Essen. Der HSV hat bei Rot-Weiss Essen im DFB-Pokal knapp gewonnen. Teile der Gästefans kritisieren den Ordnungsdienst scharf. Was dieser dazu sagt.

Lautstark echauffieren sich Teile der Hamburger Fanszene nach dem DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen über den privaten RWE-Ordnungsdienst Securitas. Der Hauptvorwurf: Frauen sei bei der Einlasskontrolle unter den BH gegriffen worden. Die Fanorganisation HSV Supporters Club klagte kurz vor Anstoß (13 Uhr) auf Twitter an: „HSVerinnen, denen unter den BH gegriffen wird, stundenlanges Warten, während nur vereinzelt Leute in den Block gelassen werden. Noch immer warten Hunderte draußen. Wir melden uns!“

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Die „Fanhilfe Nordtribüne“ schreibt in einer Stellungnahme von „unverhältnismäßigen Kontrollen“, die auch Männer über sich ergehen lassen mussten: „Die Ordner haben beinahe allen männlichen Personen in den Schritt gefasst. Uns wurde berichtet, dass dabei teilweise ohne Ankündigung in den Intimbereich gefasst wurde.“

Rot-Weiss Essen: Sicherheitsdienst Securitas arbeitet seit 2017 mit RWE zusammen

Im Kreuzfeuer der Hamburger Kritik steht das Sicherheitsunternehmen Securitas, das im Auftrag von Rot-Weiss Essen mit dem Ordnungsdienst betraut ist. Seit 2017 gibt es eine Zusammenarbeit mit RWE, als der Verein noch in der Regionalliga West aktiv war. Securitas ist deutschlandweit tätig, nicht nur in Fußballstadien, Flughafenkontrollen stehen ebenfalls im Portfolio des Unternehmens mit 120 Niederlassungen in Deutschland. Bereits beim Drittliga-Derby gegen den MSV Duisburg im Februar dieses Jahres hatte es Kritik am Ordnungsdienst gegeben. Fans beklagten sich darüber, dass der Gästeblock G3 überfüllt gewesen sei, Rot-Weiss Essen widersprach seinerzeit.

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Auf Anfrage zu den aktuellen Vorwürfen aus Hamburg heißt aus der Securitas-Unternehmenszentrale in Berlin von Sprecher Ulf Tiedemann: „Es kam zu keinen gesetzeswidrigen Handlungen. Alles wurde so durchgeführt wie vorgesehen.“ Das habe die DFB-Sicherheitsaufsicht während des Spiels geprüft und „besonders gute Arbeit“ bescheinigt. Auch Rot-Weiss Essen hatte sich nach der Partie hinter Securitas gestellt und die Einlasskontrollen verteidigt.

Die „Fanhilfe Nordtribüne“ ist anderer Meinung. „Alle Besucherinnen und Besucher des Gästeblocks unter Generalverdacht zu stellen und sie derart in ihrer Intimsphäre zu verletzen, ist absolut nicht verhältnismäßig und auch nicht rechtens“, heißt es in einer Stellungnahme im Internet.

Sicherheitsdienst Securitas: „Nicht erlaubter Gegenstand“ in BH gefunden

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Angesprochen auf die BH-Situation sagt Securitas-Sprecher Ulf Tiedemann am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir haben in keinster Weise unrechtlich gehandelt. Es gab ein berechtigtes Interesse, den BH zu kontrollieren.“ Darin sei ein „nicht erlaubter Gegenstand“ gefunden worden, was genau, wollte Tiedemann auf Nachfrage nicht sagen.

Generell sei bei den Gästeanhängern aus Hamburg aber „schon einiges“ gefunden worden, was verboten sei. Allein in den ersten 30 Minuten der Kontrollen seien neun pyrotechnische Gegenstände gefunden worden, insgesamt soll sich die Zahl im weiteren Verlauf auf 14 erhöht haben. Zudem seien neun Sturmhauben sowie Quarzsandhandschuhe sichergestellt worden. Die „Fanhilfe Nordtribüne“ dazu: „Auch das Auffinden von einzelnen verbotenen Gegenständen rechtfertigt diese Grenzüberschreitung nicht.“

Polizei Essen: Aus Hamburg sei noch keine Anzeige eingegangen

Zu dem Vorwurf, die Einlasskontrolle habe überhaupt zu lange gedauert, heißt es von Securitas, dass der Ordnungsdienst von HSV-Anhängern gestört worden sei – vor allem ein Mitarbeiter sei „unter Druck gesetzt worden“. Zahlreiche Gäste-Fans hätten sich dann gezielt von genau diesem Ordner im Rahmen der Einlasskontrolle überprüfen lassen wollen. Andere vorhandene Einlassstellen seien nicht genutzt worden.

Derweil ist bei der Polizei Essen nach dem Pokalspiel offenbar noch keine Beschwerde aus Hamburg aktenkundig geworden. „Nach aktuellem Kenntnisstand ist bei uns keine Anzeige eingegangen“, sagt ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Redaktion am Montag. Sehr wohl hätten Gäste-Anhänger im Stadion aber Pyrotechnik gezündet.

>>> INFO: RWE scheidet aus DFB-Pokal aus

  • Rot-Weiss Essen hat am Sonntag in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 3:4 gegen den HSV verloren.
  • Die Partie endete erst nach einer Verlängerung. Nach 90 Minuten stand es 3:3. Der Siegtreffer für die Hamburger fiel erst kurz vor Ende der Verlängerung.

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