Essen. Die für die Innenstadt zuständige Bezirksvertretung will parkende Autos radikal aus der Innenstadt verdrängen. Die Argumente sind dürftig.
Der Eifer, mit der die Politik in Essen den Autoverkehr aus den Nebenstraßen der Innenstadt verdrängen will, nimmt langsam missionarische Züge an. Auch in Essen wird ein Öko-Radikalismus das Wort geredet, der die klaren Verkehrsmittelentscheidungen sehr vieler Bürger schlicht ignoriert. Nun sieht sich sogar schon die Stadtteilpolitik mit der Allround-Rechtfertigung Weltklima-Rettung ermächtigt, die Bürger zu erziehen, als wären diese kleine Kinder. Das hat clowneske Züge.
Die Argumente, mit denen die Stadtteilpolitiker ihre Initiative begründen, sind dürftig. Hier wird ein Traumland gezeichnet, so als ob ein Großteil der Probleme der Innenstadt gelöst wäre, wenn man nur erst alle Autos vom Straßenrand verbannt hätte. Dafür gibt es keinerlei Belege, im Gegenteil. Die „Parklets“ genannten merkwürdigen Holzkonstruktionen etwa, die auf Kosten von Parkplätzen den Passanten Sitzplätze offerieren, wurden noch kein einziges Mal wirklich angenommen, und das gilt nicht nur für die Innenstadt.
Durchsichtiger Versuch, den Wegfall von Parkplätzen mit neuen Nutzungen zu begründen
Es handelt sich vielmehr um den durchsichtigen, fast schon verzweifelten Versuch, irgendetwas zu finden, womit man dann den Wegfall von Parkplätzen begründen kann. Ebenso absurd ist die Behauptung, dass auf dem Asphalt am Straßenrand Kinder spielen würden, wenn sie nur könnten. Fakt ist: Diese Flächen werden zumeist schlichtweg nicht gebraucht – außer von denen, die gegen Gebühr ihr Auto abstellen wollen, und das sind viele.
Auch die Appelle des Einzelhandels, es mit der autofreien Innenstadt zumindest nicht zu übertreiben, scheinen große Teile der Stadtpolitik nicht groß zu interessieren. Dabei sind die Händler weit davon entfernt, alles auf die Karte Auto zu setzen. Aber sie sehen zu Recht keinen Sinn darin, den autofahrenden Teil der Kundschaft mit noch mehr Entschlossenheit in die Einkaufszentren zu treiben.
Bleibt zu hoffen, dass der Stadtrat diesen Unfug einbremst.