Essen. Welcher Schriftzug steht bald auf dem Handelshof? Geht es nach den Jüngeren, ist die Antwort klar: „Essen diese“. Und sonst, welche Ideen gibt’s?
Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich die Kommentarspalten im Netz füllen, wenn mal wieder vom Handelshof die Rede ist. Kurz nachdem die Nachricht des gestarteten Beteiligungsprozesses zum künftigen Slogan auf dem Dach des historischen Gebäudes am Tor zur Essener Innenstadt vermeldet war, sprudelten aus den Nutzerinnen und Nutzern die Ideen nur so heraus. Beiträge, Postings und Stories wurden in den Sozialen Medien nur so mit Anregungen und Ideen geflutet.
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Vielen scheint es ganz und gar nicht nicht egal zu sein, welcher Spruch, welche Dachmarke, welcher Slogan bald für die gesamte Stadt stehen soll. Anlass genug, um einmal einen Blick darauf zu werfen, welche Gedanken kursieren.
Vorschlag „Essen diese“ ist im Internet am präsentesten
Keine Überraschung ist es, dass der mit weitem Abstand am meisten kursierende Vorschlag „Essen diese“ ist. Die Stadtverwaltung hat ihn selbst mit einem Augenzwinkern genannt und im Netz dazu geschrieben: „Einen Vorschlag gibt es schon.“
Eine kurze Rekapitulation, was es damit auf sich hat, ist trotzdem notwendig: Die Instagram-Seite „Essen diese“, die vor allem bei Jüngeren sehr beliebt ist, hat sich im Februar vor einem Jahr selbst ins Spiel gebracht, als Slogan auf dem Handelshof zu stehen. Der Vorschlag entwickelte schnell eine Eigendynamik, auch und vor allem durch die immense Reichweite der Seite. Heute folgen „Essen diese“ auf Instagram 62.400 Menschen. Zum Vergleich die Einwohnerzahl der Stadt: 593.489 (Stand Ende 2022).
Es dürfte deshalb wenig verwundern, wenn bei der Stadtverwaltung genau dieser Vorschlag massenhaft ins Mailpostfach eingegangen sein sollte. Auf diesem Wege sollen die Slogan-Gedanken und -Ideen für den zukünftigen Handelshof-Schriftzug geschickt werden (siehe weiter unten).
„Essen diese“: Vor allem Ältere fremdeln mit dem Vorschlag
Trotz der riesigen – nennen wir es einfach mal Marktdurchdringung – bei den jungen Essenerinnen und Essenern gibt es viele Menschen in der Stadt, die mit „Essen diese“ als Formel wenig anfangen können. Dazu gehört etwa Klaus Neubert, 87 Jahre alt, wohnhaft in Rüttenscheid. Er ist nicht auf Plattformen wie Instagram unterwegs, hat entsprechend wenig bis gar keine Berührungspunkte damit, kann sich dort also auch nicht äußern. „Ich verstehe das ‘Essen diese’ nicht“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Neubert ist seit mehr als 20 Jahren im Ruhestand, habe damals bei der Stadtplanung gearbeitet, berichtet er. Ihm würde ein neutralerer Begriff am Tor zur Innenstadt deutlich besser gefallen. „Willkommen in Essen“, sagt der 87-Jährige, „Das kann ich mir gut vorstellen, das ist freundlich. Menschen, die in Essen ankommen, werden dann einfach freundlich empfangen.“ Überhaupt brauche es keinen Zusatz für Essen. „Nicht so eine Angeberei“, wie Neubert es formuliert.
Auch im Netz gibt es Stimmen – wenn auch wenige –, die „Essen diese“ als Slogan kritisch hinterfragen. Eine Nutzerin schrieb auf unserer Facebook-Seite unter anderem: „Wenn ich das als Fremder, der in die Stadt kommt, lesen würde, ergibt es erstmal keinen Sinn.“ Es fehle die Kernaussage.
Neuer Slogan auf dem Handelshof: Diese Ideen (und viele weitere) kursieren
Was aber hat eine Kernaussage? Vielleicht eine der vielen weiteren Ideen, die kursieren. Hier listen wir ein paar Vorschläge auf, die in den letzten Tagen von so zahlreichen Menschen aus der Stadt im Internet zusammengestellt wurden – mal ernst, mal weniger ernst, sarkastisch, lustig:
- Fahrradstadt Essen
- Fahrradfeindliche Stadt Essen
- Essen – die Siffstadt
- Essen – das Herz des Ruhrgebiets
- Essen – die Ruhr-Stadt
- Die Weltkulturerbe-Stadt
- Essen Glückauf!
- Essen – Kulturhauptstadt
- Die Erlebnisstadt
- Essen – nur der RWE
- Essen International
- Essen – die Geisterstadt
Auch die Einkaufsstadt fand sich an der ein oder anderen Stelle, genauso wie die seit März 2022 auf dem Handelshof stehende Leuchtschrift „die Folkwangstadt“. Zu der übrigens auch der 87-jährige Klaus Neubert aus Rüttenscheid eine Meinung hat: „Wenn jemand aus München nach Essen reist und das liest, der versteht das doch nicht.“
Man sieht: Einfach wird es nicht, einen passenden Slogan zu finden, hinter dem sich möglichst alle Menschen der Stadt versammeln können. Eine weitere Idee im Netz: „Ich würde den Schriftzug darunter komplett weglassen! Einfach nur Essen reicht doch!“
>>> INFO: So funktioniert die Namensfindung
Vorschläge kann jeder bis zum 11. Juni per Mail an beteiligung@essen.de schicken. Im Hinterkopf solle man bei den Zuschriften laut Stadt Folgendes haben:
- Was verbinden Sie generell mit der Stadt Essen?
- Welche Vorstellungen oder Attribute fallen Ihnen zu Essen ein?
- zur Aufbereitung: Stichworte oder auch kurze Texte (nicht länger als eine halbe DIN A 4 Seite)
- Einzelne Adjektive wie zum Beispiel, „weltoffen“, „bodenständig“ oder „innovativ“ könnten Vorschläge sein.
Die Ideen werden dann einer noch zu benennenden Jury vorgelegt. Diese filtert die Kernthemen heraus und übergibt die Ergebnisse einer professionellen Werbeagentur. Diese formuliert daraufhin verschiedene Slogan-Varianten aus. Über die Jury werden die Varianten in den Rat der Stadt Essen eingebracht, der im Herbst 2023 dann abschließend entscheiden soll.
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