Essen-Südostviertel/Huttrop. Für Grün und Gastronomie: Die Verwaltung soll prüfen, ob der Bereich Herwarth-/Morsehofstraße in Essen zur Fußgängerzone werden kann.

Die Grünen in der Bezirksvertretung I wünschen sich einen neuen Platz im Essener Südostviertel an der Grenze zu Huttrop. Im Bereich Herwarthstraße/Morsehofstraße/Steeler Straße könnte ihrer Meinung nach mehr Grün und Außengastronomie das Quartier deutlich aufzuwerten. Die Verwaltung soll jetzt prüfen, ob man dort zu diesem Zweck eine Fußgängerzone einrichten kann. Vor Ort findet die Idee durchaus Anklang.

Das beschlossen zuletzt die Politikerinnen und Politiker der Bezirksvertretung I für die Innenstadt und die angrenzenden Bereiche. Im Blick haben die Grünen dabei den Bereich zwischen Herwarthstraße 39-41 und Morsehofstraße 2-4 bis zur Kreuzung Steeler Straße. Wenn man dort den Autoverkehr herausnehme, könne man den Straßenabschnitt möglicherweise stadtplanerisch zu einem öffentlichen Platz entwickeln, finden die Grünen.

Das Essener Südostviertel hat wenige Plätze mit Aufenthaltsqualität

Das Viertel am Wasserturm, zwischen dem Südostviertel und Teilen Huttrops, sei ein Quartier mit einer sehr hohen Einwohnerdichte. Gerade in diesem Viertel fehle es an öffentlichem Raum, der die Menschen zum Verweilen einlade und Nachbarinnen und Nachbarn zusammenbringe, heißt es in der Begründung des Antrags. „Dort leben viele Menschen, die keine Gärten oder Balkone haben, so dass dort eine kleine kühle Oase die Lebensqualität deutlich verbessern würde“, sagt Burkhard Dedy, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der BV I.

Neben dem Diether-Krebs-Platz – der zwischen der A 40, einem Autobahnzubringer und vielbefahrenen Hauptverkehrsstraßen liegt – gebe es nur den Kurfürstenplatz als öffentlichen Raum. Dabei erfüllten öffentliche Räume eine identitätsstiftende Funktion, böten Menschen Platz für Begegnung, Austausch und Aktivitäten. Damit leisteten sie einen wichtigen Beitrag, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Bedeutung als Rettungsweg in Essener Südostviertel soll in die Prüfung einfließen

Ähnlich wie auf dem heutigen Isenbergplatz im Südviertel, der bis in die 1970er Jahre lediglich eine Straßenkreuzung unter anderem zwischen der Isenberg- und der Rellinghauser Straße war, könnte sich nach Ansicht der Grünen ein öffentlicher Platz und ein Quartierszentrum entwickeln, wenn man den Autoverkehr dort komplett ausschließe. Der Isenbergplatz sei heute ein Treffpunkt für die Nachbarn im Südviertel, mit altem Baumbestand, Spielplatz und mehreren Außengastronomien. Der Platz werden vor allem im Sommer sehr gut angenommen.

Vor dem Hintergrund, dass Rettungswagen im Südostviertel zumindest teilweise von der Steeler Straße kommend die Herwarthstraße nutzten, um zum Elisabeth-Krankenhaus zu gelangen, soll die Bedeutung der Straße als Rettungsweg in die Prüfung einfließen, heißt es in dem Antrag. So hätten auch die Vertreterinnen und Vertreter und CDU und FDP/EBB trotz anfänglicher Bedenken am Ende für den Prüfauftrag an die Verwaltung gestimmt, erklärt Burkhard Dedy.

Seitens der Geschäftsleute im Bereich der Steeler Straße findet die Idee von einem neuen Platz mit Aufenthaltsqualität durchaus Anklang. Jan Olgemöller, Apotheker und Sprecher der Interessengemeinschaft „Wir am Wasserturm“, hält die Vorstellung für durchaus charmant, in unmittelbarer Nähe der Geschäfte einen Platz mit Aufenthaltsqualität zu haben.

Geschäftsleute vor Ort begrüßen die Idee der Grünen

Man habe bereits über die Anregung diskutiert. „Der Vorschlag der Grünen ergibt durchaus Sinn. Ich könnte mir sogar einen kleinen Markt dort vorstellen, selbst wenn er nur zwei oder drei Stände hätte“, sagt Olgemöller, der „zu 100 Prozent dafür ist“. Es gebe im Viertel zwar den Markt am Storpplatz, der Standort werde von den Menschen aber nicht angenommen. Gastronomie gebe es im Bereich Herwarthstraße bereits in Form eines Eiscafés, das mit einem Außenbereich im Sommer sicherlich eine Bereicherung für den Stadtteil wäre.

Der Vorschlag, dort einen Platz zu gestalten, habe nur den Schönheitsfehler, dass die Herwarthstraße weiterhin für Krankenwagen befahrbar bleiben müsse, die zum Elisabeth-Krankenhaus wollen. „Ansonsten wird die Straße verkehrsmäßig nicht zwingend benötigt, man könnte den Verkehr über die Huttropstraße und Königgrätzstraße ableiten“, findet Olgemöller.