Essen. Für Forschung und Therapie von Tumorerkrankungen sowie für multifunktionale Zwecke entstehen zwei neue Gebäude. Altbauten müssen dafür fallen.

Die Universitätsmedizin Essen, startet zwei neue Bauprojekte auf ihrem Campus in Holsterhausen: Das eine Gebäude dient multifunktionalen Zwecken, das andere nimmt ein Exzellenzforschungszentrum auf und steht in Zusammenhang mit der Ernennung des Uniklinikums zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Das Baugrundstück der beiden Gebäude liegt ganz im Süden des Campus am Mühlbachtal und wird begrenzt von der Virchowstraße und dem südlichen Teil der Straße Hohlweg.

„Die beiden Neubauten sind ein Meilenstein in der Geschichte der Universitätsmedizin Essen und gleichzeitig Symbol unserer herausragenden Leistungsfähigkeit bei Forschung und Krankenversorgung“, sagt Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen. Die Gebäude selbst repräsentierten technisch den modernsten Standard und würden das Erscheinungsbild des südlichen Bereichs des Campus prägen, so Werner. Sie ermöglichten vor allem aber mehr Flexibilität in der Patientenversorgung und dienten der Erforschung, Diagnose und Behandlung von schweren Tumorerkrankungen.

Uniklinikum will eigene Infrastruktur mit den Neubauten weiter „zukunftsfest machen“

Im südwestlichen Teil des Campus sollen die neuen Uniklinikum-Gebäude entstehen. Links das Robert-Koch-Haus der Virologie.
Im südwestlichen Teil des Campus sollen die neuen Uniklinikum-Gebäude entstehen. Links das Robert-Koch-Haus der Virologie. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„Mit den beiden Bauprojekten bekräftigen wir unseren Weg, die Infrastruktur der Universitätsmedizin Essen zu modernisieren und zukunftsfest zu machen“, sagt Thorsten Kaatze, kaufmännischer Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender. „Weitere Beispiele auf dem Campus des Universitätsklinikums sind der Neubau unserer Kinderklinik sowie der Nuklearmedizin, die gut vorankommen.“ Aber auch am Standort Ruhrlandklinik mache man mit dem neuen „Zentrum für seltene Lungenerkrankungen“, das noch in diesem Jahr eingeweiht werde, einen großen Schritt hin zu einer nochmals verbesserten Patientenversorgung.

Beide Gebäude am Standort Universitätsklinikum sind architektonisch zusammenhängend, jeweils sechsgeschossig und umfassen insgesamt rund 15.000 Quadratmeter Nutzfläche, heißt es in einer Mitteilung. Der Baugrund, der an den Mühlbach grenzt, dient zurzeit teilweise als Parkplatz, teilweise stehen dort Altgebäude des Uniklinikums, die abgerissen werden. Die Standortauswahl sei aufgrund der beschränkten Entwicklungsmöglichkeit auf dem Campus des Universitätsklinikums eine große Herausforderung gewesen, so das Uniklinikum.

Energieerschließung und Überflutungsschutz sind vor Baubeginn notwendig

Das erste neue Gebäude ist ein modular hergestelltes Bauwerk, welches als flexibles, multifunktionales medizinisches Zentrum auf circa 7000 Quadratmetern Ambulanzen, Bettenstationen sowie Verwaltungs- und Trockenforschungseinheiten beherbergt. Als erste Nutzer würden dort Bereiche der Neurologie einziehen. Für diese Maßnahme seien infrastrukturelle Tiefbauarbeiten notwendig, die für das gesamte Baufeld eine Energieerschließung und einen Überflutungsschutz vorbereiten. Das Gebäude soll ferner ein begrüntes Dach und eine Photovoltaikanlage erhalten.

Das zweite Gebäude, das im Anschluss an das modulare Klinikgebäude entsteht, ist ein Neubau im Rahmen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Zum Hintergrund: Gemeinsam mit der Universitätsklinik Köln ist das Universitätsklinikum Essen als NCT West zu einem von bundesweit sechs Schwerpunkt-Standorten für die klinische Erprobung neuer Diagnose- und Behandlungsverfahren ernannt worden. Am Standort Essen entstehen nun auf etwa 8200 Quadratmeter Nutzfläche Therapieflächen, ein Seminarbereich für die Lehre sowie diverse Laboreinrichtungen für die Forschung. Auch für das NCT-Gebäude sind ein begrüntes Dach sowie eine Photovoltaikanlage beabsichtigt.

Im Zuge der erforderlichen infrastrukturellen Anbindung an das bestehende Energienetz wird in einem ersten Bauabschnitt neben der Beseitigung der Bestandsgebäude auch die Fällung von insgesamt 15 Bäumen erforderlich. Die Universitätsmedizin Essen leiste dafür Ausgleichspflanzungen, um eine ausgeglichene ökologische Bilanz sicherzustellen, heißt es.