Essen. Konkurrenz belebt das Geschäft – in Essen sogar direkt auf der anderen Straßenseite. Der Filialist „B.O.C.“ eröffnet im Herbst einen neuen Laden.

Mit der „Bike & Outdoor Company GmbH“ (B.O.C.) steigt ein großer deutscher Filialist in den hart umkämpften Fahrradmarkt in Essen ein. „Im August, spätestens im September, wollen wir am Standort Essen an den Start gehen“, sagt B.O.C.-Geschäftsführer Bernd Heumann. Der Fahrradhändler will seinen Expansionskurs in Deutschland fortsetzen und sein Netz von jetzt 41 Filialen allein 2023 um fünf weitere Standorte vergrößern. „Essen wird unsere größte Filiale sein“, fügt der B.O.C.-Chef hinzu.

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Bemerkenswert ist der Standort, den das von Hamburg aus operierende Unternehmen in Essen gefunden: Es handelt sich um das 4000 Quadratmeter große Ladenlokal an der Altendorfer Straße, in dem zuletzt der Elektronikhändler Conrad untergebracht war. Denn genau gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich ein großer Konkurrent: Das Unternehmen „Lucky Bike“, das ebenfalls zu den großen Fahrrad-Filialisten in Deutschland zählt. Der andere große Wettbewerber in Essen ist „Zweirad Stadler“, der 2015 im ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Vogelheim das seinerzeit mit 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche größte Zweirad-Center im Ruhrgebiet eröffnete.

B.O.C. bietet in Essen dauerhaft 1500 Fahrräder an: 40 Beschäftigte gesucht

Geschäftsführer Bernd Heumann hält den Essener Fahrradmarkt für groß genug, um einen weiteren großen Filialisten wie B.O.C. aufzunehmen. Das Kalkül der Hamburger: Während Stadler eher den Essener Norden und Absatzmärkte über die Essener Stadtgrenzen hinaus bediene, kümmerten sich die anderen beiden Großen eher um die Kundschaft im Essener Süden und in der Mitte. Hinzu kommen etliche inhabergeführte Fahrradgeschäfte.

B.O.C. wird am Standort Essen dauerhaft 1500 Fahrräder anbieten, davon 500 E-Bikes. Eine große Indoor-Teststrecke ermögliche wetterunabhängige Probefahrten. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – von der Kundenberaterin bis um Werkstattmeister – will „B.O.C.“ in Essen beschäftigen. Deutschlandweit hat das 1999 gegründete Fahrrad-Handelsunternehmen 1300 Beschäftigte. B.O.C. hat an der Altendorfer Straße nicht nur das alte Conrad-Ladenlokal im Erdgeschoss übernommen, sondern auch die Tiefgarage darunter angemietet. Somit könne der Abtransport eines gekauften Rades bequem per Aufzug in die Tiefgarage erledigt werden.

Die Expansion habe nach Angaben des Geschäftsführers 2015 begonnen. Zurzeit ist B.O.C. dabei, an Rhein und Ruhr auf Touren zu kommen. Die Filiale Mülheim ist bereits vor wenigen Tagen eröffnet worden, und nach Essen sei Dortmund an der Reihe. Nordrhein-Westfalen sei nicht nur wegen der hohen Bevölkerungsdichte ein lukrativer Markt.

Diese Verbindung besteht zwischen dem neuen Fahrrad-Filialisten und „Allkauf“

Der Fahrrad-Händler „B.O.C.“ findet lobende Worte für den Ausbau der Fahrradmobilität an Rhein und Ruhr. Unser Bild zeigt die Fahrradstraße in der Essener Kahrstraße.
Der Fahrrad-Händler „B.O.C.“ findet lobende Worte für den Ausbau der Fahrradmobilität an Rhein und Ruhr. Unser Bild zeigt die Fahrradstraße in der Essener Kahrstraße. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Ausdrücklich lobt B.O.C.-Manager Heumann den Ausbau der Fahrradmobilität durch die Kommunen und das Land. „NRW tut im Vergleich zu anderen Bundesländern am meisten und ist viel konsequenter.“ Hinzu komme das Kaufverhalten der Kundschaft, das Interesse an hochwertigen Fahrrädern nehme zu. Die Corona-Pandemie hat der Fahrradbranche in den Lockdown-Jahren 2020 und 2021 einen, so Heumann, „außerordentlichen Boom“ beschert. Im vergangenen Jahr klagte die Branche trotz hoher Verkaufszahlen über Lieferengpässe und eine Verknappung an Ware.

Die „Bike & Outdoor Company GmbH“ ist eine hundertprozentige Tochter der Mönchengladbacher Vibro-Gruppe, die den Söhnen des Unternehmers Eugen Viehof (1916 - 2010) gehört. SB-Pionier Viehof war Gründer der Warenhaus-Kette „Allkauf“, die er 1998 für etwa 2,4 Milliarden Euro an die Metro-Gruppe verkaufte. Aus diesem Verkaufserlös entstand später die sogenannte Vibro-Gruppe, die auch die Indoor-Skihalle in Neuss und eine Fluggesellschaft betreibt. Die „Allkauf“-Verbrauchermärkte waren zwischenzeitlich in „Real“ umbenannt worden.

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