Essen. Die Stadt hat weitere fünf Heuler-Standorte in Betrieb genommen. 51 Sirenen sollten zu hören sein. Zwei gaben aber Störmeldungen von sich.

„Es ist 10:59 Uhr. In einer Minute beginnt der Warntag. Von der Leitstelle der Feuerwehr Essen werden die Sirenen ausgelöst. Es besteht keine Gefahr! Blockieren Sie den Notruf nicht mit Nachfragen“ - mit diesem Hinweis wollte sich die Feuerwehr Essen am Donnerstag kurz vor dem Start des Probealarms am landesweiten Warntag über den Nachrichtendienst Twitter an die Bevölkerung wenden. Doch daraus wurde nichts.

Kurz bevor die Nachricht abgesetzt werden konnte, fiel der Notruf 112 aus. Dieser Tweet an die Essenerinnen und Essener war dann doch wichtiger. Immerhin: Beim Probealarm lief fast alles glatt. Nachdem die Stadt in den vergangenen Monaten beim Ausbau ihres Sirenennetzes vorangekommen ist, sollten 51 Heuler zum Einsatz kommen. Zwei allerdings gaben Störmeldungen von sich. Die Ursache soll in den nächsten Tagen untersucht werden, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Riße.

Beim letzten bundesweiten Probealarm am 9. Dezember waren es noch 46 Sirenen-Standorte. Geht alles glatt, sollen bis zum Ende des Jahres alle geplanten 86 Tonschleudern installiert sein, mit denen dann das komplette Stadtgebiet akustisch abgedeckt werden kann.

Dies sei der aktuelle Plan, bestätigte Ordnungsdezernent Christian Kromberg auf Nachfrage. Ob er eingehalten werden kann, hängt allerdings einmal mehr von Faktoren ab, die die Stadt kaum beeinflussen kann, wie etwa der Verfügbarkeit von Technik und Technikern. Zu Engpässen kam es besonders während der Corona-Pandemie.

Das Lagezentrum des Landes löst den Alarm aus

Zuletzt neu hinzugekommen sind die Sirenenpositionen Hochfeldstraße 156 in Leithe, Lüscherhofstraße 73 und Hafenstraße 49 in Bergeborbeck sowie Heidbergweg 22 in Kupferdreh und Im Teelbruch 100 in Kettwig. Um Punkt 11 Uhr am Donnerstag sollten die Neuen mit den Alten heulen. Die landesweite Warnung wurde zentral aus dem Lagezentrum der Landesregierung ausgelöst und nicht von der örtlichen Feuerwehr.

Um einen möglichst großen Teil der Bevölkerung zu erreichen, wurden zusätzlich Meldungen über das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes auf verschiedenen Wegen verbreitet. Warnungen kamen sowohl über Warn-Apps wie „Nina“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) als auch „Katwarn“.

Warnungen landen auf den Smartphones

Zum zweiten Mal alarmierte auch das sogenannte Cell Broadcast zum Einsatz, über das automatisch Warnungen auf Smartphones gesendet werden. Sie ploptpen auf den Displays auf und machten sich schrill bemerkbar, selbst wenn das Mobiltelefon stumm geschaltet war.

Neu in Essen ist: Auf den Werbetafeln der Firma Ströer wurde im Vorfeld großflächig auf den Warntag hingewiesen. Wie Stadtsprecherin Silke Lenz sagte, sei diese Aktion von der Landesregierung initiiert worden.

Ziel der Warntage ist es, die Bevölkerung zu sensibilisieren, Funktion und Ablauf der Warnung besser verständlich zu machen und auf die verfügbaren Warnmittel wie Sirenen und Apps aufmerksam zu machen.

Die Notrufnummern nicht durch Nachfragen blockieren

Da das Netz nach wie vor nicht komplett ist, waren die Warntöne nicht an allen Orten in Essen zu hören sein. In den nördlichen Stadtteilen, wo die Heulerdichte am höchsten ist, hatten in der Vergangenheit Fehlalarme für kurzfristige Verunsicherungen gesorgt. Ein mittlerweile behobenes Software-Problem stellte sich als unerwünschter Auslöser heraus. Beim Warntag im Dezember bereits funktionierten alle Essener Systeme einwandfrei.

Informationen der Stadt Essen zu den Sirenen finden sich unter www.essen.de/sirenen. Die bisherigen Standorte sind im Geoportal verzeichnet.