Essen. Um 11 Uhr sind in Essen am bundesweiten Warntag 46 Sirenen ausgelöst worden. Die Zivilschutztechnik wurde eine Dreiviertelstunde lang getestet.

„Wir starten jetzt mit der Auslösung der Sirenen in Essen. Alle anderen Warnmittel werden von zentraler Stelle ausgelöst. Bitte vermeiden Sie Rückmeldungen oder Nachfragen über den Notruf“ - mit diesem Hinweis in den sozialen Netzwerken hat sich die Feuerwehr Essen um Punkt 11 Uhr am Donnerstag zum Probealarm am bundesweiten Warntag an die Bevölkerung gewandt.

„Es hat alles geklappt“, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Riße kurz nach Auslösen der 46 Zivilschutzheuler, die nach ersten Erkenntnissen ohne Ausnahme funktionierten. Auf der Leitstelle an der Eisernen Hand gingen „maximal eine Handvoll Anrufe“ besorgter Bürger ein, die wohl nichts vom Probealarm wussten. Etwas mehr irritierte Essener wandten sich an die Leitstelle der Polizei: „Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“, habe eine Frage gelautet. Der Anrufer war aber schnell zu beruhigen, sagte Polizeisprecherin Sonja Kochem.

„Sie können Warnungen auf ihr Handy bekommen“

In Berlin konnte man die Premiere der neuen „Cell Broadcast“-Technik offenbar nicht abwarten. Auf einigen Smartphones in Essen schlug die Nachricht, dass es sich um einen Test der Warnmittel handelte, bereits um 10.59 Uhr ein.

„Sie können Warnungen auf Ihr Handy bekommen“ – diese und ähnliche Nachrichten landeten seit Wochen auf zigtausenden Essener Handys. Die Mobilfunkanbieter wiesen darin auf den bundesweiten Warntag am 8. Dezember hin, an dem erstmals das sogenannte „Cell Broadcast“ zum Einsatz kam. Ähnlich einem Radioempfang werden darüber Informationen ausgestrahlt, die auf den Smartphones landen, ohne dass eine Telefonnummer bekannt sein muss. Der Empfänger bleibt anonym.

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Kurz bevor am Donnerstag in Essen die Sirenen aufheulten, wurde ein Signal an alle am Modularen Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossenen Multiplikatoren wie zum Beispiel Rundfunksender und App-Server geschickt. Danach war die Nachricht von dem flächendeckenden Test der Zivilschutztechnik etwas zeitversetzt in den Medien zu hören und zu sehen.

Meldung auch bei ausgeschaltetem Handy

Auch über die neue „Cell Broadcast“-Technik wurde eine Meldung mit entsprechenden Informationen an alle Handys gesendet. Sie ploppte auf dem Display auf und machte sich schrill bemerkbar, selbst wenn das Mobiltelefon auf stumm geschaltet war.

Um eine eigene Benachrichtigung über die Nina-Warnapp musste sich die Essener Feuerwehr diesmal nicht kümmern, sagt deren Sprecher Christoph Riße. Um 11 Uhr lösten die Sirenen aus, um 11.45 Uhr, so der Plan, wird schließlich der Endwarnton zu hören sein – wahrscheinlich aber nicht überall in Essen, zumindest nicht überall gleich gut im Stadtgebiet, das von dem Heuler-Netz nach wie vor nicht flächendeckend akustisch abgedeckt wird.

Dafür sind laut eines Schallgutachtens 86 der Anlagen notwendig, doch erst 46 sind installiert. Der Ausbau kommt momentan nicht von der Stelle, weil es an Material und Mensch fehlt, heißt es bei der Feuerwehr.

Wann die letzte Sirene ans Netz geht, ist unklar

Lieferengpässe bei Technikkomponenten, Personalausfälle durch Corona-Erkrankungen und die sich immer schneller füllenden Auftragsbücher bei den bundesweit zwei Anlagenanbietern sind die Gründe für Verzögerungen. Zudem hat es einen regelrechten Run auf die Sirenen gebeben, weil der Bund deren Installation in den Kommunen nur noch bis Ende 2022 finanziell fördert. Wann auch die letzte Sirene in Essen ans Netz gehen wird, steht derzeit in den Sternen.

In der jüngsten Vergangenheit haben Fehlalarme für kurzzeitige Verunsicherung in nördlichen Stadtteilen gesorgt, dort, wo die Heulerdichte aktuell am höchsten ist. Als Auslöser habe sich ein Softwareproblem in der Aufbauphase herausgestellt, sagt Riße. Die Fehlfunktion werde aber behoben.