Essen. Am Uniklinikum Essen wird für rund 150 Millionen Euro ein neue Kinderklinik gebaut. Nun steht auch fest, wie das neue Gebäude aussehen wird.

Die neue Kinderklinik am Uniklinikum Essen nimmt Gestalt an: Am Dienstag präsentierte die Klinikleitung erstmals das Modell des geplanten Neubaus, der bis Ende 2019 auf dem Klinikcampus entstehen wird. Ab Anfang 2020 können dann in unmittelbarer Nachbarschaft zur heutigen Kinderklinik die ersten Patienten behandelt werden.

Das Land investiert in das neue Krankenhaus rund 150 Millionen Euro. Außerdem sollen Spendengelder helfen, dem Haus wieder den Ruf der modernsten Kinderklinik Deutschlands und darüber hinaus zu verschaffen, wie der Ärztliche Direktor Eckhard Nagel betonte. Diesen Nimbus hatte das Haus zu seiner Eröffnung 1930.

Heutige Kapazitäten würden oftmals nicht ausreichen

Das jetzige Gebäude stammt noch aus diesem Jahr und wurde seither mehrfach umgebaut. Vor allem durch die räumliche Enge stoßen die Ärzte immer wieder an ihre Grenzen. Auch die Einhaltung der hygienischen Standards, die aus Sicht der Klinikleitung zuletzt zu Unrecht in der Kritik stand, ist in einem neuen Haus jedoch leichter umzusetzen.

Jährlich werden in der Kinderklinik 6000 Kinder stationär und rund 20 000 ambulant behandelt. Die Patienten kommen aus der Stadt und der Region aber auch aus ganz Deutschland an die Hufe­landstraße. Spezialisiert ist das Haus u.a. auf die intensiv-medizinische Versorgung von Neu- und Frühgeborenen, auf Nieren-, Herz- und Krebserkrankungen.

Doch die heutigen Kapazitäten würden oftmals nicht ausreichen. Die Kinderklinik habe viele Anfragen von Eltern kranker Kinder, die sie aus Platzgründen nicht aufnehmen kann, so Nagel. Die neue Klinik wird deshalb künftig 125 Betten bieten und somit 17 mehr als heute. Vor allem aber wird es großzügigere Krankenzimmer geben, in denen auch Eltern genügend Platz finden, um ihre kranken Kinder vor Ort zu betreuen. Auf den Stationen soll es außerdem Extra-Bereiche für Spielecken und Aufenthaltsräume für Familien geben.

Eine spielerische Fassade

Dem am Dienstag präsentieren Entwurf der neuen Kinderklinik war ein Architektenwettbewerb vorausgegangen. Als Sieger ging das Berliner Architektenbüro Heinle, Wischer und Partner hervor. Besonders markant ist in deren Modell die Fassadengestaltung. Farblich abgesetzte Balkone geben dem Klinikbau eine spielerische Note. Die Fassade gleiche einem Setzkasten mit Schubladen, beschrieb Architekt Edzard Schultz die Idee dahinter.

Wenn genügend Spenden von Sponsoren hinzukommen, dann will die Klinik mit diesen Geldern u.a. bei den neuen Medien aufrüsten. Nagel kann sich beispielsweise vorstellen, dass Kinder, die länger bleiben müssen, von der Klinik aus online weiter am Schulunterricht teilnehmen können. „Ob das den Kindern gefallen wird, weiß ich natürlich nicht“, sagte Nagel. Entsprechende Modellversuche liefen bereits.

Der Zeitplan für den Neubau ist unterdessen gesteckt: In den nächsten Wochen wird das Gebäude, auf dessen Fläche die Kinderklinik entstehen soll, freigezogen und abgerissen. Im Frühjahr 2016 ist der Spatenstich geplant, der Baubeginn für das Haus folgt im Oktober. Mit in das Gebäude zieht übrigens auch die Nuklearmedizin mit Radiochemie, die dort neben Forschungsbereichen auch 14 Betten haben wird.