Essen-Margarethenhöhe. Beim Stadtbaumbaumspaziergang von Grün und Gruga auf der Essener Margarethenhöhe wurde über Risikobäume diskutiert. Worum es beim Treffen ging.

Grün und Gruga hat bei einem Spaziergang über die Margarethenhöhe in Essen Interessierte zum Thema Risikobäume informiert. Bei dem gemeinsamen Rundgang durch das Viertel und den angrenzenden Wald ging es um den Umgang von Grün und Gruga mit Bäumen, von denen eine Gefahr ausgeht.

Mit dabei waren Martin Gülpen, Sprecher von Grün und Gruga, Norbert Bösgen, operative Leitung Baumpflege, und die Stadtbaumexperten Christian Cichos und Gernot Fischer. Baumfällungen sind oft ein emotional besetztes Thema. Das zeigte sich auch beim Baumspaziergang. Schon am Treffpunkt fragten Bürger, warum bestimmte Bäume in ihrer Straße gefällt wurden. Dabei war das eigentlich nicht der Grund des Treffens.

Grün und Gruga Essen: Risikobäume müssen nicht immer gefällt werden

Christian Cichos erklärte den Besuchern, dass Risikobäume nicht immer gefällt werden müssten. Wenn es notwendig sei, dann handele es sich meistens um Bäume, die Personenschaden anrichten könnten. Risikobäume werden laut Grün und Gruga in Essen mit einem weißen Strich markiert.

In Essen werden Risikobäume mit einem weißen Strich gekennzeichnet – wie hier auf der Margarethenhöhe.
In Essen werden Risikobäume mit einem weißen Strich gekennzeichnet – wie hier auf der Margarethenhöhe. © Alexandra Bünck

Grün und Gruga wendet verschiedene Maßnahmen zur Baumpflege an, erklärt Cichos. Bei Regelbaumkontrollen, die alle vier Monate stattfinden, würden die Schäden an Bäumen identifiziert. Auf der Sommerburgstraße zum Beispiel weisen einige Bäume schwarze Flecken, rissige Rinde und vereinzelt Pilzbefall, der das Holz zersetzt, auf. Schwarze Flecken an Bäumen seien meistens ein Indiz, dass der Baum tot sei. Bäume würden aber nur gefällt, wenn diese Personenschaden verursachen könnten. Das sei bei den aktuell betrachteten Bäumen nicht der Fall.

An der Sommerburgstraße stehen viele Kastanienbäume, besonders häufig ist die weißblühende Rosskastanie dort zu sehen. Die gelbe Rosskastanie sei aufgrund ihrer Resistenz gegen Schäden schwer zu bekommen: „Die wollen alle Städte haben“, betont Cichos.

Am Waldesrand erklärt Gernot Fischer, dass im Wald, bis auf wenige Ausnahmen, keine Verkehrssicherungspflicht bestehe. Deshalb sollte man bei Sturm den Wald möglichst nicht betreten. Regelbaumkontrollen fänden in den Essener Wäldern alle 18 Monate statt. Wenn Bäume aus dem Wald auf Straßen und Wege ragten, dann finde die Kontrolle alle neun Monate statt.

Beim Baumspaziergang mit Grün und Gruga bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgesägte Bäume und Büsche zu sehen.
Beim Baumspaziergang mit Grün und Gruga bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgesägte Bäume und Büsche zu sehen. © Alexandra Bünck

Am Waldeingang sorgten stark beschnittene Bäume und Büsche für Kritik bei einigen Teilnehmern. Laut Martin Gülpen gibt es in Essen 3500 Hektar Wald, Grün und Gruga verwaltet davon 1750 Hektar. Die Büsche seien beschnitten worden, weil der Weg für die Feuerwehr benötigt werde, um im Falle eines Waldbrandes die anliegenden Häuser erreichen zu können. Außerdem habe der Sturm Ela Pfingsten 2014 viele Schäden an Bäumen verursacht.

Grün und Gruga versuche, Bäume möglichst zu erhalten und ihnen eine Lebensperspektive zu geben. Marcus Roll von der Margarethe-Krupp-Stiftung befürwortet den Ansatz, nur im Ernstfall zu fällen: „Das Umdenken, Bäume nur zu fällen, wenn es nötig ist, finde ich gut.“

Auch in Essen können Bäume Sonnenbrand kriegen

Am Ende des Spaziergangs zeigte Fischer noch ein besonderes „Krankheitsbild“: Bäume mit Sonnenbrand. Wenn man Bäume freistelle, also ihre Nachbarn entferne, könnten sie zu viel Sonne abbekommen. Dadurch werde die Rinde bröckelig.

Dieser Baum hat einen „Sonnenbrand“ bekommen – zu erkennen an der bröckeligen Rinde.
Dieser Baum hat einen „Sonnenbrand“ bekommen – zu erkennen an der bröckeligen Rinde. © Alexandra Bünck

Die zahlreichen Diskussionen innerhalb der Besuchergruppe zeigten, dass Spaziergänge dieser Art bei den Bürgerinnen und Bürgern durchaus gut ankommen. Teilnehmerin Anette Pühler: „Ich wünsche mir noch mehr Termine, die mehr in die Tiefe gehen.“ Eine Veranstaltung zum Thema Pflanzung könnte folgen.

Weitere Informationen rund das Thema Baumpflege unter www.essen.de/baumpflege.