Essen-Rüttenscheid. Die Bücke auf dem neuen Essener Radweg Rommenhöller Gleis sollte eigentlich schon wieder an ihrem Platz sein. Doch es gibt erneut Verzögerungen.
Spektakuläre Bilder waren es, als die 70 Tonnen schwere Brücke über der Wittenbergstraße im vergangenen September ausgehoben und abtransportiert wurde. Die Sanierung der Brücke ist Teil der Arbeiten am Rommenhöller Gleis, wo eine neue Radtrasse entsteht. Ursprünglich hatte Grün und Gruga angekündigt, dass die Brücke nach etwa zwölf Wochen wieder in Schuss sein und frühestens im Dezember 2022 an ihren angestammten Platz zurückkehren könnte. Nun neigt sich der April 2023 dem Ende zu und bisher ist der Stahlkoloss immer noch weg. Woran liegt das?
Nach Angaben von Martin Gülpen, Sprecher von Grün und Gruga, sind an der Brücke in der Tiefenbeschichtung Rückstände von Asbestfasern festgestellt worden. „Der weitere Bauablauf wurde durch die Befunde stark beeinträchtigt. Da ein emissionsarmes und zugleich effektives Verfahren gefunden und mit der Bezirksregierung (als zuständige Aufsichtsbehörde) abgestimmt werden musste, die Rückstände der asbesthaltigen Tiefenbeschichtung zu entfernen“, so Gülpen. Das bauleitende Ingenieurbüro habe mitgeteilt, dass die asbesthaltige Beschichtung einer Eisenbahnbrücke „absolut ungewöhnlich“ sei. Die Problematik sei anhand der vorliegenden Bauwerksunterlagen nicht bekannt gewesen.
Grün und Gruga Essen: Brücke soll zwischen Mitte Juni und Mitte Juli zurückkehren
Nach aktuellen Erkenntnissen ist laut Gülpen mit einem Termin für das Einheben des Brückenbauwerks im Zeitraum Mitte Juni bis Mitte Juli 2023 zu rechnen. Für das Ausheben der Brücke war die Wittenbergstraße einmal ganztägig gesperrt worden. „Gleiches ist für das Einheben wieder zu erwarten, nur in umgekehrter Reihenfolge der durchgeführten Arbeiten“, kündigt Gülpen an.
Nach Aushub der Brücke wurden im Oktober 2022 zunächst die Kragarme demontiert. Im Oktober und November wurden am Bauwerk Gerüste und Zelte aufgebaut, um an der Korrosionsbeschichtung zu arbeiten. „Die eigentlichen Korrosionsschutzarbeiten (Grund- und Deckbeschichtung) können ab dem 17. April durchgeführt werden und nehmen circa acht bis zwölf Wochen in Anspruch“, erklärt Gülpen. So komme der avisierte Termin zwischen Juni und Juli zustande.
Radweg in Essen: Abschnitt zwischen Sylviastraße und „Parc Dunant“ bald fertig
Auch wenn die Brücke einmal wieder an ihrem Platz ist, wird die Sanierung noch nicht abgeschlossen sein. Es stehen dann noch Stahlbauarbeiten, Arbeiten an den Widerlagern sowie Arbeiten am Fahrbahnübergang an. Damit hängen Materialanlieferungen und die Einrichtung einer Baustelle auf dem Grundstück des ehemaligen Autohauses Datja bis zur Veronikastraße zusammen. Die anschließenden Garten- und Landschaftsbauarbeiten können laut Gülpen voraussichtlich ab Mitte August durchgeführt werden.
Parallel laufen die Arbeiten an der neuen Radtrasse Rommenhöller Gleis auch an anderen Stellen. Im Bereich zwischen der Brücke Wittenbergstraße und Sylviastraße seien die Garten- und Landschaftsbauarbeiten im März 2023 weitestgehend abgeschlossen worden, so Gülpen. Nach Abschluss der noch ausstehenden Ausbesserungs- und Restarbeiten für den Garten- und Landschaftsbau könne der Streckenabschnitt von der Sylviastraße bis zum Geh- und Radweg zwischen dem Wohnquartier „Parc Dunant“ und dem Helgaweg für den Fuß- und Radverkehr geöffnet werden.
Gestiegene Kosten für Radweg in Essen: Noch keine Rückmeldung der Bezirksregierung
Noch ausstehend seien einige Restarbeiten, darunter die Herstellung einer Zaunanlage zwischen den Kleingartenparzellen und der Asphaltdecke, die Saat von Rasen in ausgewählten, erdberührten Bereichen und die Markierungen auf der Asphaltdecke. „Mit einer Ausführung der benannten Arbeiten ist voraussichtlich Anfang bis Mitte Mai zu rechnen“, erklärt Gülpen. Für den Bereich zwischen Brücke Wittenbergstraße und Veronikastraße könnten die Garten- und Landschaftsbauarbeiten erst nach Abschluss der Arbeiten am Brückenbauwerk fortgeführt werden.
Im September 2022 wurde bekannt, dass sich die Kosten für die Umgestaltung des Rommenhöller Gleises gemessen an der ursprünglichen Planung um 996.000 Euro erhöhen. Für Erschließung und Bau der 860 langen Verbindung sollen insgesamt rund 2,1 Millionen Euro fällig werden. Die Verwaltung hat die Baukostenerhöhung und überplanmäßige Mittelbereitstellung für das Projekt laut Gülpen im Zusammenhang des bereits bewilligten Förderantrages bei der Bezirksregierung angemeldet. Eine Rückmeldung habe es bislang nicht gegeben.