Rüttenscheid. Menschen ab 60 Jahren finden in Essen-Rüttenscheid bald eine neue Anlaufstelle. Was Interessierte zum neuen Seniorennetzwerk wissen müssen.
Rüttenscheid soll ein Seniorennetzwerk bekommen. Zu einer ersten Informationsveranstaltung laden die Verantwortlichen alle Rüttenscheiderinnen und Rüttenscheider zwischen 60 und 70 Jahren am Dienstag, 1. August, zwischen 18 und 20 Uhr in die Räumlichkeiten der evangelischen Kirchengemeinde an der Julienstraße 39-41 ein. Sie hoffen, ein ähnliches Netzwerk zu etablieren, wie es in Rellinghausen bereits existiert. „Dort haben viele berichtet, dass sie auf einmal durch den Stadtteil gehen und Menschen grüßen, die sie vorher nicht kannten“, sagt Hartwig Paus vom Zentrum 60 plus im Stadtbezirk II, einer der Organisatoren.
Der Hintergrund: Anfang 2020 hat die Stadt in jedem der neun Bezirke ein Zentrum 60 plus installiert, um eine wohnortnahe Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren zu schaffen. Zusätzlich sollte es Seniorennetzwerke in den Stadtteilen geben. Deren Gründung wurde in den vergangenen Jahren immer wieder durch die Corona-Pandemie ausgebremst. 2022 startete das erste Seniorennetzwerk für Rellinghausen und Stadtwald. Inzwischen gibt es im Essener Stadtgebiet circa zehn solcher Netzwerke.
Rüttenscheider Akteure traten in den Dialog
Seit Beginn des vergangenen Jahres haben die Verantwortlichen in Rüttenscheid Kontakt zu den Akteuren der Seniorenarbeit im Stadtteil gesucht und einen Runden Tisch gegründet. Ziel war es, die Seniorenarbeit im Stadtteil zu vernetzen und Kooperationspartner für die Gründung eines Seniorennetzwerkes zu finden. Dazu gehörten vor allem die Kirchengemeinden, der Beginenhof, die Awo und die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR).
Außerdem wurden Kontakte zu den Wohneinrichtungen, darunter die Mundus-Residenz, das DRK-Wohnheim, das St. Andreas Seniorennetzwerk und die St. Martin Pflegehilfe, hergestellt. Weiter vernetzten sich die Organisatoren mit dem VDK, der Diakoniestation, dem VGSU, dem Diakoniewerk Essen, der Villa Rü und der Kommunalpolitik (Bezirksvertretung und Seniorenrat).
Essener Seniorennetzwerke gestalten ihre Aktivitäten selbst
Gemeinsam mit der Seniorenbeauftragten des Bezirks II, Barbara Hofmann, wurde im September 2022 zum ersten Runden Tisch Seniorenarbeit eingeladen. Mittlerweile hat der Runde Tisch dreimal getagt. Ein Themenschwerpunkt war die Gründung eines Seniorennetzwerkes für Rüttenscheid. Begleitet wird diese durch den Verein Zwar (Zwischen Arbeit und Ruhestand) Dortmund.
Basistreffen zweimal im Monat
Nach der Auftaktveranstaltung sollen zweimal im Monat Basisgruppentreffen stattfinden, wo die Interessen und Aktivitäten des Seniorennetzwerks geplant und gestaltet werden.
Die ersten beiden Treffen sind für Dienstag, 15. August, 18 bis 20 Uhr, und Montag, 28. August, 18 bis 20 Uhr (jeweils im Zentrum 60 plus, Isenbergstraße 81) geplant.
Für Rückfragen steht Hartwig Paus vom Zentrum 60 plus unter 0201 26 09 58 oder per E-Mail an hartwig.paus@ekir.de zur Verfügung.
Seniorennetzwerke sind laut der Organisatoren überparteilich und überkonfessionell ausgerichtet. Das Spektrum der Projekte, Vorhaben und Aktivitäten reicht von gemeinsamer Freizeit bis zum nachbarschaftlich bürgerschaftlichen Engagement. Alles richtet sich nach den Interessen der Teilnehmer und wird nicht vorgegeben. „In Rellinghausen reichen die Angebote von Wandern über Doppelkopf und Kaffeetrinken bis hin zu politischen Diskussionsveranstaltungen“, erklärt Hartwig Paus.
Wenn man die Ziele ganz hoch stecke, sei vielleicht sogar denkbar, dass ältere Menschen dank der Kontakte und Hilfe des Seniorennetzwerkes länger zu Hause leben könnten, so Paus. Manche lernten dort aber auch einfach Leute kennen, mit denen sie sich dann abseits von Institutionen träfen.
Essener Senioren von 60 bis 70 werden eingeladen, doch auch andere sind willkommen
Die Zielgruppe startet ab 60 Jahren. Dann beginne das Alter, in dem es langsam auf den Ruhestand zugehe und einige in ein Loch fielen, berichtet Anke Jansen, Leiterin des Rüttenscheider Zentrum 60 plus. „Viele sind vorher zu 100 Prozent mit Familie und Beruf beschäftigt, sie haben keine Zeit für andere Kontakte“, ist ihre Erfahrung. Diese anderen Kontakte könnten sie über das Netzwerk finden. Pfarrerin Sabine Grüneklee-Herrmann berichtet von berührenden Geschichten aus anderen Netzwerken: „Da treffen sich auf einmal ganz viele Menschen, die sich noch nie getroffen haben, aber feststellen: Wir sind alle in der gleichen Lebenssituation.“
Weil in Rüttenscheid verhältnismäßig viele Menschen leben, musste 70 Jahre laut Hartwig Paus als obere Altersgrenze festgelegt werden, damit der Rahmen der Veranstaltung zahlenmäßig nicht gesprengt wird. Alle Bürgerinnen und Bürger in der festgelegten Altersspanne sollten eine von Stadtdirektor Peter Renzel unterzeichnete Einladung erhalten haben oder erhalten sie noch. Doch auch all jene, die nicht angeschrieben wurden, weil sie etwas jünger oder älter sind, im angrenzenden Einzugsgebiet wohnen oder sich sonst angesprochen fühlen, sind willkommen. Eingeladen sind zudem Angehörige oder Freunde.
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