Essen. Nach fast 19 Jahren an der Altendorfer Straße schließt „Conrad Electronic“ am 26. März sein Geschäft. Wer den Laden betritt, sieht es sofort.

Der Fachmarkt „Conrad Electronic“ an der Altendorfer Straße gegenüber Ikea schließt am Samstag, 26. März. Das Aus war bereits im September 2021 angekündigt worden. „Conrad Electronic“ war seit Mai 2003 ein Teil der damals neu konzipierten „Weststadt“, residierte vorher über Jahrzehnte an der Viehofer Straße. Der Essener „Conrad“ war der letzte im Revier.

Die endgültige Schließung begründete „Conrad“ im Herbst des vergangenen Jahres mit „wirtschaftlichen Erwägungen und standortbedingten Besonderheiten“. Eine Verkäuferin im Geschäft formuliert es in dieser Woche, wenige Tage vor der endgültigen Schließung, so: „Die Leute kaufen halt fast alle nur noch im Internet.“

Conrad-Verkäuferin: „Wir müssen uns alle etwas Neues suchen“

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Filialschließung betroffen sind, berichtet die Firmenzentrale im bayerischen Hirschau nicht. „Wir müssen uns alle was Neues suchen“, sagt die Verkäuferin beim Ortsbesuch betroffen. Erst die Schwierigkeiten durch den zunehmenden Online-Handel, und dann noch Corona: „Das hat viele hart getroffen. Gucken Sie mal, wie viele Läden im Limbecker Platz leer stehen. Und auf der Limbecker Straße erst.“

An der Eingangstür von „Conrad Electronic“ hängt seit Monaten der Hinweis, dass der Verkauf von Kabeln als Meterware und elektrischen Bauteilen im Geschäft schon Anfang Januar eingestellt wird. An jedem Regal im Laden hängt ein Plakat: „Wir schließen zum 26. März.“

Und auch sonst ist die bevorstehende Schließung offensichtlich: Die meisten Regale sind schon leer. Adapter für Computer, Notebook-Zubehör: fast nichts mehr da. Funkvideosysteme (also Gegensprechanlagen), Luftbefeuchter, die beliebte Elektro-Modellbauabteilung mit Drohnen und anderen ferngesteuerten Fahrzeugen: so gut wie abgegrast. Allein LED-Leuchtmittel gibt es noch in großer Zahl, auch Kontaktspray und Kabelzangen, was Menschen so beim Basteln mit elektrischen Bauteilen brauchen. Gleichwohl: Der Bausatz „Lügendetektor“, kein Witz, ist auch noch da, 7,99 Euro – ausdrücklich für Anfänger, die das Löten lernen wollen.

Letzter „Conrad Electronic“ im Ruhrgebiet

Mit dem Essener Fachmarkt verliert das Ruhrgebiet seinen letzten „Conrad“; die vorletzte verbliebene Filiale in der Region war in Dortmund, schloss Mitte Dezember 2021. Bevor man Essen aufgab, verabschiedete sich der Konzern bereits im Februar 2020 von seinem Geschäft in der Düsseldorfer Innenstadt. Auch damals war die Rede von „wirtschaftlichen Erwägungen und standortbedingten Besonderheiten“.

Wer oder was „Conrad Electronic“ in Essen folgt, ist derzeit noch nicht auszumachen. Der Essener Projektentwickler „Kölbl Kruse“ hatte das Gebäude im Jahr 2003 als sogenanntes „Weststadt Carrée“ errichtet; zu den Hauptmietern zählte „Conrad Electronic“. In den Obergeschossen residiert die Fachschaft Mathematik der Uni Duisburg-Essen. „Kölbl Kruse“ wirbt auf seiner Internetseite weiterhin für das „attraktive Gebäude in zentraler Lage“.

Obwohl sich die Schließungsankündigung im Herbst recht schnell verbreitete, gibt es immer noch viele Menschen, die vom Aus überrascht sind: Ein Kunde aus Krefeld steht am Mittwoch vor der Tür, liest die Plakate, die über das Ende am Samstag informieren, und ist recht erstaunt: „Das hätte ich nicht gedacht.“ Er war tatsächlich einfach „nur mal so vorbeigekommen“, um ein wenig „zu stöbern“. Da wird er nicht mehr viel Erfolg gehabt haben: Nicht nur, dass die meisten Regale bei „Conrad Electronic“ längst leer sind. Die Verkäufer haben inzwischen auch damit angefangen, die Laden-Einrichtung abzubauen. Es ist das Ende einer lang angekündigten Geschäftsaufgabe.