Borbeck. Einen Mittagstisch für bedürftige Familien in Borbeck wollten zwei Essener Vereine gemeinsam schaffen. Nun erhalten sie sogar noch Verstärkung.
Anfang November dieses Jahres hat der Verein Flotte Socken sein Pilotprojekt gestartet und bis zum 21. Dezember immer mittwochs einen kostenlosen Mittagstisch für Bedürftige jeden Alters angeboten. Im neuen Jahr wird das Angebot nun erweitert. Eine Kooperation mit dem Verein „Zug um Zug“ und dem Interkulturellen Zentrum „Kreuzer“ der Evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim macht dies möglich.
Als das Pilotprojekt mit Hilfe des städtischen Jugendamtes bei den „Flotten Socken“ startete, war das Interesse groß. Von Woche zu Woche stieg die Zahl der Menschen, die sich im Haus am Kuhlmannsfeld 1 in Borbeck trafen. „Anfangs waren es 15, zum Ende hin nahezu doppelt so viele Besucher“, sagt Margarete Roderig. Die Bezirksbürgermeisterin hatte das Projekt mit Hilfe von ehrenamtlichen Helferinnen auf den Weg gebracht.
Mittagstisch gibt bedürftigen Menschen auch die Möglichkeit zu Gesprächen
Ganz wichtig, sagt Margarete Roderig, sei, dass viele alleinstehende Menschen bei der Mahlzeit eine Chance zur Teilhabe bekommen hätten. „Viele haben mich angesprochen und sagten, dass sie sich bei uns wie zu Hause fühlen.“ Sie hätten die gemeinsamen zwei Stunden beim Essen genossen, weil sie einfach mal wieder mit anderen reden und vielleicht auch einfach mal wieder zusammen klönen konnten. Von daher sei es schön, dass das Projekt nun – auf mehreren Schultern verteilt – weitergeführt wird. Wenn auch unter leicht veränderten Rahmenbedingungen, aber dafür deutlich umfangreicher, wie Frank Kampmann, Geschäftsführer beim Verein „Zug um Zug“ betont.
Ab dem 16. Januar 2023 wird es an vier Tagen der Woche, jeweils von 13 bis 15 Uhr eine ordentliche Mahlzeit geben – und zwar wechselnd an drei verschiedenen Standorten. Den Anfang macht montags der Verein „Zug um Zug“ im Borbecker Bahnhof (Marktstraße 11, 0201/6858244), dienstags und donnerstags wird im Kulturzentrum „Kreuzer“ (Friedrich-Lange-Straße 3, 0201/8656330) getafelt. Die Flotten Socken (Am Kuhlmannsfeld 1; 0201/72020681) behalten ihren angestammten Termin immer mittwochs.
Neues Projekt heißt künftig „Borbecker Mahl-Zeit“
Bekocht wird das neue Projekt „Borbecker Mahl-Zeit“, so der offizielle Name, allerdings nur vom Kreuzer und vom Verein Flotte Socken, der künftig auch den Verein Zug um Zug versorgen wird. „Das bekommen wir hin“, verspricht Margarete Roderig. „Es hat sich auch schon eine weitere ehrenamtliche Mitarbeiterin angekündigt, die mithelfen will.“ Frank Kampmann und sein ehrenamtliches Team werden das Essen dann immer montags abholen und rechtzeitig zur Ausgabe zum Borbecker Bahnhof bringen.
„Im Kreuzer wird generell jeden Tag etwas gekocht“, erklärt Thomas Hartung, Projektleiter der Einrichtung.“ Allerdings sind dies eher kleine Snacks oder auch mal eine Pizza für die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die beispielsweise unsere Sprachkurse besuchen.“ Für die künftige Aufgabe sieht sich Hartung und sein Team daher gut gerüstet: „Wir können die Gäste sowohl in unserem Café als auch in einem Gemeinschaftsraum bewirten.“
Kann das Zentrum Kreuzer als Einrichtung der Evangelischen Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim auf finanzielle Hilfe der Gemeinde hoffen, baut Frank Kampmann auf die bewährte Unterstützung von Sponsoren und sogenannten Paten. „Das hat schon bei unserem Frühstücksangebot für Kinder im Ess-Bahnhof gut geklappt.“ Auch im Kreuzer freut sich Pfarrerin Susanne Gutjahr-Maurer über ehrenamtliche Unterstützung an beiden Tagen.
Erwachsene bezahlen 1 Euro für das Mittagessen, Kinder nur die Hälfte
Im Vergleich zum Pilotprojekt wird das Mittagsmahl allerdings eine Kleinigkeit kosten. Erwachsene zahlen 1 Euro, Kinder 50 Cent. Margarete Roderig sieht darin allerdings kein Problem. „Natürlich ist diese Mahlzeit für bedürftige Menschen gedacht. Aber uns wurde genau von diesen bereits angeboten, sich finanziell zu beteiligen, wenn das Angebot nur bestehen bliebe. Denn viele Besucher waren traurig als sie hörten, dass das Projekt am 21. Dezember auslaufen könnte. “
Eine telefonische Anmeldung zumindest zwei Werktage vor dem jeweiligen Termin ist bei der jeweiligen Einrichtung allerdings erforderlich. Frank Kampmann: „Alle Beteiligten müssen kalkulieren können, wie viele Mahlzeiten an den jeweiligen Tagen benötigt werden. Bei uns reicht für den Termin am Montag eine Anmeldung bis Freitagmittag.“