Essen-Kettwig. ln der Siedlung Ickten geht es voran mit dem Neubauprojekt des Bauvereins Essen-Kettwig. Jetzt bot sich den Anwohnern ein besonderes Schauspiel.
Buchstäblich „vom Himmel“ schwebten jetzt die ersten Module für die Neubauten an der Icktener Straße ein. Die Vorgänge auf der Baustelle des Kettwiger Bauvereins, direkt am Eingang des Siedlungsgebietes gelegen, zog denn auch in den vergangenen Tagen etliche Zuschauer an. Sie hatten beim Blick nach oben die Fotoapparate und Smartphones im Anschlag, um das Schauspiel einzufangen.
Der Kranführer leistete dabei Präzisionsarbeit im Millimeter-Bereich, so genau platzierte er die etwa fünf bis sechs Tonnen schweren Module aufeinander. Der 114 Tonnen schwere Kran, der bis zu 160 Tonnen heben kann und einen 62 Meter langen Ausbau hat, ist dabei schon ein imposantes Großgerät.
Bis zum Baubeginn verging eine lange Zeit
Für den Bauverein ist der sichtbare Fortschritt bei diesem Bauprojekt mit Erleichterung verbunden. „Wir sind froh, dass unsere Neubau-Baustelle in Ickten jetzt so richtig Fahrt aufgenommen hat“, freut sich Hans-Joachim Hess, geschäftsführender Vorstand des Bauvereins Kettwig.
Denn sehr lange war nur Stillstand zu verzeichnen. Bereits im Herbst 2017 war das Projekt mit dem Namen „Icktener Tor“ von der Genossenschaft vorgestellt worden: Elf sanierungsbedürftige Häuser aus den 1970er Jahren werden ersetzt durch mehrere Neubauten, die den heutigen energetischen Anforderungen entsprechen und den Mietern moderne Grundrisse bieten. Genehmigungsfragen, eine Änderung der Landesbauordnung (insbesondere zur Barrierefreiheit), Anpassungen bei den Architekturplänen, Corona, Material- und Personalmangel, die Parkplatzsituation: All das zog die Realisierung in die Länge.
Es entstehen zunächst zwei Häuser mit je sechs Wohnungen
Und als es endlich soweit war mit den Ausschachtungsarbeiten zu Beginn dieses Jahres, stießen die Bauarbeiter auf Gasleitungen, die das Grundstück queren. Sie verzögerten die Arbeiten am Fundament. Die Gasleitungen mussten zuerst unter den Bürgersteig verlegt werden, bevor es danach – nun sehr zügig – vorangehen konnte.
Es entstehen zunächst einmal zwei Häuser mit je sechs Wohnungen. Die Größen liegen zwischen 55 und 130 Quadratmetern. Die von einem Tieflader vom Hersteller aus Lingen im Emsland nach Kettwig transportierten Module sind aus Holz. Eine Entscheidung, die der Bauverein noch unter Jochen Kraft, dem Vorgänger von Hans-Joachim Hess, getroffen hat. Der Aufbau der vorgefertigten Teile erfolge nicht nur schnell, man baue damit auch nachhaltig. Hess: „Wir als Genossenschaft möchten in einem kleinen Rahmen eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit für die Gemeinschaft in Kettwig einnehmen.“
Bezugsfertig sind die Häuser voraussichtlich im Februar 2024
Durch diese Produktionsweise werde der Nachbarschaft in Ickten zudem eine längere Bauzeit erspart. Wenn die Module aufeinander gestellt und verankert sind, wird das Dach darauf herkömmlich errichtet, zeitgleich mit den Verbindungsanschlüssen. Danach erfolgt der Innenausbau sowie eine zusätzliche Dämmung einschließlich Außenputz. Mit der Bezugsfertigkeit rechnet der Bauverein Mitte bis Ende Februar 2024.
Die Häuser Kaienburgsweg 2 und Icktener Straße 5 und 7, der zweite Bauabschnitt, sollen in Angriff genommen werden, wenn der erste Bauabschnitt fertig ist. „Diese Projekte müssen aber erst neu kalkuliert werden“, sagt Hans-Joachim Hess. Denn so gute Konditionen wie für die ersten beiden Häuser werde es bei der derzeitigen Marktlage nicht mehr geben. „Deren Finanzierung hatten wir rechtzeitig eingetütet. Bei allen weiteren Häusern wird uns die Zinssteigerung hart treffen.“ Der Bauverein gehe momentan von geschätzten 20 Millionen Euro Kosten für das gesamte Vorhaben aus.
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