Essen/Mülheim. Ruhrbahn-Kunden in Essen und Mülheim müssen sich auf Bus- und-Bahn-Ausfälle einstellen. Das teilte das Unternehmen am Freitagabend mit.
Das Nahverkehrsunternehmen Ruhrbahn in Essen und Mülheim kürzt sein Fahrtangebot ab sofort und bis auf weiteres für mindestens mehrere Wochen. Das teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Grund sei vor allem ein Mangel an Fahrpersonal. Personal-Ausfälle, etwa durch Krankheit, seien kurzfristig nicht mehr zu kompensieren, hieß es als Begründung. Für Mülheim nannte die Ruhrbahn auch die „Leistungsausweitung durch den neuen Nahverkehrsplan“ als Grund. Man habe deshalb „mit personellen Lücken zu kämpfen.“
Während in Essen U- und Straßenbahnen betroffen seien, ist es in Mülheim das Bus-Angebot, teilte die Ruhrbahn mit. „Auf allen unseren Linien kann es zu Fahrtausfällen kommen“, erklärte Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann am Freitagabend auf Nachfrage.
Ruhrbahn dünnt Fahrplan aus - Einschränkungen auch im Schülerverkehr
Im Detail müssten sich Kunden darauf einstellen, dass Fahrttakte ausgedünnt würden, sagte Neumann. Im Durchschnitt könnte es dazu kommen, dass nur noch jede zweite Fahrt erfolge, beschrieb Neumann: „Statt im Zehn-Minuten-Takt verkehren Fahrzeugen dann z.B. alle 20 Minuten.“ Auch im Schülerverkehr könnten Fahrten ab Montag ausgedünnt werden, sagte Neumann.
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„Wir bitten unsere Kunden um Entschuldigung“ heißt es in der am Freitagabend um 18.18 Uhr veröffentlichten Pressemitteilung. Man habe kurzfristig am Freitag die Einschränkungen entscheiden müssen, sagte Neumann. Alles sei in enger Abstimmung auch mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und den Städten Essen und Mülheim erfolgt.
„Der Markt des Fahrpersonals ist angespannt und hart umkämpft“
„Wir versuchen, den Ausfall einzelner Fahrten so fahrgastfreundlich wie möglich zu gestalten“, versichert Ruhrbahn-Geschäftsführer Michael Feller in der Mitteilung. Feller bremst allerdings deutlich die Hoffnung, dass der Fahrplan rasch wieder vollständig in Kraft treten werde.
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„Der Markt im Bereich des Fahrpersonals ist schon seit längerer Zeit sehr angespannt und hart umkämpft - bundesweit“, teilt die Ruhrbahn mit. Zudem würden deutlich zu viele frisch eingestellte Fahrkräfte wieder aus dem Job ‘abspringen’, heißt es bei der Ruhrbahn - „weil sie sich das Berufsbild anders vorgestellt haben“, wie Sprecherin Neumann auf Nachfrage am Freitag erläuterte: „Es ist ein Knochenjob.“
25 neue Fahrer im September
Möglicherweise werde sich die Lage im September bessern, wenn in Essen 25 neue Fahr-Kräfte ihre Ausbildung abschließen werden und in den Einsatz kommen, teilte die Ruhrbahn mit. „Wären sie bereits jetzt fertig, hätten wir die Einschränkungen nicht entscheiden müssen“, erläuterte die Ruhrbahn-Sprecherin. In Mülheim sind laut Ruhrbahn aktuell fünf Busfahrer- und innen in Ausbildung. „Sie stehen voraussichtlich in den kommenden Tagen zur Verfügung“, teilt die Ruhrbahn mit. „Bis Anfang 2024 werden zudem weitere 12 Neueinstellungen ausgebildet.“
Laut Ruhrbahn müssten jährlich 150 Fahrer für Bus- und Trambereich neu eingestellt werden, um etwa die Abgänge auch durch Ruheständler auszugleichen. Die Kapazitäten der Straßenbahnfahrschulen seien aktuell aber „vollumfänglich ausgelastet“, teilte die Ruhrbahn mit. Die Folge: „Neue Fahrer und - innen können nicht schnell genug ausgebildet werden.“
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Ruhrbahn-Nutzer sollten sich vor Fahrtantritt online über die aktuelle Fahrplane-Lage informieren, rät die Ruhrbahn. Zur Dauer der Einschränkungen gab es am Freitag bei der Ruhrbahn keine Einschätzungen.