Essen-Holsterhausen. Politiker wollen Kurzzeitparkplätze. Anwohner sind sauer. Es ist der mindestens fünfte Park-Zoff in Holsterhausen in drei Jahren.
Im Stadtteil Holsterhausen gibt es eine erneute Debatte um das Thema Parken. Es ist mindestens der fünfte Park-Zoff in drei Jahren.
Kurzer Rückblick auf den Dauer-Stress, den abgestellte Autos in Holsterhausen auslösen:
- Als die Stadt beschloss, die wichtigen Achsen Kahr- und Gemarkenstraße zu Fahrradstraßen zu erklären und umzubauen, gab es ab dem Jahr 2020 Streit – Vorfahrtsregelungen wurden geändert, und der Einzelhandel vor Ort befürchtete Chaos. Die Angst: Parkplätze fallen weg.
- Im April 2021 gab es eine stadtweite Debatte über das so genannte „Gehwegparken“. Wie scharf muss die Stadt durchgreifen, wenn Autos teilweise Bordsteine blockieren? Auch Holsterhausen war Teil der Debatte, der sich lückenlos eine Diskussion anschloss, ob Holsterhausen nicht mehr Quartiere benötigt, die fürs Anwohnerparken freigegeben werden – in der Anwohner also mit einem entsprechenden Schein Vorrang haben beim Parken.
- Im Sommer 2022 wurden auf vereinzelten Parkplätzen so genannte „Stadtterrassen“ installiert. Die Holz-Konstruktionen sollten zum Sitzen und Verweilen einladen. Selten gab es kontroversere Debatten über die Nutzung des öffentlichen Raums. Vorher hatten schon Fahrrad-Abstell-Anlagen, provisorisch auf Parkplatzflächen installiert, nicht wenige Bürgerinnen und Bürger provoziert.
- Im Moment gibt es auf dem Gemarkenplatz das Projekt „Fit for Future“ – es gibt provisorische Spielzonen, Picknickplätze, Kunstrasen. Drei Parkplätze sind noch bis 19. August blockiert, so lange dauert „Fit for Future“. Die Installationen gefallen nicht jedem.
Und jetzt: Sollen auf weiten Teilen der Gemarkenstraße Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden. SPD und Grüne in der Bezirksvertretung haben einen gemeinsamen Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung (Donnerstag, 17. August) gesetzt.
Anwohner parken manchmal ihre Fahrzeuge über Wochen auf der Gemarkenstraße
„Bisher können Autobesitzer ihre Fahrzeuge ohne zeitliches Limit auf der Gemarkenstraße abstellen“, sagt Ahmad Omeirat, der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung. „Wir haben Hinweise, dass manche Anwohner das ausnutzen und ihre Autos auf der Gemarkenstraße über Wochen nicht bewegen. Diese Parkplätze werden für Kundinnen und Kunden blockiert, die in Holsterhausen einkaufen wollen.“
Tatsächlich ist die Gemarkenstraße, die zwischen Rubensstraße und Gemarkenplatz Kurzzeitparkplätze erhalten soll, eine der letzten wichtigen Stadtteil-Achsen, auf denen weder Parkautomaten stehen, noch die Parkscheiben-Regel gilt. „Genau das halten wir für zumutbar – zwei Stunden als Limit würde dafür sorgen, dass besonders Alte näher herankommen an die Geschäfte oder Arztpraxen“, gibt Omeirat zu bedenken. „Autofahrer müssten einfach eine Parkscheibe in ihr Fahrzeug legen.“
Viel Kritik im Netzwerk Facebook
Im Netzwerk Facebook gibt es einen Sturm der Entrüstung über den Vorstoß von SPD und Grünen: Es gebe ohnehin noch kaum Geschäfte im Stadtteil, heißt es. Die Anwohner hätten stets das Nachsehen bei der Suche nach Parkplätzen. Und manche meinen: Besonders in Holsterhausen sei es angenehm, dass man mal bummeln und Zeit im Café verbringen könne, ohne immer auf die Uhr schauen zu müssen.
Solche Argumente, meint Omeirat, könne er kaum nachvollziehen: „Die Parkplätze gehen ja nicht verloren“, die Begrenzung der Parkzeit auf zwei Stunden solle ohnehin nur montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr erfolgen. Dass allein eine solche Maßnahme nicht den geschwächten Einzelhandel auf der Gemarkenstraße belebt, sei ihm durchaus klar: „Da hilft immer nur ein Bündel an Maßnahmen.“ Omeirat betont außerdem, dass die zuständigen Ortspolitiker die Einführung einer Kurzzeit-Parkregel auf der Gemarkenstraße schon lange geplant hatten – „in den letzten zwei Jahren ist es uns aber irgendwie untergegangen.“
Es ist damit zu rechnen, dass der Antrag von SPD und Grünen am Donnerstag, 17. August, in der entsprechenden Sitzung eine Mehrheit findet. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr, „Lighthouse“ (ehemalige Kirche St. Mariä Geburt), Liebigstraße 1, Frohnhausen.
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