links): Bürgermeisterin Julia Jacob, Novitas BKK-Vorständin Kirsten Budde, Thyssenkrupp-Vorständin Kerstin Ney und „Zug um Zug“-Geschäftsführer Frank Kampmann.
Bei der Übergabe des Essener Solidaritätspreises 2023 (von links): Bürgermeisterin Julia Jacob, Novitas BKK-Vorständin Kirsten Budde, Thyssenkrupp-Vorständin Kerstin Ney und „Zug um Zug“-Geschäftsführer Frank Kampmann. © Novitas BKK | Christian Voigt

Novitas BKK-Vorständin Kirsten Budde sitzt ebenso wie Ney und Kufen in der Jury und hielt fest: „Kinder können hier gute persönliche Erfahrungen machen und werden stark gemacht für die Zukunft – das gestärkte Selbstwertgefühl gibt ihnen Resilienz.“

„Zug um Zug“ engagiert sich für die Menschen in Borbeck

Ausgangspunkt war die Idee Borbecker Bürger und Kaufleute, etwas Sinnvolles für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil zu tun. Gegen Jugendkriminalität und Perspektivlosigkeit. Der vor 23 Jahren gegründete Verein „Zug um Zug“ hat seine Wurzeln in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde. Die ehemaligen Wartesäle im historischen Bahnhof Borbeck an der Marktstraße 11 sind inzwischen zu einem festen Treffpunkt für Jung und Alt geworden. Sie bieten Kultur und Begegnung für alle Altersgruppen.

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Als Alternative zu den üblichen Unterhaltungs- und Beschäftigungsangeboten wird ohne kommerzielle Interessen eine positive Entwicklung in Borbeck gefördert und so der Stadtteil neu belebt, urteilte die Jury. Kinder und Jugendliche werden gefördert und unterstützt. Höhepunkte sind die jährlichen Musicalaufführungen mit biblischen Themen, für die jeweils rund 80 teilnehmende Kinder und Jugendlichen monatelang üben. Ein Besuch der Aufführungen mit Musik, Tanz und Schauspiel ist geradezu ein „Muss“ für viele Menschen in Borbeck. In diesem Winter wird für das aktuelle Stück „Bartimäus – ein wundervoller Augenblick“ geprobt, die Aufführungen sind für Februar 2024 geplant.

Viele Angebote im Borbecker Bahnhof

Sozialarbeiter Kampmann berichtete von einem weiteren wichtigen Projekt: „Wir hatten die Schulen gefragt, wie wir noch helfen können, und erfuhren, dass viele Kinder ohne ein ausreichendes und gesundes Frühstück kommen.“ Also werden nun morgens vor der Schule beim „Kinder-Ess-Bahnhof“ Frühstücksbrote an Kinder ausgegeben. Möglich machen das Spenden und Patenschaften. Die „Borbecker Mahl-Zeit“ bietet immer montags einen Mittagstisch für bedürftige Familien. Dies übrigens in Zusammenarbeit mit der inklusiven Tanzgruppe „Flotte Socken“, die ihrerseits 2010 den Solidaritätspreis erhielt.

Auch Angebote für Erwachsene wie zum Beispiel Bahnhofscafé, Gospelprojekte oder Literatur-Café gibt es. Neben dem hauptamtlichen Geschäftsführer Frank Kampmann sind ehrenamtliche Mitarbeiter aus christlicher und sozialer Motivation aktiv. Erst dadurch seien die vielseitigen Aktivitäten möglich. Weitere Informationen sind unter www.zug-um-zug-ev.de zu finden.

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