Essen. Rathaus-Theater: Komödie beschäftigt sich mit den Folgen eines Lottogewinns und der Frage, ob Geld glücklich macht. Publikum feiert das Stück.

Da gewinnt einer dick im Lotto und will das Geld nicht abholen. Wo gibt es denn das? In „Nein zum Geld“, der neuesten Komödie im Rathaus-Theater. Das Premierenpublikum belohnte das schwungvolle Boulevardstück unter der Regie von René Heinersdorff mit reichlich Applaus.

Mit der letzten Produktion in dieser Spielzeit setzt das Essener Theater im Rathaus einen Höhepunkt zum Schluss. „Nein zum Geld“, das erste Bühnenwerk der französischen Autorin und Schauspielerin Flavia Coste (Originaltitel „Non à l’argent!, Uraufführung Paris 2017) erweist sich als Glücksgriff.

Das Thema reißt alle mit: Einmal groß im Lotto gewinnen und sich alles leisten können! Davon träumte auch der wenig erfolgreiche Architekt Richard (Pascal Breuer). Und forderte in Gedenken an den Vater viele Jahre mit dem elterlichen Hochzeitsdatum Fortuna auf dem Tippschein heraus. Et voilà – plötzlich winkt ein mit 162 Millionen Euro prall gefüllter Jackpot.

Alle rätseln: Was hat Richard wohl zu beichten?

Ins hübsche Bühnenbild-Wohnzimmer mit offener Küche hat Richard seine Mutter Rose (Marianne Rogée) sowie den Chef und besten Freund Etienne (Max Claus) eingeladen. Im Ofen gart ein Braten, der Sekt steht bereit, das Baby schläft. Keiner der Gäste kennt den Grund der Feier. Selbst seine Ehefrau Claire (Dorkas Kiefer) will Richard überraschen.

So nimmt gleich in den ersten Minuten die Handlung ordentlich an Tempo auf, als alle rätseln, was Richard ihnen beichten will. Hat er eine andere kennengelernt? Gar einen Mord begangen? Endlich lässt Richard die Katze aus dem Sack. Er brauche das Geld nicht, er sei schon glücklich. Die Gäste sind fassungslos. Es folgt eine angeregte Debatte über das Glück, darauf die Suche nach dem Lottoschein, den Richard verlegt hat. Zu allem Ärger läuft in wenigen Stunden die Abholfrist aus. Der Gewinn wäre futsch. Das beflügelt die anderen. Die sind nun zu allem bereit, wenn Richard das Geld doch nicht will.

Nach der Pause beginnt die turbulente Jagd nach dem Lottoschein

Mehr Infos zum Stück

„Nein zum Geld“ läuft bis einschließlich 13. Mai im Rathaus-Theater Essen.

Aufführungen gibt es mittwochs, donnerstags, freitags, samstags und sonntags, zum Teil werden am Wochenende auch Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen angeboten.

Reservierungen an der Theaterkasse am Porscheplatz 1 sowie per Telefon unter 0201-24 555 55 oder per Mail an service@theater-im-rathaus.de.

Architekt Etienne könnte große Pläne verwirklichen. Richards Mutter Rose möchte sich Altersträume erfüllen. Claire hätte ebenfalls Verwendung. Lokaler Witz: Mit dem Sümmchen könne man locker den Haushalt der Stadt Essen sanieren, merkt Etienne an. Nur Richard gibt sich bescheiden. So viel Geld verderbe den Charakter, wecke Gier und zerstöre Freundschaften.

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Mit „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld“ greift die Regie tief in die Schlagerkiste. Der Schunkelhit von 1948 eröffnet nach der Pause die turbulente Jagd nach dem Lottoschein, den Richard nun vernichten will. Für so viel spannende Komik bis zum letzten Satz spendiert das Publikum den verdienten Applaus.

Über rund 90 Minuten beweisen vier ausdrucksstarke Schauspiel-Profis, wie routiniert sie in der Inszenierung von René Heinersdorff zuhause sind. Heraus ragt in dieser gelungenen Besetzung Marianne Rogée als schlagfertige Mutter. Die 87-jährige Schauspielerin aus Münster war von 1986 bis 2009 die Isolde Pavarotti in der ARD-„Lindenstraße“.