Essen-Freisenbruch/Wattenscheid. Schicksalsschlag bei ihrem stellvertretenden Einheitsführer: Auch in Essen unterstützt die Freiwillige Feuerwehr den krebskranken Michael Wagner.
Er ist stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg, ist zur Stelle und packt seit fast 15 Jahren an, wenn andere in Not geraten: Nun braucht Michael Wagner selbst Hilfe, denn er ist erneut an Leukämie erkrankt und benötigt dringend eine Stammzellenspende, um zu überleben. Jetzt gab es eine große Typisierungsaktion.
Seine Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Eppendorf Höntrop, dessen Leiter der 54-Jährige ebenfalls ist, organisierten diesen Termin, um potenzielle Lebensretter zu finden. Unterstützung gab es dabei aus Horst und Eiberg.
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„Michael ist eben Feuerwehrmann mit Leib und Seele“, sagt René Schubert, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Horst-Eiberg, über seinen Stellvertreter, der gleich bei zwei Einheiten in Essen und Bochum aktiv ist. In Eiberg stand dieser eines Tages auf dem Hof der Wache am Schultenweg – und blieb.
Im Hauptberuf Schornsteinfeger-Meister, engagiert Michael Wagner sich nach Feierabend, nachts, an Wochenenden und Feiertagen, wenn ein Autounfall passiert, wenn eine Wohnung brennt, wenn Bäume bei Unwettern stürzen oder ein Keller voll Wasser läuft. Dafür tragen Ehrenamtliche einen Pieper bei sich, werden in ihrer Freizeit alarmiert. Alles ehrenamtlich, in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Berufsfeuerwehr.
Der stellvertretende Einheitsführer aus Horst-Eiberg galt als geheilt
„Bis zu seiner wiederholten Erkrankung war er aktiv und ist mit uns rausgefahren“, sagt der Einheitsführer, der sich noch genau an den Anruf vor etwa fünf Jahren erinnert, als Michael Wagner erstmals erkrankte. „Meine Blutwerte stimmen nicht, hat er damals gesagt, und ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erzählt René Schubert.
Doch dann wurde Michael Wagner wieder gesund, voll diensttauglich übernahm er wieder Einsätze, löschte und rettete. Jetzt braucht er ein zweites Mal selbst einen Lebensretter. Derzeit liegt er in einem Bochumer Krankenhaus. „Bis Anfang März ahnten wir nichts, dann kamen Halsschmerzen, die wohl ein erstes Anzeichen gewesen sind, dass wieder etwas nicht stimmt“, sagt René Schubert bewegt vom Schicksal seines Kameraden, da dieser als geheilt galt. Doch der Krebs ist zurück und es gilt erneut, mit Chemotherapien und einer dringend notwendigen Stammzellentransplantation um sein Leben zu kämpfen.
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Als sich dann die Freiwilligen aus Eppendorf-Höntrop meldeten, die eine große Typisierungsaktion mit Unterstützung der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) organisiert haben, war für die Horster und Eiberger sofort klar: „Wir beteiligen uns.“ Diejenigen, die sich zuvor noch nie haben typisieren lassen, holten das nach. Alle gemeinsam rückten mit Löschfahrzeugen, Waffeleisen und Kuchenspenden aus.
„Wir sind überwältigt von dem ganzen Andrang hier, es sind so viele Menschen gekommen, um Michael zu helfen“, freute sich Dirk Rupprecht – Freund, Kollege und Seelsorger der Bochumer Freiwilligen Feuerwehr – bei der Typisierung.
Viele Organisationen und Vereine an der Typisierung nahmen teil
Das wird der Grund sein, warum sich so viele für ihn einsetzen. Als sie von seinem Schicksal erfuhren, boten viele weitere Organisationen ihre Hilfe an. So versammelten bei der Registrierung die direkten Kollegen des Feuerwehrmannes, aber auch alle anderen Bochumer Züge der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Berufsfeuerwehr. Polizeibeamte sowie Mitglieder der Johanniter und Feuerwehrleute aus Essen, Dortmund und Gevelsberg reisten zur Unterstützung an. Die DKMS gab auf erste Nachfrage an, dass sich insgesamt 388 Menschen beteiligt haben.
„Ich bin absolut ergriffen von dem, was hier passiert. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir so eine Unterstützung bekommen – und damit auch eine Chance auf die Rettung meines Mannes. Ich möchte mich auch im Namen meiner beiden Töchter von Herzen bei allen bedanken, die sich heute haben in die Datenbank aufnehmen lassen“, zeigte sich Ehefrau Daniela Wagner völlig überwältigt von diesem Andrang.
Ihre Tochter Isabella ergänzt: „Ich freue mich natürlich besonders für meinen Papa über so viele Neuregistrierungen. Ich hoffe aber auch, dass diese Aktion zumindest irgendjemandem das Leben rettet.“