Essen-Altendorf. Laute Musik, Müll und „vollurinierte Hauseingänge“: Am Niederfeldsee in Essen werden jetzt öffentliche Toiletten und mehr Kontrollen gefordert.
Wildpinklern, Lärm und Müll auf den Wiesen rund um den Niederfeldsee wollen Grüne und SPD in Altendorf gemeinsam etwas entgegensetzen. Sie fordern mehr Kontrollen durch das Ordnungsamt und eine öffentliche Toilette. Denn es gebe zahlreiche Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich vor allem an lauen Sommerabenden über laute Musik bis in die späten Stunden beklagten, außerdem über Müll, der nach dem Grillen am See liegen bleibe. Noch unangenehmer: Uringeruch in Hauseingängen und benutzte Taschentücher in den Gebüschen.
„Bei gutem Wetter ist hier schon sehr viel los, eine Toilette wäre sinnvoll“, findet eine Passantin, die gemeinsam mit einer Freundin regelmäßig Walking-Runden um den See dreht. Allerdings müsste eine öffentliche Toilette auch entsprechend sauber gehalten werden, geben die beiden Frauen zu bedenken. Ein aus ihrer Sicht noch größeres Problem sei der Müll. Einweggrills und Verpackungsmüll lägen oft rund um den See.
Die Mülleimer seien schon oft überfüllt gewesen, so dass auch diejenigen, die ihren Müll in einem Beutel sammelten, ihn dann einfach daneben abstellten. „Und Hunde fangen beim Spaziergang an, Dinge zu fressen, die sie nicht fressen sollten, auch wenn sie angeleint sind, kann man nicht immer so schnell reagieren“, sagt eine der Walkerinnen.
Anwohner am Essener Niederfeldsee beklagen „vollurinierte Hauseingänge“
Gegen all das wollen Mitglieder der Bezirksvertretung nun etwas erreichen. „Der Wunsch nach öffentlichen Sanitäranlagen ist uns schon länger bekannt“, sagt Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger von den Grünen. Aufgekommen sei er nun wieder bei einer Diskussionsveranstaltung in Altendorf, ebenso wie die Klagen über Lärm und Müll. Grüne und SPD beantragen nun gemeinsam eine öffentliche Toilette und verstärkte Kontrollen durch das Ordnungsamt. „Die Anwohner haben unter anderem deutlich gemacht, dass Hauseingänge und Garagen volluriniert werden“, so Eisenmenger.
Die Forderung nach einer öffentlichen Toilette war zwar schon einmal in den politischen Gremien gescheitert, doch nun gibt es einen weiteren Versuch. „Im Grunde ist es ein Planungsfehler“, findet der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD). „Man kann nicht so einen Freizeitbereich wie den Niederfeldsee schaffen und die Toiletten vergessen. Das ist Sparen am falschen Ende.“
Viele Leute nutzen die Toiletten in der Radmosphäre
Das bekommen zum einen die Anwohner zu spüren, zum anderen auch Edmon Adam, der seit einigen Monaten die Radmosphäre am Niederfeldsee betreibt. Täglich kämen zahlreiche Menschen in die Gastronomie, nur um die Toilette zu benutzen, berichtet er, vor allem bei schönem Wetter. Bisher lässt er die Leute in der Regel kostenfrei die WCs im Café nutzen. „Was soll man machen, sonst pinkeln die Leute in die Ecken“, sagt Adam. „So lange es im Rahmen bleibt und die Leute die Toilette sauber hinterlassen, ist es ja in Ordnung.“
Doch so manches Mal habe er beim Blick in die verdreckten Kabinen auch schon bereut, jemanden hineingelassen zu haben, sagt er. Und wenn die Frequentierung überhand nehme, müsse er vielleicht doch über eine Gebühr nachdenken oder die Toilettennutzung ausschließlich den eigenen Gästen vorbehalten. „Es wäre auf jeden Fall so oder so schöner, wenn es eine öffentliche Toilette gäbe“, so Adam.
Ruf nach abendlichen Kontrollen durch das Ordnungsamt
Den Ruf nach mehr öffentlichen Toiletten gibt es aus vielen Essener Stadtteilen, Grüne und SPD wollen für Altendorf jetzt einen neuen Versuch starten und die Stadt auffordern, am Niederfeldsee eine WC-Anlage einzurichten. „Die Benutzung darf auch etwas kosten, wenn sie zum Beispiel selbstreinigend ist“, findet Eisenmenger. Zunächst müssen die Fraktionen für ihre Anträge die Mehrheit der Bezirksvertretung gewinnen.
Neben einer öffentlichen Toilette fordern sie mehr Kontrollen durch das Ordnungsamt, damit die Nachtruhe der Anwohner gewahrt wird und weniger Müll liegen bleibt. „Allein die Präsenz am Abend würde schon etwas ausmachen“, findet Persch. Sobald auch für den Bezirk eine Grillzonen festgelegt sei (geplant ist sie für den Gervinuspark), sei außerdem das Grillen auf allen übrigen öffentlichen Grünflächen untersagt. Grundsätzlich solle das Areal rund um den Niederfeldsee in jedem Fall ein Freizeitbereich für alle bleiben und es komme auf ein gutes Miteinander aller Beteiligten an, hebt Eisenmenger hervor. Dazu gehöre aus ihrer Sicht auch die Tatsache, dass die Anwohner bewusst an einen solchen Bereich gezogen seien.
Die Situation am Niederfeldsee und auch die Grillzonen im Bezirk werden Thema in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung III sein. Sie findet am Donnerstag, 17. August, ab 17 Uhr im Lighthouse an der Liebigstraße 1 in Frohnhausen statt.
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