Essen. Die Essener Selbsthilfegruppe zu Lichen sclerosus trifft sich wieder: Ein Arzt erklärt, wie durch die Hautkrankheit das Krebsrisiko steigen kann.
Die zum Jahresanfang am Essener Elisabeth-Krankenhaus gegründete Selbsthilfegruppe zur Hautkrankheit „Lichen sclerosus“ ist mit großem Erfolg gestartet und trifft sich nun zum zweiten Mal. Organisatorin Bettina Spitz spricht von einer überwältigenden Resonanz: „Beim ersten Mal kamen mehr als 50 Betroffene. Der Bedarf ist noch größer als gedacht.“ Das nächste Treffen findet am Dienstag, 28. März, um 18 Uhr statt.
Lichen sclerosus (LS) ist eine chronische Hauterkrankung im Intimbereich, von der vor allem Frauen betroffen sind. LS verläuft schubweise, geht meist mit starkem Juckreiz einher und kann Sex ebenso zur Qual machen wie den Toilettengang. Die betroffenen Frauen haben oft eine Odyssee hinter sich, bevor LS diagnostiziert wird, da die Krankheit von Frauenärzten häufig mit einer Pilzinfektion verwechselt wird.
Essener Arzt sieht Verwechslungsgefahr mit anderen Erkrankungen
Die Verwechslungsgefahr sei tatsächlich groß, sagt Dr. Frank Piczlewicz, Oberarzt in der Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses. Komme eine Patientin aber wiederholt mit dem Krankheitsbild, sollte der behandelnde Arzt aufmerken: Spätestens dann bestehe der Verdacht auf LS.
Dr. Piczlewicz wird das Treffen der Selbsthilfegruppe am Dienstag (28. 3.) begleiten und in einem Vortrag die für Betroffene wichtige Frage behandeln: „Ist Lichen sclerosus nur eine Hautkrankheit?“ Anschließend können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen stellen.
Behandlung sollte frühestmöglich beginnen
Lichen sclerosus ist nicht ansteckend und wird als Autoimmunkrankheit eingestuft. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber mit Cortisonsalbe gut zu behandeln. „Lichen“ kommt aus dem Griechischen und heißt Flechte, „sclerosus“ bedeutet hart. Unbehandelt wird die Haut weiß, dünn und reißt ein. Es kommt zu Entzündungen, Vernarbungen und dauerhaften Veränderungen im Genitalbereich.
Die Behandlung sollte daher frühestmöglich beginnen, sagt Piczlewicz. Der Mediziner leitet das MIC- und Dysplasiezentrums der Frauenklinik, das sich mit Krebsvorstufen befasst. Lichen sclerosus sei zwar keine solche Krebsvorstufe, aber: „Durch die ständigen Entzündungen steigt das Krebsrisiko.“
Die Lichen Sclerosus-Selbsthilfegruppe trifft sich am Dienstag, 28. März, um 18 Uhr im Hörsaalzentrum des Elisabeth-Krankenhauses, Klara-Kopp-Weg 1. Alle Interessierten sind wieder eingeladen. Infos auf: www.lichensclerosus-deutschland.de