Essen-Stadtwald. Hausverwaltung beim Betreuten Wohnen in Stadtwald sieht ein Zerwürfnis zwischen Eigentümern und Pflegefirma. Die verweist auf Brandschutzmängel.
- Die Einrichtung für Betreutes Wohnen an der Ahornstraße in Essen wird schließen.
- Pflegebedürftige Bewohner müssen sich eine neue Bleibe suchen.
- Die insolvente Pflegefirma spricht von Brandschutzmängeln, die nicht behoben wurden.
Die Einrichtung des Betreuten Wohnens an der Ahornstraße 25 in Essen-Stadtwald wird in der jetzigen Form Ende September schließen. Das bestätigt der Geschäftsführer der Pflegefirma Empavita. Diese hatte die Pflege dort übernommen und hat jetzt Insolvenz angemeldet. Für die Bewohner und ihre Angehörigen dürfte die Nachricht ein Schock sein.
Das Leipziger Unternehmen Empavita hatte laut seiner Website im Jahr 2020 den Betrieb der Anlage für Betreutes Wohnen übernommen. Das Haus unmittelbar am S-Bahnhof Stadtwald ist im Besitz einer Gemeinschaft von Wohnungseigentümern. „Wir haben das deutliche Signal der meisten Wohnungseigentümer bekommen, dass dort kein Seniorenwohnen mehr erwünscht ist“, sagt Empavita-Geschäftsführer Volker Neumann. „Das ist sehr bedauerlich, weil ja mein Herz auch daran hängt.“
Einige Wohnungseigentümer könnten sich offenbar weiter Seniorenwohnungen dort vorstellen, aber das werde schwierig, wenn die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss wegfielen, die als Begegnungsstätte dienten, so der Geschäftsführer. In der jetzigen Form hätte das Haus nicht mehr weiterbetrieben werden können, versichert er und verweist auf eine Begehung mit der Feuerwehr, die vor anderthalb Jahren stattgefunden habe. Wenn die Feuerwehr im Brandfall die Senioren nicht retten könne, habe es etwas mit Verantwortung zu tun, die Einrichtung zu schließen, so Neumann.
Feuerwehr habe in der Einrichtung in Essen-Stadtwald Brandschutzmängel festgestellt
Bei der Begehung seien gravierende Verstöße gegen die Brandschutzrichtlinien festgestellt worden. Darüber habe man die Eigentümer informiert und sie auf die Verpflichtung hingewiesen, für einen zweiten baulichen Rettungsweg zu sorgen. Bereits zum 1. August ist laut Neumann die Küche der Einrichtung geschlossen worden.
Das Haus besteht aus insgesamt 78 Einheiten und ist eine Wohnungseigentümergemeinschaft, erläutert Bettina Jurk von der Firma Stubba Immobilien, die die Verwaltung innehat. Von den 78 Einheiten seien 73 an den gewerblichen Vermieter für Betreutes Wohnen – zurzeit Empavita – vermietet. Die 78 Einheiten gehören laut Jurk insgesamt 51 Eigentümern.
In der Vergangenheit habe es Vorkommnisse gegeben, die zum Zerwürfnis zwischen Eigentümern und Pflegefirma geführt hätten. Empavita habe die Miete in der Vergangenheit über Monate gekürzt, zu spät oder gar nicht gezahlt. Das bestätigt Volker Neumann und nennt als Begründung die baulichen Mängel beim Brandschutz, die auch nach einer gesetzten Frist nicht behoben worden seien.
Verwalterin Bettina Jurk geht davon aus, dass viele der Eigentümer, wenn es von den Bewohnern gewünscht werde, das Mietverhältnis fortführen würden. Wie viel Betreuung gewünscht und benötigt werde, müsse mit den einzelnen Bewohnern besprochen werden. Die Leistungen müssten gegebenenfalls durch externe Pflegedienste erbracht werden.
Jeder Eigentümer könne über die Nutzung seiner Wohnung selbst entscheiden
Jeder Eigentümer könne entscheiden, was er mit seiner Wohnung mache, ob er sie vermiete und wenn ja, an wen. „Natürlich könnten sich die Eigentümer untereinander auch wieder auf die Vermietung an einen Mieter verständigen“, so Bettina Jurk. Ob die Eigentümer an einer Fortführung des Betreuten Wohnens an der Ahornstraße interessiert seien, könne sie nicht beantworten, da diese noch im Austausch über die zukünftige Nutzung seien. Derzeit werde geprüft, ob man nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Empavita einen anderen Pflegedienst beauftragen könne.
Auch Empavita-Geschäftsführer Neumann hält eine Fortführung der Mietverträge für die Bewohnerinnen und Bewohner für möglich. Das gelte für diejenigen, die (noch) keine Pflege benötigten und am Betreuten Wohnen lediglich den Service und die Gemeinschaft schätzten. Er fürchtet aber, dass die Einrichtung durch die aktuellen Umstrukturierungen ihren Charakter verliere.
Fünf Bewohner, die stationäre Pflege benötigten, sind laut Neumann schon anderweitig untergekommen, für drei gebe es Angebote. Man arbeite daran, für alle pflegebedürftigen Bewohner Alternativen zu finden und kooperiere dabei mit anderen Anbietern. Die würden auch aktuell einspringen, um etwaige Ausfälle bei der Pflege zu kompensieren.
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