Bochum. Der Bochumer Feuerwehrwehrmann Michael Wagner kämpft gegen Leukämie – zum zweiten Mal kamen viele Menschen zu einer großen Typisierungsaktion.
Der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Eppendorf Höntrop, Michael Wagner, ist bereits zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt und braucht dringend eine Stammzellenspende, um zu überleben. Seine Kameraden aus dem Löschzug zögerten keine Sekunde und organisierten mit Hilfe der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) eine große Typisierungsaktion auf ihrem Gelände, um potenzielle Lebensretter zu finden.
„Wir sind überwältigt von dem ganzen Andrang hier, es sind so viele Menschen gekommen, um Michael zu helfen“, freut sich Dirk Rupprecht – Freund, Kollege und Seelsorger der gesamten Bochumer Freiwilligen Feuerwehr. „Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, die sind alle ganz explizit für Michael gekommen, um ihm und seiner Familie zu helfen. Aber kein Wunder, er ist auch ein ganz besonderer Mensch.“
Feuerwehrleute organisieren eine große Typisierungsaktion
Michael Wagner kämpft bereits zum zweiten Mal gegen den Blutkrebs. Seit der ersten Diagnose sind bereits fünf Jahre vergangen und er galt als geheilt. Doch vor wenigen Tagen gab es die traurige Nachricht: Der Krebs ist zurück. Nun gilt es erneut, durch Chemotherapien und eine dringend notwendige Stammzellentransplantation sein Leben zu retten.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, damit sie sich bei der DKMS als Stammzellenspender registrieren lassen, organisierte der Löschzug Eppendorf Höntrop eine große Typisierungsaktion. Hierbei werden Abstriche der Mundschleimhaut aus den Wangentaschen entnommen, mittels derer sich die Unterstützenden in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei als potenzielle Lebensretter eintragen lassen können.
Viele Organisationen und Vereine nahmen teil
„Die Aktion läuft super“, freut sich auch Anna Marschke von der DKMS. „In den ersten eineinhalb Stunden haben wir 140 neue Registrierungen verzeichnen können.“ Und auch der stellvertretende Leiter der Wache an der Höntroper Straße, Nico Halver, zeigt sich gerührt und begeistert gleichzeitig: „Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Ich bin unendlich traurig und erschüttert, was unser Michael durchmachen muss. Aber jetzt gerade bin ich einfach nur glücklich, dass so viele Leute helfen wollen. So wie Michael auch immer allen Leuten helfen will.“
Das wird auch der Grund sein, warum nicht nur der Löschzug Eppendorf Höntrop viele Verwandte und Bekannte zur Unterstützung mobilisieren konnte. Als sie von seinem Schicksal erfuhren, boten viele weitere Organisationen ihre Hilfe an. Und so versammelten sich nicht nur Michael Wagners direkte Kollegen aus Höntrop bei der Registrierung, sondern auch alle anderen Bochumer Züge der Freiwilligen, sowie der Berufsfeuerwehr und auch die Polizei sowie die Johanniter und Feuerwehrleute aus Essen, Dortmund und Gevelsberg reisten zur Unterstützung an.
So kann ich Spender werden
Wenn Sie sich ebenfalls von der DKMS typisieren lassen wollen, um Michael Wagner oder einen anderen Menschen, der an Blutkrebs erkrankt ist, zu helfen, können Sie das auch ganz bequem von zu Hause aus tun.
Auf der Internetseite www.dkms.de/hilfe-fuer-michael klicken Sie auf den Button „Spender:in werden“. Dort wird in einem ersten Schritt mittels kurzer, einfacher Fragen geklärt, ob Sie als Spender oder Spenderin in Frage kommen.
Falls ja, wird Ihnen das Typisierungs-Set inklusive einer genauen Anleitung nach Hause geschickt. Mit einem Wattestäbchen entnehmen Sie einen Wangenschleimhaut-Abstrich, der anschließend zurück an die DKMS gesendet wird. Damit sind Sie automatisch als potentieller Lebensretter registriert.
Grundsätzlich kommen alle gesunden Menschen im Alter von 17 bis 55 Jahre als Spender in Frage. Zwar dürfen erst Menschen ab 18 Jahren tatsächlich Stammzellen entnommen werden, die Registrierung kann aber schon vorher geschehen, die Aktivierung erfolgt dann automatisch beim Eintritt in die Volljährigkeit.
Die genaueren, medizinischen Voraussetzungen, Infos zum Datenschutz oder zum genauen Ablauf der Stammzellenspende erfahren Sie ebenfalls auf der Seite der DKMS.
„Die Ruhrlandbühne Bochum schickte sogar ihren Spielmannszug, um wortwörtlich mit Pauken und Trompeten auch Teile der Bevölkerung auf diese Aktion aufmerksam zu machen und sie durch ihre Musik zur Typisierung zu locken“, berichtet Simon Heußen, Amtsleiter der Bochumer Berufsfeuerwehr.
Ehefrau und Tochter des Erkrankten zeigen sich ergriffen und dankbar von der Hilfe
Völlig überwältigt von diesem Andrang zeigt sich auch Daniela Wagner, die Ehefrau des Erkrankten. „Ich bin absolut ergriffen, von dem, was hier passiert. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir so eine Unterstützung bekommen – und damit auch eine Chance auf die Rettung meines Mannes. Ich möchte mich auch im Namen meiner Töchter von Herzen bei allen bedanken, die sich heute haben in die Datenbank aufnehmen lassen.“
Ihre Tochter Isabella ergänzt: „Ich freue mich natürlich besonders für meinen Papa über so viele Neuregistrierungen. Ich hoffe aber auch, dass diese Aktion zumindest irgendjemandem das Leben rettet.“
Bei Redaktionsschluss berichtete die DKMS, dass insgesamt 388 Menschen an der Typisierungsaktion teilgenommen haben und sich nun als potenzielle Lebensretter in der Knochenmarkspenderdatei befinden.