Essen. Eigentumswohnungen in Essen sind in den vergangenen Monaten deutlich günstiger geworden. Wie stark, das zeigt eine aktuelle Analyse.
Gut für Käufer, schlecht für Verkäufer: Die Preise für Eigentumswohnungen in Essen sind binnen anderthalb Jahren stark nach unten abgesackt. Der Boom am Immobilienmarkt ist vorbei. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Immobilienportals Immowelt, das die im Netz inserierten Wohnungspreise analysiert hat.
Verlangten Verkäufer für ihre Eigentumswohnungen in Essen Anfang Januar 2022 im Durchschnitt noch fast 2950 Euro pro Quadratmeter, waren es Ende Juni nur noch 2680 Euro. Das ist ein Minus von neun Prozent. Den größten Preisrutsch gab es dabei im dritten Quartal des vergangenen Jahres. Danach hat sich der Preisverfall verlangsamt. So gaben die Wohnungspreise im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres um zwei Prozent nach – in den ersten drei Monaten waren sie sogar ganz leicht gestiegen.
Die Preisentwicklung in Essen (durchschnittliche Angebotspreise pro qm):
- 01/2022: 2948 Euro
- 04/2022: 2912 Euro
- 07/2022: 2895 Euro
- 10/2022: 2755 Euro
- 01/2023: 2712 Euro
- 04/2023: 2738 Euro
- 07/2023: 2677 Euro
Für die Auswertung untersucht Immowelt die Preise für sogenannte Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) in den 14 größten deutschen Städten.
Große Unsicherheiten beim Heizungskauf
Das jüngste Hin und Her bei den Preisen führen die Immobilienexperten von Immowelt auf die „aktuellen Unsicherheiten innerhalb der Immobilienbranche“ zurück. Stichworte sind hier die künftige Zinsentwicklung sowie das Heizungsgesetz. Diese Faktoren würden dafür sorgen, dass sich die Kaufpreise derzeit in der Schwebe befinden mit schwankenden Tendenzen nach oben oder unten. „Der Preisverfall aus dem vergangenen Jahr scheint allerdings gestoppt“, heißt es in dem Analysebericht.
Dass sich die Kaufpreise nach dem starken Rutsch im Herbst 2022 seit einem halben Jahr nun wieder eingependelt haben, liege zu großen Teilen an den stabilisierten Zinsen für Baudarlehen. Die Europäische Zentralbank habe zwar Mitte Juni zum achten Mal in Folge den Leitzins nach oben geschraubt, die Zinsschritte seien zuletzt aber kleiner geworden. Sie seien deshalb am Markt nicht mehr so spürbar gewesen, wie noch vor einem Jahr.
Laut Immowelt bewegen sich auch die Bauzinsen seit einigen Monaten eher seitwärts. Die Nachfrage nach Immobilien sei zwar nach wie vor deutlich geringer als noch in Zeiten des Kaufbooms mit Niedrigst-Zinsen. Allmählich beobachten die Immowelt-Experten aber, dass das Interesse wieder zunimmt.
Immobilienpreise lassen sich wieder besser verhandeln
Felix Kusch, Country Managing Director, bei Immowelt erklärt dazu: „Für Käufer mit Erspartem bietet das aktuelle Marktumfeld sogar große Chancen. Durch den geringeren Konkurrenzdruck können sie wieder verstärkt Preisverhandlungen führen. Zudem ist das sichtbare Angebot auf Immobilienportalen und damit die Auswahl an Immobilien so groß wie lange nicht mehr.“ Wer aktuell auf Immowelt sucht, bekommt knapp 300 Eigentumswohnungen zum Kauf angeboten. Die günstigste – eine 43 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung in Altendorf – kostet 45.000 Euro. Die teuerste liegt im Bredeney Park auf dem Gelände der ehemaligen Beitz-Villa. Die 233 Quadratmeter große Wohnung ist für 2,36 Millionen Euro inseriert.
Die Immobilien-Fachleute von Immowelt stellen jedoch verstärkt fest, dass Banken Kredite restriktiver vergeben. Käufer würden derzeit in der Regel nur dann einen Kredit bekommen, wenn sie 20 oder mehr Prozent Eigenkapital beisteuern können. Das schließe aktuell einige Interessenten vom Kauf aus.
München bleibt teuerstes Pflaster
Dennoch zeigt der Immowelt-Vergleich, dass Kaufen in Essen noch immer im Vergleich der großen Städte günstig ist. In Köln kostet der Quadratmeter trotz eines ebenfalls zu beobachtenden Preisverfalls rund 4900 Euro, in Düsseldorf sind es 4670 Euro. Teuerstes Pflaster in der Republik ist München, wo der Quadratmeter mit fast 8600 Euro zu Buche schlägt.
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