Essen. Um Spenden für die Ukraine zu erzielen, startet eine 77-Jährige beim Grugalauf. Dass sie mit Rollator läuft, ist nicht ihr einziges Handicap.

Heidelinde Böhme hat Asthma, einen Rollator – und ungebremste Energie. Keine Frage, dass die 77-Jährige in diesem Jahr am Grugalauf teilnimmt und sich ehrgeizige Ziele steckt. „Seit ich mich zur Teilnahme entschlossen habe, fühle ich mich besser. Ich freue mich so darauf!“

Kinder und Kaffeeklatsch-Runde sponsern die Essenerin

Der von der Stiftung Universitätsmedizin organisierte Lauf findet am Dienstag, 25. April, im Grugapark statt und will nicht nur möglichst viele Essener und Essenerinnen in Bewegung setzen, sondern auch Gutes tun. Wie schon 2022 soll vom Erlös medizinische Hilfe für die Ukraine finanziert werden. Im Vorjahr kamen so 43.000 Euro für die Kinderklinik in Poltawa zusammen.

Läufer und Läuferinnen von Stiftung Universitätsmedizin Essen und Uniklinikum trafen sich schon Anfang März im Grugapark, um für den Lauf am 25. April zu werben.
Läufer und Läuferinnen von Stiftung Universitätsmedizin Essen und Uniklinikum trafen sich schon Anfang März im Grugapark, um für den Lauf am 25. April zu werben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Läufer werden darum gebeten, sich im Familien- und Freundeskreis Sponsoren zu suchen, die für jeden gelaufenen Kilometer eine bestimmte Summe spenden. „Ich habe vor drei Wochen angefangen, Leute anzusprechen und schon 30 Sponsoren gewonnen“, verkündet Heidelinde Böhme frohgemut. Angefangen bei ihren längst erwachsenen Kindern, die pro Kilometer zwischen zwei und drei Euro spenden, bis zu ihrer achtköpfigen Kaffeeklatsch-Runde. „Für andere kann ich gut betteln“, sagt die Altenpflegerin im Ruhestand.

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Auch ihre Trainerin vom Lungensport wolle sie unterstützen, in dem sie jede Runde sponsert und wohl auch zum Applaudieren in die Gruga kommen werde. „Manche wollten mir schon jetzt ihre Spende geben, aber ich habe gesagt: ,Erst die Leistung, dann das Geld.’“

Jeden Tag läuft sie mindestens 6000 Schritte

Seit sie vor drei Jahren bei einem Urlaub in Berchtesgaden stürzte und lange an den Verletzungen laborierte, sei ihren Beinen nur bedingt zu trauen, sagt die Rentnerin. Darum zog sie von Holsterhausen in eine barrierearme Wohnung in der Weststadt, 4. Stock mit Aufzug. „Ich fühle mich hier sauwohl.“ Das bezieht sie nicht nur auf ihr Zuhause, sondern auch auf die citynahe Wohnlage.

„Laufend helfen“: Grugalauf am Dienstag, 25. April 2023

Unter dem Motto „Laufend helfen“ geht am Dienstag, 25. April, wieder der Grugalauf der Stiftung Universitätsmedizin an den Start. Der Erlös wird für die medizinische Hilfe in der Ukraine genutzt.

Wer am Grugalauf teilnimmt, kann wählen, wie viele der 2,5 km langen Runden er oder sie laufen mag – egal in welchem Tempo: joggen, walken oder gehen. Gestartet werden kann um 16, (Walker) sowie um 17 oder 18 Uhr. Schon um 9 und 14.30 Uhr beginnen Schülerläufe, um 10 Uhr ein Bambini-Lauf (1 km).

Die Startgebühr beträgt 10 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können kostenlos teilnehmen. Infos telefonisch unter 0201 723 4699 oder per E-Mail an: . Anmeldung auf: www.grugalauf.ume.de

Tag für Tag ist sie mit ihrem Rollator unterwegs, macht ihr „Geh-Training“, vorbei an Berliner Platz und am Turm der FUNKE Mediengruppe, hinein in die Grüne Mitte. „6000 bis 8000 Schritte mache ich jeden Tag. Ich trage ein Armband, das mitzählt.“ Sie sei zeitlebens gar nicht so sportlich gewesen, habe als Altenpflegerin vor fast drei Jahrzehnten nur mal einen Übungsleiterschein gemacht.

Erlös des Grugalaufs geht an die Ukraine

Doch heute ist sie im Training und entschlossen, beim Grugalauf mindestens vier Kilometer zu schaffen, lieber fünf. „Ich will meine 30 Sponsoren ja auch schädigen“, sagt sie keck. Schließlich wird das Geld in der Ukraine dringend gebraucht: Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben die Uniklinik und die Stiftung Universitätsmedizin Woche für Woche einen Hilfstransporter mit Medikamenten, Verbandsmaterial und medizinischem Gerät in die Ukraine geschickt. Menschen wie Heidelinde Böhme sorgen mit dafür, dass die Hilfe weitergehen kann.