Essen. Ein Reihenhäuschen in Essen kann ins Geld gehen. Ein Institut hat errechnet, mit welchem Einkommen und Kapital man sich den Neubau leisten kann.
Leben in den eigenen vier Wänden, vielleicht sogar ein Häuschen mit Garten. Diesen Traum können sich auch in Essen immer weniger Menschen erfüllen. Das Pestel-Institut in Hannover hat jetzt den Wohnungsmarkt in verschiedenen Regionen in Deutschland analysiert und in seinem „Machbarkeits-Check Wohneigentum“ errechnet, wie viel Nettoeinkommen man in Essen im Schnitt benötigt, um sich einen Neubau zu leisten.
Angenommen wurde dabei der Bau eines 95-Quadratmeter-Reihenhauses als Zuhause für eine vierköpfige Familie. Dabei berücksichtigten die Wissenschaftler in erster Linie Zinsen, lokale Baulandpreise und die aktuellen Baukosten. Für die Studie wurde vorausgesetzt, dass maximal 40 Prozent des Haushaltseinkommens für die Finanzierung des Wohneigentums verwendet werden.
Forscher: Hauskauf in Essen nur für „Verdiener-Elite“ realistisch
Das Ergebnis für Essen: Privathaushalte brauchen den Berechnungen zufolge ein Nettoeinkommen von 5800 Euro pro Monat. Wer so viel oder mehr verdient und außerdem noch mindestens 45.000 Euro Eigenkapital hat, sollte sich auch unter den aktuellen Bedingungen ein Reihenhaus leisten können.
Ökonom Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, stellt fest: „Wirklich viele sind das nicht.“ Er spricht von einer „Verdiener-Elite“, die den Neubau stemmen könnte. „Für alle anderen Haushalte ist Wohneigentum nur machbar, wenn der Staat den Menschen dabei unter die Arme greift.“
Wohnungsmarktforscher schlägt staatliches „Baustartkapital“ vor
Das Pestel-Institut spricht sich daher für ein „Bundes-Bau-Startkapital“ aus. „Wer heute neu bauen will, der braucht vor allem eines, günstiges Geld“, sagt Wohnungsmarktforscher Günther. Er schlägt ein staatliches Baudarlehen mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen als Startkredit fürs Wohneigentum vor. Der Staat solle den Menschen einen festen Niedrigzins für 20 Jahre bieten. „Es geht in erster Linie um die nötige finanzielle Starthilfe.“
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Bei einer solchen Förderung kalkulieren die Pestel-Wissenschaftler, würde sich das nötige Einkommen für den Reihenhaus-Neubau in Essen auf 3700 Euro netto pro Monat reduzieren. Das Institut hat nach eigenen Angaben bei seiner Studie vor allem die 25- bis 40-Jährigen im Visier. „Sie gehen beim Wohneigentum seit Jahren mehr oder weniger leer aus“, sagt Matthias Günther. „Dabei wäre es dringend notwendig, gerade der Nestbauer-Generation wieder eine Chance auf die eigenen vier Wände zu geben.“ Denn das eigene Haus oder die eigene Wohnung sei eine wichtige Altersvorsorge.
Immobilienmarkt in Essens Nachbarstädten
Beim Blick auf das notwendige Einkommen sieht der Blick in die Nachbarstädte nicht viel besser aus. Für Bochum haben die Wissenschaftler 5700 Euro netto berechnet, in Mülheim und Duisburg sind es 5900 Euro im Monat. In der Landeshauptstadt Düsseldorf, wo Immobilien generell deutlich teurer sind, kommt das Pestel-Institut gar auf 6300 Euro bei einem Eigenkapital von 49.000 Euro.
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