Essen-Holsterhausen. Beim Projekt „Hair Help the Oceans“ werden Haare genutzt, um Meere von Schmutz zu befreien. Der Salon Minopoli aus Holsterhausen macht mit.
Mit abgeschnittenen Haaren Meere, Seen und Flüsse reinigen: Das ist die Idee des Projektes „Hair Help the Oceans“. Einer der teilnehmenden Salons ist Minopoli aus Holsterhausen. Inhaberin Lisa Minopoli (31) und ihre Schwester Silvi Minopoli (32) sammeln die Haare ihrer Kundinnen und Kunden in einem großen Papiersack, um sie dann der Initiative zur Verfügung zu stellen.
Laut der Initiatoren von „Hair Help the Oceans“ entsorgen 83.000 Friseursalons in Deutschland jährlich Tonnen von Haaren im Restmüll. Diese Haarabfälle sollen sinnvoll genutzt werden. Bei dem Projekt werden die Haare als natürliche Filter verwendet, um Fett – zum Beispiel in Form von Öl, Benzin und Sonnenmilchresten – aus dem Meer zu saugen. Hinter der Initiative stehen ein Friseur und ein Unternehmensberater, die im niedersächsischen Brückeburg eine Unternehmergesellschaft gegründet haben.
Mehrere Essener Friseursalons bei „Hair Help the Oceans“
„Ein Kilogramm Haar kann bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern“, erklären die Initiatoren auf ihrer Website. Als Vorbild dient der französische Verein „Coiffeure Justes“ (auf Deutsch: „Faire Friseure“) aus Südfrankreich, der die Haare in alte Nylonstrümpfe füllt, sie zu Rollen bindet und dann als Filter in verschmutzten Gewässern einsetzt. Für Logistik wie Lagerhallen, Administration und Werbemittel zahlen teilnehmende Salons einen Monatsbeitrag von 21 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer an „Hair Help the Oceans“.
In Essen gibt es mehrere Friseursalons, die bei dem Projekt mitmachen. Neben Minopoli sind das Haarmonie Heuser (Weidkamp 24 in Borbeck), der Friseursalon #HaareAb (Kreuzeskirchstraße 5 in der Innenstadt), der Friseur M. Albers (Schloßstraße 15 in Borbeck), die Friseurmeisterin Miriam Pietzka (Gemarkenstraße 75 in Holsterhausen), Atelier Stilwerk (Kahrstraße 54 in Holsterhausen) Heads (Frankenstraße 131 in Rellinghausen) und Schnittstelle (Gummertstraße 2 in Rüttenscheid).
Essener Friseurinnen wollen Müll sinnvoll weiterverwerten
Silvi Minopoli war auf das Projekt in einem Beitrag der Prosieben-Sendung „Galileo“ aufmerksam geworden. Seit rund einem Jahr sind ihre Schwester und sie nun dabei, saugen die Haare nach dem Schnitt mit einem Staubsauger vom Boden und sammeln sie anschließend. Eine Mindestlänge gibt es nicht. „Es reicht schon ein Spitzenschnitt“, erklärt Lisa Minopoli. Der Papiersack voller Haare wird dann von „Hair Help the Oceans“ abgeholt. Bei den Kundinnen und Kunden komme das sehr gut an.
Grundsätzlich versuchen die beiden Friseurinnen, in ihrem Salon auf Nachhaltigkeit zu achten. „Man produziert als Friseur einfach viel Müll“, sagt Lisa Minopoli, die seit fünf Jahren selbstständig ist und den Salon in der Nähe des Uniklinikums (Hufelandstraße 76) seit etwas mehr als einem Jahr betreibt. Silvi Minopoli ergänzt: „Deshalb versuchen wir, etwas Sinnvolles mit dem Müll zu machen.“
So sind die Schwestern beispielsweise Kundinnen bei „First Foils“. Das Unternehmen aus Freudenberg liefert Friseuren Alufolie zum Haarefärben und recycelt sie anschließend wieder. Außerdem bestehen die Friseurumhänge bei Minopoli aus recycelten Plastikflaschen. Die verwendeten Färbemittel sind zu einem großen Teil biologisch abbaubar und es gibt eine Abfüllstation für Shampoo der Marke Newsha, wo sich Kundinnen den Vorrat im Unverpackt-Stil auffüllen lassen können.
Der Friseursalon hat eine Vier-Tage-Woche. Öffnungszeiten: dienstags und mittwochs von 9 bis 19 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 20 Uhr. Kontakt: 0201 85760600.